1400 - 1500

Schweinfurt's Infrastruktur wird verbessert

Den Brückenzoll gab's noch bis ins 19. Jahrhundert
Den Brückenzoll gab's noch bis ins 19. Jahrhundert

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gab es viele "Fortschritte" und Neuerungen in der Entwicklung der Stadt Schweinfurt.

In der Stadt waren immer wieder viele Ritter und Fürsten, die sich auch längere Zeit einquartieren ließen. Ihre Anwesenheit, aber auch steigende Einnahmen der Stadt durch den Bau der Mainbrücke und den damit erhobenen Brückenzoll, veranlassten den Rat der Stadt, sich um die Pflasterung der Straßen zu kümmern und so erfuhren die bis dahin unbefestigten Stadtstraßen einen der Stadt würdigen Belag. Im Jahr 1404 wurden zwei Ratsherren als die ersten "Pflastermeister" bestellt und es wurde mit der Pflasterung der Hauptstraßen begonnen. Doch auch die kleineren Straßen wurden befestigt. So waren im Jahre 1434 die Krumme Gasse und 1437 die Juden- und Frauengasse mit Pflasterung bedeckt. Es wurden sogar zu beiden Seiten der Straßen Rinnen geschaffen, die für den Abfluß von Mistjauche und Abfallwasser sorgten oder aber auch für Abfluß großer Regenmengen.

Diese Maßnahmen und die Ablösung der Pfandschaft im Jahre 1385 belasteten die Stadt finanziell derart stark, dass die Ratsherren sich nur noch mit Steuererhöhungen zu helfen wussten. Damit diese nciht zu hoch ausfielen und die Abwanderung der Reichen verhindert wird, wandte sich der Rat an König Ruprecht und bat um Hilfe. Dieser erließ daraufhin der Stadt für 10 Jahre die Reichssteuer.

Die St. Johanniskirche 1648
Die St. Johanniskirche 1648

In den Jahren 1404 bis 1406 wurde auch die St. Johannis-Kirche erweitert. Das nördliche Seitenschiff wurde erhöht, 1411 der Chor vergrößert und an der Südseite die Taufkapelle errichtet. Zuvor wurde bereits dort, wo heute sich die St. Salvator Kirche steht, die Liebfrauenkirche erbaut, nach der noch heute die Frauengasse benannt ist.

 

Auseinandersetzung mit dem Bischof von Würzburg


Doch gab es auch Probleme in dieser Zeit. Erneut kam es zu einer Auseinandersetzung mit dem Bistum Würzburg. Trotz kaiserlicher Garantien ließ der Bischof immer wieder Bürger der freien Reichsstadt Schweinfurt vor das Würzburger Landgericht laden. Diese Schikaneversuche als auch der Streit wegen der Mainschifffahrt und den Problemen mit der Schweinfurter Stauwehr brachten Würzburg an den rand einer militärischen Auseinandersetzung. Der Bischof versuchte zu erreichen, dass Schweinfurt die Stauung des Mains beseitigen muss, was dier Stadt großen Schaden zugefügt hätte, denn die Mühle am Main hätte nicht weiter betrieben werden könnnen. Der Bischof erreichte einen Schiedsspruch, der die Beseitigung verlangte und schickte daraufhin einige Räte von Würzburg nach Schweinfurt , um diesen Spruch zu vollstrecken, da Schweinfurt sich weigerte, die Beseitigung vorzunehmen. Die Schweinfurter Bürgerschaft stellte sich ihnen entgegen, sodass der Bischof in den folgenden Tagen Hans Schultheiß mit   Reitern gegen Schweinfurt reiten ließ. Dies wurde dem Rat der Stadt jedoch verraten und dieser sorgte mit einem Überfall von 18 Reitern gegen diesen unbeliebten "Besuch" und der Gefangennahme der angreifenden Reiter dafür, dass das Ansinnen des Bischofs zunächst abgewehrt wurde. Doch drohte der Bischof nun mit einem militärischen Angriff auf Schweinfurt, woraufhin Schweinfurt zu seinem Schutz Ritter verpflichtete. Es wurde Hambach überfallen, das zu Würzburg gehörte. Im Jahr darauf wurde Hausen von Schweinfurter Rittern angegriffen. Weiter wurde erste Befestigungen erstellt und Zäune und Brücken gesondert bewacht. Schützen und Büchsenmacher wurden bestellt und Aufrüstung war angesagt.

Doch siegte die Vernunft und es kam zu keinen weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen. Stattdessen wurde erneut ein Schiedsgericht im Jahre 1421 einberufen.  Dieses verlangte nicht die gänzliche Beseitigung der Wehr im Main sondern ein Erweiterung des "Wehrloches" dahingehend, dass die Schifffahrt nun sicher passieren kann. Dies wurde von der Stadt vollzogen und so konnte die Fehde endlich beigelegt werden. Auf Befehl von Kaiser Siegmund musste schließlich 1431 der Bischof schriftlich versprechen, dass er die Entscheidung von nun an achte.

Die Gerichtsverfahren in Schweinfurt erfuhren im 15. Jahrhundert eine deutliche Veränderung. Man sah in dieser Zeit die Unzulänglichkeit sogenannter Gottesurteile ein. Stattdessen entschied man sich jedoch zur Erzwingung eines Geständnisses Folter durch körperliche Peinigungen einzuführen. Während sie zunächst nur in Fällen dringenden Tatverdachtes Anwendung fanden und die Schuld durch Zeugen weitgehend nachgewiesen war, wurde diese Art der "Behandlung" gefangener vermeintlicher Straftäter zusehends ausgeweitet.

Auch wurden Strafen immer mehr verschärft und auch die Todesstrafe wurde immer häufiger verhängt. Vollzogen wurde diese durch Strang, Schwert oder Verbrennung. So wurden beispielsweise im Jahre 1419 drei Männer und sechs Frauen wegen Brandstiftung zum Feuertode verurteilt und verbrannt.

Die Todesstrafe durfte dabei nur durch das Zentgericht verhängt werden. Doch konnte die Stadt durch ständiges Bemühen durchsetzen, dass auch sie dieses Recht im Jahre 1429 erhielt, weshalb man in diesem Jahre dort, wo heute der Friedhof ist, einen Galgen als Zeichen des Blutbannes (Recht selbst die Todesstrafe auszusprechen) errichtete.

Die Stadt Schweinfurt wird erweitert

Die erste Stadtmauer 1439 - bitte vergrößern!
Die erste Stadtmauer 1439 - bitte vergrößern!

Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Entwicklung Schweinfurts war die deutliche Erweiterung des Stadtgebietes.

Die Geldnot von Rittern und Landesherren kam der Stadt entgegen und die freie Reichsstadt Schweinfurt war ebenso wie andere Städte auf Erweiterung ihres Gebietes bedacht.

So befand sich Oberndorf im Eigentum der Ritter von Thüngen, die finanziell nicht gerade gut ausgestattet waren. Als 1430 Karl von Thüngen Reichsamtmann in Schweinfurt wurde nutzten die Ritter aus Thüngen diese Beziehung zu Schweinfurt, um immer wieder Darlehen aufzunehmen. Aufgrund der hohen Schulden der Thüngener kam es zu Verhandlungen mit dem Resultat, dass 1432 Oberndorf mit allem "Zubehör" für sechs Jahre an die Stadt abgetreten wurde, jedoch ohne die Vogtei, die damals der Burggraf von Nürnberg innehatte. Doch der Schweinfurter Rat verhandelte in den folgenden Jahren mit den Rittern aus Thüngen sowie dem Burggrafen von Nürnberg weiter und im Jahre 1436 fiel Oberndorf mit Vogtei gegen Zahlung von 5900 Gulden an unwiderruflich an die Stadt. Dem Bischof von Würzburg als Gegner Schweinfurts ärgerte dies, doch sein Protest blieb ohne Erfolg.

Der Gebietserweiterungsdrang der Schweinfurter war damit nicht zum Stillstand gekommen. Der Niedergang des Deutschherrenhauses kam dabei Schweinfurt äußerst gelegen. Seit der Niederlage der Deutschordensritter im Kampf gegen die Slawen im Jahr 1410 bangten die Deutschordensritter um ihre Besitztümer, auch die um Schweinfurt. Auch wurden die Deutschherren aufgrund ihres Machtmißbrauches mit Argwohn betrachtet und viele nahmen ein feindliche Haltung ihnen gegenüber ein. So auch die Stadt, die seit jeher die Deutschherren mit Argwohn betrachtete. Die Deutschherrenritter ließen deshalb auch ihre Burg auf der Peterstirn massiv befestigen und Türmen versehen. Dem Reichsamtmann und der Stadt war dies ein Dorn im Auge und auch dem Kaiser missfiel die Befestigung eines Stützpunktes seiner Gegner direkt vor den Toren "seiner" freien Reichsstadt. Kaiser Siegmund folgte deshalb der Bitte der Stadt gegen die Deutschordensritter einzuschreiten. Der Kaiser ordnete deshalb den Deutschherrenmeister an, die Burg zurückzubauen in den Zustand, das das dortige Kloster zuvor hatte. Er erteilte der Stadt die Erlaubnis einzuschreiten, sofern in einem Umkreis von einer Meile Befestigungen von Stadtfremden bestünden.

Als die Stadt vom Erzstift Eichstätt in ihrer Umgebung weitere Gebiete erwerben wollte, trat dem der Deutschherrenmeister entgegen, was die Feindschaft mit der Stadt intensivierte.Die Stadt schloss daraufhin mit den Grafen von Henneberg ein Bündnis gegen den Deutschritterorden. Angesichts dieser Bedrohung kapitulierte der Deutschmeister und bot der Stadt an, ihm das Ordenshaus abzukaufen. Man einigte sich schließlich auf einen Kaufpreis von 18.000 Gulden für das Ordenshaus "einschließlich aller Vogteien und Eigentumsrechten, Lehen und Kirchlehen, mit Leuten, Gütern, Zinsen, Zehenten, namentlich auch jenen von Kützberg und Obbach, Weingülten, Pfenniggülten, Fastnachtshühnern und Sommerhühnern, dazu Getreide, Ächer, Wiesen, Weide, Wüstungen, Läufe, Fischgülten, Mühlen, Mühlstatten und Mühlwehren, Fronen, Diensten, Hauptrechten und allen Unseren und Unseres Ordens Herrschaftsrechten, Freiheiten, Gewohnheiten und allen Unseren Lehenschaften, Nutzungen und Zubehörungen in Dörfern und in Feldern, ausgenommen die Pfarrei zu Geldersheim, die wir Uns und Unseren Nachkommen erhalten wollen".

Nach Abschluss des Handels baute die Stadt die Burg an der Peterstirn ab, denn als Verteidigungsplatz war sie zu weit von der Stadt entfernt und die Nutzung durch einen Feind hätte bedrohlich sein können.

Der Bischof von Würzburg war angesichts dieser Entwicklung außer sich und drohte mit geistlichen Strafen, falls der Abbruch der Burg nicht unterbleibt. erneut wandte sich die Stadt an Kaiser Siegmund, der daraufhin mit "Bulle vom 29. Juli 1437" den Vertrag mit dem Deutschritterorden und den Abbruch ausdrücklich genehmigte und den Landgrafen Ludwig von Hessen anwies, die Stadt Schweinfurt gegen jeden Angriff des Bischofs von Würzburg zu schützen. Und so musste sich dieser der Stadt Schweinfurt fügen. Der Machtbereich der Stadt war nun enorm vergrößert. In 22 Orten hatte sie nun Besitzungen. Um diese Zeit wurde auch das eigentliche Stadtgebiet weiter vergrößert, was man bereits im Jahre 1371 mit der Erweiterung der Stadtmauer nach außen begonnen hatte, wurde konsequent fortgesetzt, so wurde auch z.B. das Obertor nach Norden verlegt (1446). Es stand von nun an neben dem Haus Kornmarkt 17 über der Straße zur heutigen Obertorkreuzung. Von dort wurde die Stadtmauer weiter geführt entlang der Neuen Gasse, so wie heute noch die Stadtmauerreste ersichtlich sind. Zwei Orte vor den Toren der Stadtmauer verschwanden in jener Zeit: Hilpersdorf und Altstadt. Deren Bewohner siedelten mehr oder weniger freiwillig in die Stadt über.

Die Stadt rüstet auf

Die Stadt begann auch im 15. Jahrhundert zunehmend mit der militärischen Ausbildung ihrer Bewohner. 1433 lässt sich Kleinodschießen in Verbindung mit einem Schützenfest nachweisen, mit dem auch eine erste Erwähnung einer bis heute existenten Schützengesellschaft verbunden ist. 1454 ist ein Armbrustschießen in Schweinfurt belegt. Derartige gesellschaftliche Ereignisse hatten wohl Manövercharakter und dienten der Vorbereitung der Schweinfurter Schützen für den Ernstfall.

Der Aufstand der Zünfte und Handwerker im Jahre 1446

Die vorstehend beschriebenen Gebietserweiterungen, die Erweiterung des eigentlichen Stadtgebietes durch Vorverlegung der Stadtmauer und die Bewaffnung der Stadt hatten immense Ausgaben der Stadt verursacht. Der Rat der Stadt entschloss sich deshalb zu neuen Steuererhöhungen, die naturgemäß - das war damals nicht anders als heute - den Unwillen der Bürger zur Folge hatte. Die Zünfte allen anderen voran verlangten argwöhnisch den Einblick in die Haushaltsunterlagen der Stadt, denn man befürchtete, dass sich Ratsherren hier persönlich bereicherten. Als dies verwehrt wurde, wuchs das Misstrauen. In geheimen Zusammenkünften beschloss man am 22. Dezember 1446 den Rat zu stürzen und so kam es denn auch. Als die Räte versammelt waren schlugen als Zeichen des beginnenden Aufstandes die Glocken der St. Johanniskirche. Man drang in das Rathaus ein und setzte die verblüfften Räte fest. Wer sich weigerte den Stuhl zu räumen wurde im Kerker untergebracht (Beugehaft). Betroffen hiervon waren die Schweinfurter Räte Hans Kremer, Endres Wahler, Hans Günther und Hans Glückeisen. Körperlich soll jedoch niemand verletzt worden sein. 

Zünfte, Handwerker und gemeine Bürger bildeten einen neuen Rat, der allerdings sich nicht einer langen Regierung erfreuen konnte.

Sowohl die bisherigen Räte als auch der Reichshauptmann Hermann, der zum Zeitpunkt des Aufruhrs nicht in der Stadt war, wandten sich an oberste Stelle und König Friedrich III. setzte einen Verhandlungstermin vor dem königlichen Kammergericht an. Es wurden umfangreiche Untersuchungen vorgenommen mit dem Ergebnis, dass der alte Rat wieder eingesetzt wurde, dieser jedoch einen sogenannten inneren Rat bildete, während der neue Rat als äußerer Rat, ebenfalls aus 24 Personen bestehend, installiert wurde. Letzterer musste jedoch nur bei besonderen schwerwiegenden Fällen mit herangezogen werden. Mit dieser Konstruktion kehrte wieder Ruhe in der Stadt ein. Der Ruf der Stadt im Reich hatte jedoch zweifelsohne Schaden erlitten.

Dem vorübergehend gestürzten Rat gehörten an:

Hans Heimbuch oder Heimbach, Bürgermeister

Hans Vere

Hans Vidler

Hans Kremer

Conz Schmidt

Endres Wahler

Hans Günther

Hans Glückeisen

Conz Edam

Conz Brunstein

Conz Heinrich

Besitand:

Jörg vom Stein

 

Neuer Rat, der schließlich dem alten wieder weichen musste:

Jakob Junghans, Bürgermeister

Fritz Hüler, Unterbürgermeister

Jakob Rücker

Niklas Götz

Linhart Schnelhart

Conz Pfister

Niklas Frosch

Hans Bodenstein

Betz Mergart

Dietz Vogel

Claus Hübner

Endres Stremel

Endres Vogel

Beistand: Anton von Seckendorf


Nach diesem Aufstand herrschte in der Stadt 10 Jahre lang Ruhe.

Danach brach ein alter Streit mit dem Kloster Ebrach wieder auf, welches in Gochsheim Güter besaß und behauptete, die dort vorhandenen Menschen seien dem Kloster untertan und der Vogt der Stadt Schweinfurt habe keinerlei Recht über sie. 

Diese Streitigkeit konnte erst im Jahre 1463 endgültig zugunsten der Stadt und damit des Reiches beigelegt werden.

Sodann kam es auch zu einer bemerkenswerten Auseinandersetzung mit der Gemeinde Sennfeld. Der Hennberger Graf Wilhelm III. hatte der Gemeinde Sennfeld eine Strafe wegen eines Sennfelders auferlegt, der sich die Gemeinde unterwarf, ohne vorab den Schutz des Vogtes zu erbitten. Diese Eigenmächtigkeit duldeten Vogt und Rat der Stadt Schweinfurt nicht und beorderten die Gemeinde vor Gericht. Dort erschien jedoch niemand, worauf hin der Rat den Sennfeldern den Eintritt in die Stadt untersagte. Der Graf verbot daraufhin seinen Untertanen jeden Kontakt mit Schweinfurter Bürgern mit dem Ergebnis, dass jeder Sennfelder oder Untertan des Grafen, der sich in der Stadt sehen ließ, verhaftet wurde und umgekehrt auch ein Schweinfurter dann, wenn er sich auf des Grafen Boden erwischen ließ.

Dies artete so aus, dass der Schutzherr Herzog Wilhelm von Sachsen in die Auseinandersetzung eingriff und eine gütliche Eingung mit Vorteilen für die Stadt herbeiführen konnte.

Doch auch die Streitigkeiten mit Würzburg wegen des Zentgerichts flammten immer wieder auf und konnten erst spät geschlichtet werden.

 

Von einschneidender Bedeutung für Schweinfurt war jedoch insbesondere folgendes Ereignis:

Fritz Lunkenbein schildert dies in seiner "Geschichte der Stadt Schweinfurt" wie folgt: " Der Bayernherzog Ludwig von Landshut war aufgetreten mit der Behauptung, er besitze die Hoheit über die Reichsstadt Donauwörth, das früher an Bayern verpfändet war., sich aber 1434 abgelöst hatte. Als er sich rüstete, sich die Stadt zu unterwerfen, ließ ihm Friedrich III. den Befehl zukommen, sich jeden Angriffes auf die Stadt zu enthalten. Trotzdem schritt Ludwig zur Belagerung und gewann sie 1458. Angesichts dieser Gefahr, die namentlich den kleineren Reichsstädten durch die Fürsten drohte, musste sich auch unsere Stadt, dadurch ängstlich gemacht, nach einem Schutz umsehen. Eigenartig ist nun, dass sich die Stadt nicht dem schwäbisch-fränkischen Städtebund, sondern 1459 der Vereingung der Grafen, Herren, Ritter und Knechte in Franken anschloss. Im Falle eines Feldzuges verpflichtete sie sich mit dem Beitritt, 60 Bewaffnete und Schützen nebst Büchsen, Pulver und sonstigem Kriegsbedarf zu stellen, sowie auch einen Teil der Kosten zu tragen.

Ludwig wurde durch den Kaiser in die Acht erklärt und infolgedessen brach ein mehrjähriger, mit leidenschaftlicher Wildheit geführter Krieg aus. Zwar wollten die Städte nicht daran teilnehmen, aber schließlich waren sie doch von Reichs wegen dazu gezwungen und auch unsre Stadt sagte 1461 dem Herzog Ludwig den Kriegszustand an. Sie beschränkte sich aber nur auf die Unterstützung des Markgrafen Albrecht von Brandenburg als des Ausführers der Acht gegen Ludwig, indem sie Proviant, insbesondere Mehl, nach Garstadt lieferte. 1463 endete dieser Krieg."

Angesichts der Feindschaft zwischen Fürsten und freien Reichsstädten mutete es für die Schweinfurter befremdlich an, einen Fürsten, nämlich den Herzog Wilhelm von Sachsen, als Schutzherren zu haben. Der Schweinfurter Reichsvogt, der aus dem niederen Adel stammte, hatte zu wenig Einfluß, um die Rechte der Stadt und des Reichsgutes zu stärken. War schon im Jahre 1459 eine Hinwendung der Stadt Schweinfurt auf die Seite der Grafen und Ritter festzustellen, so kündigte man dem Herzog von Sachsen die Schutzherrnstelle. 1464 erledigte sich dann auch noch die Vogteistelle, und man fasste beide zusammen und übertrug sie dem Grafen Wilhelm III. von Henneberg-Schleusingen. Dieser nahm überraschend gut und zuverlässig sein Amt bis zu seinem Tode im Jahr 1480 wahr. Dies konnte jedoch den Niedergang der Stadt nicht aufhalten, der in einem weiteren Bürgeraufstand im Jahre 1513 gipfelte.