Konrad von Seinsheim (auch Hennenberg genannt)

Herzlichen Dank an Frau Claudia Stiege-Köllmeier, die den Familienstammbaum der Henneberger erforscht und dabei auf Konrad von Seinsheim stieß, einen ehemaligen gewichtigen Bürger der freien Reichsstadt Schweinfurt. Herzlichen Dank auch für die zur Verfügung gestellten Unterlagen.

ältere Aufnahme des Epitaphs
ältere Aufnahme des Epitaphs

Konrad von Seinsheim (Conradus de Sauwnsheim, Saunsheim, Sovensheim), der urkundlich auch Hennenberg genannt wurde, ist in vielen alten Urkunden zu finden.

Seine Grabplatte (Epitaph) findet sich in der Johanniskirche in Schweinfurt.

Doch wer war dieser Konrad von Seinsheim eigentlich und welche Bedeutung hatte er für die Stadt Schweinfurt?

 

Sein Geburtsdatum und sein Geburtsort sind unbekannt. Er stammt aus der Linie des Ritters Erkinger von Seinsheim zu Wielansheim, der mit Jutha von Randersacker verheiratet war.

Konrad von Seinsheim bekleidete das Amt des kaiserlichen Landrichters zu Rothenburg, bevor er nach Schweinfurt kam. Er war wohl nur die letzten Jahre seines erfüllten Lebens in aufregenden Zeiten in Schweinfurt, doch war er in dieser Zeit der erste "frei gewählte" Reichsvogt der freien Reichsstadt Schweinfurt. Er war damals allerdings nur für einen Teil der Stadt zuständig, denn zu jener Zeit war die Hälfte der Stadt an das Hochstift Würzburg verpfändet, sodass der Bischof von Würzburg dort seinen Einfluss geltend machte.

 

Das Epitaph heute in der St. Johanniskirche Schweinfurt
Das Epitaph heute in der St. Johanniskirche Schweinfurt

Gewählt wurde Konrad von Seinsheim im Jahre 1362 zum Reichsvogt der Stadt und konnte somit die Reichsvogtei in der Oberen Straße 11 in Schweinfurt beziehen. Hintergrund dieser Wahl war die Tatsache, dass Kaiser Karl IV. Schweinfurt im Rahmen des "Zweiten großen Privilegs" der Stadt dieses Recht einräumte, ihren Reichsvogt selbst zu wählen. (Näheres "zur Verpfändung und dem "Zweiten großen Privileg" siehe hier )

Warum Konrad von Seinsheim sich auch "Hennenberger" nannte ist noch nicht geklärt. Zum einen wäre eine Erklärung, dass seine Ehefrau eine "Rosenberg" war und der frühe Ort "Henneberg"auch "Rosenberg" genannt wurde. Fakt ist jedoch auch, dass der einst auch in Randersacker lebende Seinsheim engen Kontakt zu Hennebergern gehabt haben könnte, denn die Randesackerer lagerten zu jener Zeit einen großen Teil ihres Weines in den Kellergewölben des Schweinfurter Schloß Mainberg. Wer hier weitere Erkenntnisse hat möge sich melden!

 

 

Die Inschrift des Epitaphs

 

Inschrift lautet: Conradus de sauwnsheim miles hic sepultus anno domini 1369 feria quarta post octavam sanctae paschae

[Konrad von Seinsheim Ritter hier begraben im Jahre des Herren 1369 4. Wochentag nach der Oktav von Ostern (d.h. eine Woche nach Ostern und dann der darauffolgende Donnerstag)]

In obiger Urkunde steht geschrieben:

"Ritter Eberhard von Randersacker, seine Kinder Eberhard, Elisavbeth und
Conrad verkaufen für sich und ihre noch unmündigen Kinder und Geschwister
Zytrich, Katharine, Jutta, Offnua, Johann und Erkellin am ''Buzer
(wahrschein Buzbrunnen) Angr. Eberhard von Michelreit, fernern Eibnkündfte
von einem Haus des Steinhauers Heinrich jun. Rotelin bewohnt mit seiner Frau
Alheid, Angr. die Frauen von Inclusorium und Eberhard von Wbg. obwendig des
Tuvels Kelr (Teufelskeller).

 Urkunden 1349 Februar 12 / I.

 

Der Ritter Konrad von Seinsheim ("Sawensheim"), Sohn des Erkinger von

 

Seinsheim genannt von Gnötzheim ("Gnetzheim"), und seine Ehefrau Sofia

 

verkaufen gemeinsam für sich und ihre Erben an Äbtissin und Konvent des

 

Klosters Himmelspforten bei der Stadt Würz Aussteller: Konrad von Seinsheim

 

und seine Ehefrau Sofia Empfänger: Äbtissin und Konvent des Klosters

 

Himmelspforten

 

- (Quelle: Rep. 1, Bd. 6, S. 399) -

 

1349 Februar 12

 

orig. - Lagerort: Staatsarchiv WürzburgKloster Himmelspforten Würzburg Urkunden

 

1349 Februar 12 / IStA Würzburg: Würzburger Urkunden 73 / 221; Würzburger Urkunden

 

4698 - Perg. - Besiegelung: 11 an Pergamentstreifen anhängende Siegel: S 1: Offizial, gebrochen

 

und leicht besch. S 2: Konrad von Seinsheim, leicht besch. S 3: Sofia von Seinsheim, unbesch.

 

S 4: Gottfried von Neideck, gebrochen und besch. S 5: Johannes Schenk von Erbach, besch. S

 

6: Erkinger von Seinsheim, unbesch. S 7: Erkinger von Seinsheim, besch. S 8: Heinrich Jozzer,

 

unbesch. S 9: Johannes Brunlin, verloren S 10: Johannes Heuber, leicht besch. S 11: Konrad Heuber,

 

unbesch.

 

Hoffmann, Himmelspforten, Nr. 283 S. 283f. - Eine zweite Ausfertigung -Provenienz Hochstift

 

Würzburg- liegt unter StA Würzburg: Hochstift Würzburg Urkunden 1349 Februar 12. -


Der Ritter Konrad von Seinsheim, Sohn des Ritters Erkinger von Seinsheim,

und seine Ehefrau Sofia beurkunden: Sie haben ihr Vorwerk in Opferbaum

 

("Opferbein"), das Volker von Höchheim und seine Ehefrau Kunigunde zu

 

Erbrecht bewirtschaften, um 306 Pfund He Aussteller: Konrad von Seinsheim

 

und seine Ehefrau Sofia Empfänger: Äbtissin und Konvent des Klosters

 

Himmelspforten

 

- (Quelle: Rep. 1, Bd. 6, S. 399) -

 

1349 Februar 12

 

orig. - Lagerort: Staatsarchiv WürzburgKloster Himmelspforten Würzburg Urkunden 1349

 

Februar 12 / IIStA Würzburg: Würzburger Urkunden 73 / 222; Würzburger Urkunden

 

8658 - Perg. - Besiegelung: S 1: Konrad von Seinsheim; an Pergamentstreifen anhängend, stark

 

besch. S 2: Sofia von Seinsheim; an Pergamentstreifen anhängend, unbesch.

 

Hoffmann, Himmelspforten, Nr. 284 S. 284f. -

 

Sprache: dt.

 

Ausschnitt aus dem Stammbaum
Ausschnitt aus dem Stammbaum

 

Die Schweinfurter Reichvogtei:

Foto vor dem Zweiten Weltkrieg
Foto vor dem Zweiten Weltkrieg

Die hier abgebildete, in der Oberen Straße 11 noch vorhandene Reichsvogtei ist natürlich nicht mehr identisch mit der damaligen Reichsvogtei, die Konrad von Seinsheim einst beziehen durfte. Nach den Forschungen des ehemaligen Stadtarchivars Dr. Erich Saffert, veröffentlicht im Schweinfurter Heimatkundlichen Wörterbuch, wurde die Reichsvogtei hier 1503 erstmals in einem Hof eingerichtet, der zuvor der Ritterfamilie von Wenkheim gehört hatte, weshalb die daneben liegende Gasse auch "Wenkheimer Gässchen" benannt ist. Die Stadt kaufte im Jahr 1445 den Wenkheimern dieses Areal ab. Im Stadtverderben 1554 wurde das dortige Gebäude völlig zerstört und ist in den Jahren 1556/57 als "bescheidenes Gebäude wieder errichtet und 1560 mit einem Turm versehen worden". In den Jahren 1676/77 wurde dann jenes Gebäude abgerissen und neu errichtet. Wo die Reichsvogtei zu Zeiten des Ritters von Seinsheim genau situiert war und wie sie aussah, ist leider nicht bekannt.

 

Quellen:

Johann Gottfried Biedermann Genealogien 1745

Reichsfreie Ritterschaft Franken u.a.

Europäische Stammtafeln V

Octavian Salver

Fugger-Die Seinsheimer und ihre Zeit

Monasterium

Staatsarchiv Würzburg u.a.