Die Rolle von Willy Sachs im "Dritten Reich"

 

Die Rolle von Willy Sachs in der Zeit des Nationalsozialismus ist nach wie vor interessantes Thema der örtlichen Geschichte. Nicht zuletzt durch ausführliche Recherchen und Veröffentlichungen von Prof. Wilfried Rott 2005 und des renommierten Historikers Prof. Andreas Dornheim 2015, der in seinem Buch bisher nicht bekannte Details über die engen Kontakte zu Naziführern beschreibt.

Gerade die Ehrenbürgerschaft der Stadt Schweinfurt und der Name „Willy-Sachs-Stadion“ stoßen immer wieder auf vehemente Kritik.

Die Initiative gegen das Vergessen in Schweinfurt möchte an dieser Stelle die vorliegenden Fakten benennen und zur Diskussion anregen.

 

Initiative gegen das Vergessen – Schweinfurt, Januar 2018

 

 

Aus einem Brief von Willy Sachs an den von ihm sehr verehrten Hauptmann Hermann Köhl , Kampfflieger aus dem 1. Weltkrieg, in dem er seinen Beitritt zur Partei beschreibt:

„Lieber Parteigenosse!

Sie werden erstaunt sein, wenn ich Parteigenosse schreibe, aber für mich gibt es doch heute nichts anderes mehr. Die hiesige nationalsozialistische Arbeiterpartei ist an mich herangetreten und ich bin dem NSKK als alter Kraftfahroffizier beigetreten, weil sie ja schließlich auch solche alte erfahrene Leute der Truppe brauchen. Politik habe ich ja nie im Leben getrieben, nur eines weiß ich, dass mein Vater sowohl wie ich immer national bis in die Knochen waren und uns nach der alten Fahne schwarz-weiß-rot sehnten; mein lieber Vater durfte ja leider diese Zeit nicht mehr erleben. Sozial waren wir Sachs wie vielleicht keine Familie in den letzten vielen Jahren in Deutschland; wir haben nicht nur Tausenden und aber Tausenden Brot gegeben, sondern unsere großen Stiftungen, wie unser Hallenbad, die Ernst-Sachs-Hilfe (auch eine Millionen-Stiftung) und sonstiges Vieles haben bis jetzt noch keine Nachahmer gefunden und das war schließlich der Sozialismus im richtigen Sinne. Also habe ich es mir auch nicht weiter überlegt, der einzig richtigen Partei in Deutschland beizutreten, obwohl ich schon seit langem von diesen Leuten für ihre Sache anerkannt wurde. …..

Aber es freut mich, dass ich jetzt auch wie Sie Parteigenosse bin und mein Beitritt hat mit Gesinnungslumperei nichts zu tun, sondern ist aus rein ehrlicher Überzeugung erfolgt.“

Quelle: Andreas Dornheim, SACHS Mobilität und Motorisierung, 2015, Seite 222 f

 

Aufmarsch und Feierlichkeiten bei der Einweihung der Kasernen und der Panzer-Garnison 1938 auf dem Marktplatz, hier am Ausgang der damaligen Adolf-Hitler-Straße auf den  Albrecht-Dürer-Platz
Aufmarsch und Feierlichkeiten bei der Einweihung der Kasernen und der Panzer-Garnison 1938 auf dem Marktplatz, hier am Ausgang der damaligen Adolf-Hitler-Straße auf den Albrecht-Dürer-Platz

 

Bisher bekannte frühe Kontakte zu wichtigen Nationalsozialisten:

Willy Sachs hatte spätestens seit dem 4. Juli 1931 Kontakte zu führenden Nationalsozialisten zum Beispiel mit dem NSKK-Führer Adolf Hühnlein (Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps). Dazu existiert auch ein Foto mit einer handschriftlichen Widmung von Hühnlein.

Quelle: Andreas Dornheim, SACHS Mobilität und Motorisierung, 2015, Seite 225

 

 

Wiedergabe eines Gesprächsinhalts zwischen Willy Sachs und Hans Kerrl (später preußischer Justizminister) im Juli 1933:

Himmler habe sich „ganz besonders“ darüber gefreut, dass die Fichtel & Sachs AG seit Ende 1932 etwa 1500 Arbeiter und Angestellte neu eingestellt hatte, „darunter speziell eine große Anzahl arbeitsloser SA- und SS-Leute.“

Quelle: Andreas Dornheim, SACHS Mobilität und Motorisierung, 2015, Seite 233

 

Einweihung des Willy Sachs-Stadions am 23. Juli 1936 unter Teilnahme vieler nationalsozialistischer Würdenträger
Einweihung des Willy Sachs-Stadions am 23. Juli 1936 unter Teilnahme vieler nationalsozialistischer Würdenträger
Brot und Spiele bei der Einweihung des Willy-Sachs-Stadions  im Juli 1936
Brot und Spiele bei der Einweihung des Willy-Sachs-Stadions im Juli 1936