Johann Michael Fehr

Fehr wurde am 09. Mai 1610 in Kitzingen als Sohn des dortigen Hospitalmeisters geboren.

An mehreren Universitäten (Leipzig, Wittenberg, Jena und Altdorf) studierte er das Fach Medizin. An der Universität in Padua promovierte er schließlich zum Dr. med. et phil.

Anschließend kehrte er zurück nach Schweinfurt. Dort gründete er am 01. Januar 1652 zusammen mit seinen Schweinfurter Ärztekollegen Johann Lorenz Bausch, Georg Balthasar Metzger und Georg Balthasar Wohlfahrt die "academia naturae curiosorum", die später in die Leopoldina - Akademie (Deutsche Akademie der Naturforscher) umbenannt wurde und die noch heute eine bedeutende wissenschaftliche Vereingung darstellt.

1666 wurde Fehr Nachfolger des verstorbenen Johann L. Bausch in der Funktion des Stadtarztes sowie Präsident der Vereinigung in Schweinfurt. 1672 folgte er dem Ruf zum Reichsvogt von Schweinfurt und krönte seine Karriere, als er im Jahre 1686 zum kaiserlichen Leibarzt berufen wurde. Er erkrankte jedoch bereits ein Jahr später und zog sich von diesem Amt zurück. Am 15 November 1688 verstarb er in Schweinfurt.

Johann Michael Fehr war zweimal verheiratet. 1642 heiratete er Maria Barbara, die Tochter des Schweinfurter Ratsherren Simon Meister. Nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1658 ehelichte er die Tochter des Ratsherren Johannes Otto, Anna Maria. Aus den beiden Ehen gingen 7 Töchter und 7 Söhne hervor.

Johann Michael Fehr veröffentliche zwei wesentliche wissenschaftliche Werke:

 

1666 ANCHORA SACRA VEL SCORZONERA

 

1667 HIERA PICRA SEU ANALECTA DE ABSYNTHIO

Anchora Sacra vel Scorzonera
Anchora Sacra vel Scorzonera

Das vorstehende seltene Buch "die Heilige Hilfe oder Schwarzwurzel", die einst als Gegenmittel gegen Schlangengift galt, enthält eine Beschreibung der Landschaft südlich von Schweinfurt, wobei Fehr meinte, zwischen Grettstadt und Schwebheim besondere Formen der Schwarzwurzel gefunden zu haben. Scorzonera kommt aus dem Spanischen und zwar von dem Wort escorzon, was bedeutet: giftiges Reptil.

Interessant jedoch der abgebildete Kupferstich: Ein bärtiger Mann mit Aesculapstab halt einen Ring mit Schlangen und ein aufgeschlagenes Buch. Die linke Seite des Buches zeigt eine blühende Schwarzwurzel, auf der rechten Seite ist das bestrahlte Auge dargestellt. Ein Spruchband enthält den Text His Mortem = durch diese der Tod (Schlangen), ein anderes His Vitam = durch diese das Leben (Schwarzwurzel).

Schlangen, die sich um einen Ring winden, wurden schließlich zum Wahrzeichen der Leopoldina-Akademie.