Die bürgerliche Handwerkerfamilie Scipio (Familienchronik)

Dietger Braun, der Verfasser der nachstehenden Ausführungen,  ist ein Nachkomme der in der Reichsstadt Schweinfurt alteingesessenen und angesehenen Familie Scipio, die verwandt ist mit den (Rats)Familien Rüffer, Schamroth, Spüd, Gademann, u.a.  Er ist seit etwa 1990 Hobby-Ahnenforscher und hat eine umfangreiche Familienchronik über die Vergangenheit der Schweinfurter Familie Scipio und deren Verwandtschaft mit anderen Schweinfurter Bürgerfamilien verfasst, die er nun dankenswerterweise für diese Website zur Verfügung gestellt hat. Herzliches Dankeschön Dietger Braun!

Die Arbeit gibt viele Aufschlüsse über die verwandtschaftlichen Verhältnisse in der freien Reichsstadt Schweinfurt und ist damit von beachtlicher Bedeutung für die Geschichte unserer Stadt.

 

Dietger Braun wurde im Oktober 1943 ca. 2 Stunden vor einem schweren Bombenangriff auf Schweinfurt in unserer Stadt geboren und später nach Bischofsheim i.d.Rhön evakuiert. Er lebt heute in Paderborn und fühlt sich noch immer als "echter Schweinfurter".

 

Dietger Braun ist hier weiter am Forschen und ist dankbar für jede Hilfe und jeden Hinweis, der mehr "Licht" in die Vergangenheit der Schweinfurter Familiengeschichten bringen kann. Er hat Daten über mehrere Hundert weiterer Vorfahren. Hier sind mit Stand vom Oktober 2012 nur diejenigen aufgeführt, die einen engeren Bezug zu Schweinfurt haben. Dietger Braun hat die Generationen I - IV nicht zur Veröffentlichung  freigegeben. Gerne ist er jedoch bereit, weitere Auskünfte zu erteilen.


Kontakt:

dietger.braun@t-online.de

(V/20) Ludwig Caspar Scipio (1828 - 1891) und
(V/21) Friederike Louise Volkhardt (1837 - 1920):

Ludwig wurde geboren am Donnerstag, den 21.08.1828, in Schweinfurt als erstes Kind des 28-jährigen Bürgers und Spenglermeisters Johann Georg Scipio und seiner 30-jährigen Ehefrau Marianne, geborene Volkhardt. Die Taufe fand in der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Johannis am 26.08.1828 in Schweinfurt statt.

 

Im Studienjahr 1839/40 ist er, nun 12-jährig, gegen ein jährlich zu entrichtendes „Inscriptionsgeld“ (gänzlich vermögendlose Schüler und solche besonders ohne sittliche Empfehlung wurden nicht aufgenommen!) als Schüler in der ersten lateinischen Klasse des „Königlichen Gymnasiums Ludovicianum und der lateinischen Schule“ aufgeführt mit durchschnittlichem Ergebnis, er ist der siebte von 13 Schülern. Im Schuljahr 1840/41 findet man ihn in der zweiten lateinischen Klasse als 15. von 17 Schülern, im Schuljahr 1841/42 ist er nicht mehr erwähnt.

Werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf Klassengröße und Lehrerbesoldung (Ertrag) an der Schweinfurter protestantischen allgemeinbildenden Schulen des Jahres 1839/1840:[1]

 

 

 

1. Knabenlehrer: Johann Kraite, 74 Werktagsschüler, 325 Gulden Ertrag

 

2. Knabenlehrer: Johann Friedrich Koch, 70 Werktagsschüler, 325 Gulden Ertrag

 

3. Knabenlehrer: Karl Friedrich Remlein, 70 Werktagsschüler, 225 Gulden Ertrag

 

4. Knabenlehrer: F. G. Oerter, 73 Werktagssschüler, 50 Sonntagsschüler, 500 Gulden Ertrag

 

5. Knabenlehrer: G. L. Schubert, 76 Werktagssschüler, 80 Sonntagsschüler, 300 Gulden Ertrag

 

1. Mädchenlehrer: J. C. W. Englert, 81 Werktagssschüler, 400 Gulden Ertrag

 

2. Mädchenlehrer: Gg. St. Christoph, 88 Werktagssschüler, 225 Gulden Ertrag

 

3. Mädchenlehrer: J. D. Keim, 78 Werktagssschüler, 67 Sonntagsschüler, 400 Gulden Ertrag

 

4. Mädchenlehrer: Johann Georg Herlein, 80 Werktagssschüler, 400 Gulden Ertrag

 

5. Mädchenlehrer: Joh. Fr. Hofmann, 82 Werktagssschüler, 90 Sonntagsschüler, 400 Gulden Ertrag

 

6. Mädchenlehrer: Johann Georg Schneider, 74 Werktagssschüler, 400 Gulden Ertrag

 

 


[1] Johann Heinrich Taubald, Amts-Handbuch für den Kreis Unterfranken und Aschaffenburg, 1839/40

 

Mit 19 Jahren war er 1847 in Miltenberg und fertigte dort die Zeichnung „Alter Fritz“ an. Möglicherweise war er dort bei seinem Großvater mütterlicherseits, Heinrich Wilhelm Volkhardt (siehe dort), zu Besuch und lernte dabei dessen Enkelin Friederike Louise, seine spätere Frau, kennen.

 

Aus seinem erhalten gebliebenen Wanderbuch geht hervor, dass er vom 05.09.1848 bis 19.03.1850 in Würzburg arbeitete. Mit Datum vom 25.06.1850 erhielt er uneingeschränkte Wandererlaubnis, es wird bescheinigt, dass er „seiner Militärpflcht Genüge geleistet hat“. Nach damaligem Recht mußte man mit 21 Jahren losen, ob man einen dreijährigen Militärdienst ableisten mußte oder nicht. Wenn einen das Los traf, konnte man aber einen Ersatzmann stellen. Entweder er wurde nicht ausgelost, oder er hat einen Ersatzmann gestellt, denn in seinem Lebenslauf ist keine dreijährige Militärzeit erkennbar. Falls er einen Ersatzmann stellte, wird sein Vater nicht unvermögend gewesen sein.

 

Danach trat er eine Reise über Miltenberg (10.07.1850), Frankfurt (11.07.1850), Mainz (12.07.1850), Koblenz (20.07.1850), Köln (30.07.1850) nach Aachen an, wo er bis 17.01.1851 „klaglos“ gearbeitet hat. Weiter ging es über Namur und Tournai, dort war er am 27.01.1851, nach London, wo er vom 01.08.1851 bis 30.05.1854 bei einem Uhrmacher gearbeitet hat.

 

Am 21.08.1854 erhielt er in Schweinfurt die Erlaubnis zur Anfertigung seines Meisterstückes. Die erhalten gebliebene Standuhr soll sein Meisterstück sein, trägt aber auf dem Zifferblatt die Inschrift „Louis Scipio, Schweinfurt 1853“. Im „Register der persönlichen Gewerbe in dem Gebiete des Magistrats der Stadt Schweinfurt“ ist er unter „Uhrmacher, Groß- und Kleinuhrmacher“ mit dem 13.02.1855 als Datum der Coni...-Verleihung geführt. Sein Uhrmachergeschäft, es war zum Zeitpunkt der Eröffnung das vierte in Schweinfurt, befand sich in der Spitalstraße mit der heutigen Hausnummer 31 (später zeitweise Adolf-Hitler-Straße).

Heute (2012) ist dort das Geschäft "Uhren-Memmel" präsent.

Zur weiteren Geschichte des Hauses und der späteren Inhaber siehe unten.

Das Uhrengeschäft Memmel  Spitalstraße 31 im Jahre 2010
Das Uhrengeschäft Memmel Spitalstraße 31 im Jahre 2010

Im „Adreßbuch für die königlich bayerische Stadt Schweinfurt“ von 1856 wird er auf Seite 60 genannt:

In diesem Adreßbuch wird auch seine Metallbuchstaben-Niederlage erwähnt. In den damaligen Einwohnerunterlagen des Stadtarchivs Schweinfurt wird er auch als Optiker geführt (siehe dazu seine erste Zeitungsannonce von 1869).

 

Moritz Fürst, er war bürgerlicher Magistratsrat und gemeinsam mit Heinrich Pößnecker der Prüfer seines Meisterstücks, verstarb am 05.08.1868 im Alter von 54 Jahren, sein Geschäft wurde nicht weitergeführt.

 

Seinen Eid auf die Verfassung legte er 1856 in Schweinfurt ab.

 

Eheschließung mit 30 Jahren, nachdem er zuvor die vorgeschriebene Verehelichungsbewilligung des Schweinfurter Magistrats und des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten eingeholt und erhalten hatte, am Donnerstag, den 18.11.1858, in Schweinfurt mit der 21-jährigen Friederike Louise Volkhardt, die am Montag, den 18.09.1837, in Kleinheubach bei Miltenberg am Main geboren wurde. Sie war das zweite von vier Kindern des 33-jährigen Physikus Doktor Wilhelm Volkhardt und Sabina, seiner 22-jährigen ersten Ehefrau, geborene Rach. Getauft wurde sie in der evangelisch-lutherischen Kirche am 04.10.1837 in Kleinheubach. Sie hatte jeweils drei Geschwister aus der ersten und der zweiten Ehe ihres Vaters, sie sind unter (VI/42) verzeichnet. Alle, mit Ausnahme des ältesten Bruders, der nach Australien auswanderte, lebten nur wenige Monate.

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Wilhelm Georg, geboren am 05.04.1861, Uhrmacher, verstorben am 24.03.1895, begraben im Familiengrab auf dem Neuen Friedhof (aufgelassen 1980), er wohnte und arbeitete 1886 und 1890 bei seinem Vater in der Spitalstraße 31 (im Adressbuch von 1887 wird er nicht erwähnt).

Marie, geboren am 27.06.1862, verheiratete Dellinger, wohnhaft in Schweinfurt, Unterer Marienbach 4, vermutlich verzogen am 25.05.1918 nach Oberndorf, verstorben nach 1935

Gottfried, geboren am 14.04.1867, Uhrmacher und Zahntechniker, lebt später zeitweise in München. Er meldete sich am 15.09.1903 in Schweinfurt als wohnhaft in der Theresienstraße 6, am 21.04.1908 in der Brückenstraße 36 und am 02.08.1910 am Unteren Marienbach 4. Seit dem 01.03.1912 lebt er in Oberndorf. Seinen Eid auf die Verfassung legte er am 22.04.1904 in Schweinfurt ab.
Er wurde am 30.04.1904 verheiratet mit der röm.-kath getauften Maria Hadeneder, geboren am 27.01.1883 in Eisenstein (Bayerisch Eisenstein?). Sein einziges derzeit bekanntes Kind, Louise Elisabeta Maria wurde am 06.03.1905 in Schweinfurt geboren, röm.-kath. getauft und starb kurze Zeit später am 24.03.1905.

Margareta, geboren am 06.06.1869, verheiratete sich nach Bamberg.

Hermann, geboren am 13.09.1871; er erlernte den Beruf des Konditors,  

   war nach seiner Lehrzeit zunächst zwei Jahre als Geselle in 

   Schweinfurt tätig und arbeitete danach sieben Jahre auf der

   Hamburg/Amerika-Linie als Schiffkonditor. Er kam am 20.05.1897 nach

   Schweinfurt zurück und meldete sich als wohnhaft in der Rosengasse 8

   an, zog dann am 15.07.1897 in der Brückengasse 13 (?) und am

   02.05.1909 in der Brückengasse 17 um, wo er sich als Konditor

   selbständig machte. Aus der Brückengasse wurde später eine

   Brückenstraße geworden, in der Nummer 17-21 befindet sich heute

   (2012) das angesehene Restaurant und Cafe Bernstein. Bereits 1856

   werden im Schweinfurter Adressbuch zehn Konditoreien, neben 34

   aktiven Bäckereien, aufgeführt, die Konkurrenz wird auch um und nach

   1910 groß gewesen sein.

Emilie, geboren am 22.06.1874, umgezogen mit Mutter nach Würzburg nach Tod des Vaters, verstorben vor 1935

Ludwig Heinrich, geboren am 19.11.1876, Konditor in Schweinfurt, verheiratet am 17.10.1900 (?) in Sondershausen mit Emma Schirmer, umgezogen nach Potsdam, ein Sohn, eine Tochter (Erna Luise, geboren 10.02.1900 in Sondershausen in Thüringen), zog als Witwer nach Hamburg und starb dort am 12.03.1960.

Heinrich Wilhelm, geboren am 14.08.1880, Lebenslauf siehe unter (IV/10).

 

Am 13.06.1865 wird er im Schweinfurter Tagblatt in einer mehrseitigen, ausführlichen Beschreibung der vom Naturheilverein angestrebten „Errichtung irisch-römischer und russischer Dampfbäder als Mittel zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit“ als Vereinsmitglied genannt, bei dem „Einzeichnungslisten, sammt Entwurf der speziellen Bedingungen sowie Kosten- und Rentabilitätsplan“ offenliegen.

 

In der Fürther Abendzeitung vom 09.01.1865 annonciert er: „Zwei geübte Uhrmachergehilfen finden dauernde Condition. Bei längerem Verbleiben wird Reiseentschädigung gewährt bei Ludwig Scipio in Schweinfurt“. Man sieht, sein Geschäft florierte offenbar und auch damals gab es einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern.

 

Ob es sein Garten war, der wie folgt in der Annonce des Schweinfurter Tagblatt vom 18.06.1867 genannt wurde, wissen wir nicht genau, gab es doch mehrere Scipio in Schweinfurt (siehe Kapitel 3.6). Jedoch spricht seine Mitgliedschaft im Schweinfurter Naturheilverein sehr dafür und Hildegard Scipio (III/5) erzählte, dass ihr Vater einen Garten „am Marienbach“ besaß, die genaue Lage ist nicht mehr bekannt, in dem auch sie fleißig arbeiten mußte. An der erwähnten Peterstirn soll auch heute, 2011, noch ein Kleingartenbereich am Hang Richtung Mainberg sein (?).

Mit dem „Holländer-Platz“ ist ein Lagerplatz für sog. Holländer gemeint. Im „Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm“ finde man dafür: „Holländerholz, n. groszes holz für den schiffbau: unter dem kiefernholze giebt es sogenanntes Holländerholz zu sechzig, siebenzig, achtzig füszigen stämmen, ... auch finden sich darunter besonders solche, die wegen ihres festen, etwas wimmerichten, aber vollkommenen schaftes eben die recht guten und groszen masten geben.“ Auch kennt das Schweinfurter Adreßbuch von 1846 und 1856 einen Händler für Holländerholz.

 

Nach dem Sieg Preußens über Bayern im August 1866, Näheres siehe unter (VI/40), fanden große Veränderungen statt. Gab es früher ein stehendes Heer mit einer dreijährigen Dienstpflicht zu dem alle Wehrpflichtigen ausgelost und mit niedrigen Losnummern eingezogen wurden, zu dem sie aber Ersatzmänner, sogenannte Einsteher, stellen konnten, so mußte ab 1868 jeder Bürger mit 21 Jahren für eine aktive Dienstzeit von drei Jahren und weiteren drei Jahren in der Reserve einrücken.

 

 

In Schweinfurt wohnten zu jener Zeit[1] 2.957 Familien mit „4.672 männlichen und 5.076 Seelen“, davon waren 1.813 Katholiken, 7.691 Protestanten, 12 Refomierte, 32 Mennoniten und 200 Israeliten. Es gab 131,2 „conscribirte Arme“, für deren Unterhalt die 9.361,40 Gulden, und „34,1 Pflegekinder“, für die 1.234,50 Gulden aufgewendet wurden.

 

 

In Schweinfurt wohnten zu jener Zeit[1] 2.957 Familien mit „4.672 männlichen und 5.076 Seelen“, davon waren 1.813 Katholiken, 7.691 Protestanten, 12 Refomierte, 32 Mennoniten und 200 Israeliten. Es gab 131,2 „conscribirte Arme“, für deren Unterhalt die 9.361,40 Gulden, und „34,1 Pflegekinder“, für die 1.234,50 Gulden aufgewendet wurden.

 



[1] Schweinfurter Anzeiger vom 23.04.1869, Seite 388, Ergebnis der Volkszählung vom Dezember 1867. Zahlen zum Armenwesen aus dem Schweinfurter Anzeiger vom 27.03.1869

 

 

Der Schweinfurter Rat wurde zu Beginn des 17. Jahrhundert gelobt, als er auf seine Kosten ein Brauhaus errichten ließ in dem 1624 mit dem Brauen begonnen wurde (siehe hierzu die bei (XII/2.590) Caspar Schamroth (1605 - 1671) aufgeführte Anzahl „Gebräue“). Damit wandelte sich die Trinkkultur, 1856 wurden 54 Bier- und nur 9 Weinschenken gezählt. Hier ein Überblick des Schweinfurter Tagblatts über den „eimerweisen“[1] Bierverbrauch in der Stadt:



[1] Man beachte die regionalen Unterschiede: in Würzburg im Untermainkreis entsprach 1 Eimer 35 Liter, 12 Eimer gehörten zu 1 Fuder (D. Friedrich Alb. Niemann, Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde, 1830, Seite 75). Für Schweinfurt galt, dass der Eimer als bayerisches Volumenmaß für Flüssigkeiten 68,418 Litern entsprach (Rudolf Kreutner (Bearbeiter), Friedrich Leonhard Enderlein. Ein Menschenalter in Schweinfurt.- Schweinfurt 1992, S. 317).




Anstelle des im August 1868 verstorbenen Moritz Fürst annoncierte ein neuer Konkurrent Ende Januar 1869 ein Uhrengeschäft in seiner Nähe, der Inhaber verstarb jedoch bereits Mitte Oktober 1872.

Es verblieben jedoch nur kurzzeitig drei Uhrmachern für rund 10.000 Einwohner, denn schon am 26.10.1872 annocierte ein neue Konkurrent, es waren wieder vier Uhrmacher tätig:

Heute (2012), rund 150 Jahre später, gibt es in Schweinfurt keinen Uhrmacher mehr mit eigener Uhrenherstellung, für Reparaturen (über einen Wechsel der Antriebsbatterie hinaus) gibt es nur noch einen Uhrmacher, die Firma Memmel, für etwa 53.000 Einwohner.

 

Vielleicht nötigte Ludwig die Konkurrenzsituation, erstmals eine Geschäftsannonce im Schweinfurter Tagblatt vom 28.08.1869 und an zwei weiteren aufeinanderfolgenden Tagen zu veröffentlichen oder er inserierte deshalb seine optischen Instrumente und nicht seine Uhren, um sich bei den im August und September 1869 in Schweinfurt für ein großes Manöver vorübergehend stationierten Truppen bekannt zu machen, denn nach dem Truppenabzug erscheinen keine weiteren Anzeigen. In der Einquartierungsliste für die Offiziere wird er nicht genannt:

Vielleicht inserierte er deshalb seine optischen Instrumente und nicht seine Uhren, um sich bei den im August und September 1869 in Schweinfurt für ein großes Manöver vorübergehend stationierten Truppen bekannt zu machen, denn nach dem Truppenabzug erscheinen keine weiteren Anzeigen. In der Einquartierungsliste für die Offiziere wird er nicht genannt.

 

Erst am 27.10.1869 erscheint wieder eine, vergleichsweise kleine, Anzeige von ihm im Schweinfurter Tagblatt (siehe zu seiner Warenvielfalt auch sein Rechnungsformular, um diese Zeit wird auch in einer anderen Annonce aus der Spitalgasse die Spitalstraße):

Zu Weihnachten preist er seine Waren im Schweinfurter Tagblatt vom 17. und 18.12.1869 an:

Seine Teilnahme am preußisch-bayerischen Krieg 1866 und am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ist nicht belegt, vermutlich war er aber als Geschäftsmann und vielleicht auch schon im Hinblick auf seine spätere Bewerbung ins Gemeindekollegium von 1872 (in das sicherlich nur Patrioten gewählt wurden) angesichts der Kriegseuphorie zumindest 1870/71 in der Schweinfurter Bürgerwehr. Aufschlußreich diese Anzeigen im Juli 1870 zu Kriegsbeginn:

bitte vergrößern!
bitte vergrößern!

Und hier eine Aufstellung der Erfrischungen, die aus eingegangenen Spenden der Bevölkerung im Zeitraum 25.07.1870 – 11.07.1871 vom „Comitte für die Bewirthung der durchziehenden deutschen Truppen in Schweinfurt“ ausgegeben wurden:

bitte vergrößern!
bitte vergrößern!

 

Louis, wie er sich gern nennen ließ, wurde bei den alle 3 Jahre stattfindenden Wahlen in den Jahren 1872 und 1878als Ersatzmann in das 24köpfige Gemeindekollegium gewählt und war ab 1887 einer der acht bürgerlichen Magistratsräte[1]. Vielleicht war es die Konkurrenz des Uhrmachers Heinrich Renn, der sich 1869 um den Einzug ins Gemeindekollegium beworben hatte, aber nicht gewählt wurde, die ihn zu diesem sicherlich auch geschäftlich vorteilhaften Schritt bewog.

 

1872 war das Wahlergebnis zum Ersatzmann der Gemeindebevollmächtigten wie folgt:



[1] Ludwig Schubert, Verzeichnis der Bürgermeister, Räthe und Gemeindebevollmächtigten der Stadt Schweinfurt in den Jahren 1554 bis 1888, Selbstverlag 1888

Am 17.12.1872 annonciert Ludwig im Schweinfurter Tagblatt:

und am gleichen Tag auf einer zweiten Seite:

Im Jahre 1890 listet das Schweinfurter Adressbuch acht Uhrmachergeschäfte auf (Ludwigs Sohn Georg arbeitete im elterlichen Geschäft mit), es waren dies Ferdinand Dill, Julius Lindner[1], Jens Pößnecker, Hans Reiber, Heinrich Renn, Georg Schäffler, Ludwig Scipio und Heinrich Then.

 

Ludwig Caspar verschied im Alter von 63 Jahren am Dienstag, dem 04.08.1891, um neun Uhr in Schweinfurt und wurde dort auf dem Neuen Friedhof im Familiengrab (1980 aufgelassen) beerdigt.

 

Nach dem Tod von Ludwig wurde sein Uhrmachergeschäft von 1895 bis 1913 von seiner Witwe weitegeführt und in den Schweinfurter Adressbüchern unter „Ludwig Scipio Witwe Spitalstraße 31“ aufgeführt. Das Haus wurde am 27.10.1913 von Julius Memmel gekauft, am 01.08.1927 meldete er sich von der Oberen Straße 26 in die Spitalstraße 31 um.

 

Am 10.11.1893 bzw. 12.11.1983 hatten sich die Uhrmacher Anton Memmel (geboren am 21.03.1870 in Rannungen, gestorben am 26.01.1919 in Schweinfurt) und Julius Memmel (geboren am 12.04.1876 in Rannungen, gestorben am 24.04.1946 in Schweinfurt) in Schweinfurt angemeldet. Im Schweinfuter Adressbuch ist das Uhrmachergeschäft von Anton Memmel ab 1895 mit der Adresse Obere Straße 32 aufgeführt. Ab 1901 wurde es dort in Hausnummer 26 aufgeführt und firmierte ab 1908 als Gebrüder Memmel, 1925 unter A. und J. Memmel. Ab 1929 gab es zwei Memmelsche Uhrmachergeschäfte, Anton Memmel in Obere Straße 26 und Julius Memmel in Spitalstraße 31, die in den Adressbüchern von 1936 und 1938 als Adolf-Hitler-Straße genannt wurde. 1950 wurde das Uhrmachergeschäft Memmel Julius & Söhne in der Schultesstraße 2 und ab 1958 in der Spitalstraße 31/33 aufgeführt. Aus einem Artikel im Schweinfurter Tagblatt vom 24.06.2013 anläßlich der aus wirtschaftlichen Gründen erfolgten Insolvenz der im Oktober 2011 vom Würzburger Juwelier Bernhard Thein übernommenen Firma Memmel mit 19 Mitarbeitern geht hervor, dass die Gesellschafter und Geschäftsführer Karl-Heinz und Willy Memmel 2011 aus gesundheitlichen Gründen nach einem Nachfolger gesucht und ihn mit Thein auch gefunden, welcher die Traditionsfirma unter dem angestammten Namen Memmel in der von ihm von der Familie Memmel angemieteten Immobilie forführte.



[1] Die „Uhren- und optische Warenhandlung, verbunden mit Reparaturwerkstätte“ Lindner in der Keßlergasse 20 wurde 1908 nach dem Tod von Julius Lindner von seiner Witwe Weitergeführt (Deutsche Uhrmacherzeitung, Nr. 17, 1908).

 

Friederike Louise verzog am 15.07.1914 nach Würzburg. Dort starb sie am Donnerstag, den 29.04.1920, als 83-jährige und wurde am 02.05.1920 in Schweinfurt auf dem Neuen Friedhof im Familiengrab bestattet. Sie überlebte ihren Ehegatten um 29 Jahre.

 

Aus einem Artikel im Schweinfurter Tagblatt vom 24.06.2013 anläßlich der aus wirtschaftlichen Gründen erfolgten Insolvenz der im Oktober 2011 vom Würzburger Juwelier Bernhard Thein übernommenen Firma Memmel mit 19 Mitarbeitern geht hervor, dass das im Uhren-, Schmuck- und Optikerbereich tätige Familienunternehmen Memmel schon seit 1876 in der vierten Generation im Herzen der Stadt präsent gewesen sein soll. Aus gesundheitlichen Gründen und altersbedingt hatten die Gesellschafter und Geschäftsführer Karl-Heinz und Willy Memmel 2011 nach einem Nachfolger gesucht und ihn mit Thein auch gefunden, welcher die Traditionsfirma unter dem angestammten Namen Memmel in der von ihm von der Familie Memmel angemieteten Immobilie forführte.

 

 

 

 

 


[1] Ludwig Schubert, Verzeichnis der Bürgermeister, Räthe und Gemeindebevollmächtigten der Stadt Schweinfurt in den Jahren 1554 bis 1888, Selbstverlag 1888

 

 

 

Ludwigs Sohn Hermann war 1913 und 1921 "im elterlichen Haus Brückenstraße 17"[1] als Konditor gemeldet, bis er schließlich im Jahr 1925 die Erlaubnis zum dortigen Betrieb eines Tagescafes beantragte. Da Friederike Louise bis Juli 1914 in der Spitalstraße 31 wohnte, kann die Brückenstraße 17 nur eine Kapitalanlage gewesen sein, Ludwig und seine Frau haben offenbar nie darin gewohnt.

(1) siehe

www.schweinfurtfuehrer.de/alte-stadtansichten/gasthäuser/

(VI/40) Johann Georg Scipio (1800 - 1867) und
(VI/41) Anna Marianne Volkhardt (1798 - 1876)
:


Johann Georg Scipio wurde am Freitag, den 22.08.1800, um fünf Uhr in Schweinfurt, geboren als Kind des 30-jährigen Spenglermeisters Johann Kaspar Scipio und Anna Sabina, seiner 33-jährigen Ehefrau, geborene Preger. Die Taufe fand in der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Johannis statt.

 

Er verheiratete sich am 15.11.1827 im Alter von 27 Jahren in Schweinfurt mit der 28-jährigen Anna Marianne Volkhardt. Marianne wurde geboren am Dienstag, den 04.12.1798, um sechs Uhr in Schweinfurt als Kind des 34-jährigen Bürgers und Buchdruckers Heinrich Wilhelm Ulrich Volkhardt und Anna Regina, seiner Ehefrau, geborene Stössel. Auch sie wurde in St. Johannis evangelisch-lutherisch getauft.

 

Einzige derzeit bekanntes Kinder aus dieser Ehe, evangelisch getauft in der St. Johanniskirche in Schweinfurt, waren:

 

Ludwig Caspar, geboren am 21.08.1828, siehe (V/20)

Luise, getauft im Jahre 1839, gestorben am 29.04.1920 in Würzbug

Johann Georg war Spengler, nach Adelung[1] „ein Nahme desjenigen Handwerkers, welcher in Ober- und Niedersachsen unter dem Nahmen des Klempeners bekannt ist. Ohne Zweifel von dem veralteten Spange, Blech, indem das Blech das vornehmste Material dieses Handwerkers ist, daher er von demselben auch Blechschläger genannt wird“.

 

In Allgemeiner Anzeiger für das Königreich Bayern: gerichtliche und polizeyliche Bekanntmachungen, Band 8, wird am 11.01.1840 ein Georg Scipio erwähnt, der ein Grundstück am Gottesberg beim Klingenbrunnen in Schweinfurt hat. Beim Gesangfest am 30.07.1843 in Schweinfurt wird er als passives Mitglied des Schweinfurter Liederkranzes aufgeführt. Im Fränkischen Merkur vom 22.05.1844 wird erwähnt, dass sich „Scipio und Spüth, Spengler Meister und Kleimendingen n. Gattin“ im Bamberger Gasthof „Drei Kronen“ einlogiert haben. Eine einwandfreie Zuordnung zu einem (Johann) Georg jun. oder Georg sen. ist bei diesen Erwähnungen nicht möglich, es wird hier vorläufig aus Altersgründen so verfahren.

 

Im „Adreßbuch für die königlich bayerische Stadt Schweinfurt“ von 1846 werden als Selbständige und Spengler aufgeführt (die angegebenen Hausnummern sind die sog. alten Hausnummern), er war der Georg, jun., denn der Georg sen. im Haus 837 ist 1856 offenbar verstorben, erwähnt wird nur noch seine Witwe:



[1] Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

m ihm gehörenden Haus 421 (neue Hausnummer: 434) in der Spitalgasse wohnte Johann Georg zusammen mit seinem Sohn, dem Uhrmacher Ludwig Caspar.

 

Johann Georg wurde, die Wahlen fanden in 3-jährigem Abstand statt, in den Jahren 1845, 1848 und 1854 in das 24köpfige Schweinfurter Gemeindekollegium als Gemeindebevollmächtigter gewählt. 1854 war er zusätzlich Ersatz des Magistrats und von 1860 bis zu seinem Tod einer von acht bürgerlichen Magistratsräten. Was Bundschuh 1802[1] erwähnt wird wohl auch zu dieser Zeit noch im wesentlichen Gültigkeit gehabt haben: „Da die Ratsstellen eigentlich nur Ehrenstellen sind; so sind die Salarien äußert gering und bestehen eigentlich außer dem jährlichen Holzdeputat, dem Ertrag der Jagd und der Fischerey nur aus einem freywilligen Geschenk, welches mit dem Namen für Ehrenkleid und Mantel geboren) in alten Rechnungen bezeichnet werden soll. Für die Verwaltung der Ämter, welche die Rathsherren dabey mit versehen, sind ihnen aber gewisse Salarien ausgesetzt.“ Die Fußnote lautet „Bey Rathssitzungen, in der Kirche uns bey allen Festlichkeiten erscheinen alle Rathsmitglieder in schwarzen Kleidern, Mänteln und weißen Ueberschlägen.“

 

In Vorbereitung des preußisch-österreichischen Kriegs wurde er im Mai 1866 Mitglied des Einquartierung-Ausschusses des Magistrats. Die Verpflegung eines einquartierten Soldaten war vom bayerischen König festgelegt auf:

 

 




[1] J. K. Bundschuh, Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt, ein historisch-topographisch-statistischer Versuch, Seite 33. Ulm 1802. Nachdruck Neustadt/Aisch 1989.

Hierfür erhielten die „Gastgeber“ etwa 20 – 30 Kreuzer als Einquartierungsgeld, der Ausgleich wurde halbjährlich neu festgelegt abhängig von den durchschnittlichen Marktpreisen. Er ersetzte aber nach Zeitungsberichten jener Zeit bei weitem nicht die tatsächlich gehabten Kosten.

 

Bayern war mit Österreich verbündet. Am 10.07.1866 fand beim benachbarten (Bad) Kissingen ein blutiges Gefecht statt, bei dem die Preußen siegten, am 22. fiel Kissingen aber wieder kampflos in bayerische Hand. Auch Würzburg mit seiner Veste Marienberg hatte schwer unter Kriegseinwirkung zu leiden. Am 12.07.1866 meldet das Schweinfurter Tagblatt: „Schweinfurt, 11 Uhr vorm. Soeben wird bekannt, daß die hiesige Stadt von allen bayer. Truppen geräumt wird, und daß es demnach hier nicht zu einem Zusammenstoß kommt. Wir haben noch heute preuß. Einquartierung zu erwarten.“ Am 13.07.1866 wird gemeldet, dass der Rückzug jedoch nur auf das linke Mainufer geschah, einige Abteilungen blieben sogar noch innerhalb der Stadt und biwakierten auf dem Marktplatz. Alle Mainschiffe wurden versenkt, Eisenbahnschienen abgebrochen (ein von Würzburg kommender Extrazug entgleiste daraufhin, am 17.07.1866 bestand aber noch Eisenbahnverkehr nach Bamberg und ein Zug fuhr wieder nach Würzburg, die völlige Wiederaufnahme wird am 03.08.1866 gemeldet). Der Eisenbahntunnel und das Mühltor wurden verbarrikadiert und die über den Mühlkanal führende hölzerne Brücke abgebrochen. Die Verbindung über den Main hinweg wird am 13. durch die innere Mainbrücke (Maxbrücke) unterhalten, deren eisernes Geländer aber beidseitig teilweise abgesprengt und in den Main geworfen wurde. Das Betreten der Maxbrücke wurde vom Magistrat untersagt, da „die Brücke unterminirt ist und jeden Augenblick gesprengt werden kann.“

 

Am 19.07.1866 sah sich der Schweinfurter Magistrat genötigt „vor einem Aufkauf der im Zuge der Lager- und Biwakauflösung verschwundenen Bierfässer ernstlich zu warnen.“ Am 24. untersagte der Magistrat jegliches Schießen, das dieses als Alarmierung missverstanden werden könnte.

 

Am 28.07.1866 wird gemeldet, „seit heute früh ist zwischen Preußen und den Bundestruppen faktische Waffenruhe auf 5 Tage eingetreten, welcher vom 2. August an ein 4wöchentlicher Waffenstillstand folgen wird.“ Zwei Wochen später nahm auch der Schweinfurter Gesangsverein seine Gesangsproben wieder auf. Am 19.08.1866 fordert Schweinfurter Magistrat diejenigen, welche zur Einrichtung des Militärlazaretts Betten und Matratzen abgegeben hatten, auf, diese wieder abzuholen, da sie nicht mehr benötigt werden.

 

Am 22.08.1866 wurde der Friede zwischen Preußen und Bayern unterzeichnet, es mussten 30 Millionen Gulden Kriegskostenentschädigung an Preußen gezahlt und einige wenige Grenzbezirke im Norden Unterfrankens abgetreten werden. Die Kosten für Einquartierung, Fouragelieferungen und Vorpannsleistung beliefen sich in Schweinfurt auf 28.000 Gulden. Der preußische Sieg ist wesentlich auf die Benutzung von Hinterladergewehren zurückzuführen, die ein schnelleres Schießen als mit den bayerischen Vorderladergewehren ermöglichten. Infolge dessen wurden nach Kriegsende die Vorderladergewehre umgebaut.

 

Johann Georg war nicht Mitglied des Hilfsvereins für das Waisen- und Rettungshaus in Schweinfurt, aber 1852 spendete er 2 Waagschalen, sowie 1853, 1855, 1856, 1859 und 1861 jeweils 18 Kreuzer[1]

 

Johann Georg verstarb mit 67 Jahren und 9 Monaten am Sonntag, den 09.06.1867, abends um 6 Uhr, in seiner Geburtsstadt an Lungenlähmung, er wurde am 12.06.1867, Nachmittags um 4 Uhr, auf dem Leichenhof begraben (wie der Alte Friedhof in der Schultestraße damals genannt wurde). Seine Frau Marianne verschied 9 Jahre später, 78-jährig, am Sonntag, den 28.05.1876, in Schweinfurt an Marasunis seniles (Altersschwäche), sie wurde am 31.05.1876 neben ihrem Gatten begraben.



[1] Jahresberichte des „Hülfsverein für das Waisen- und Rettungshaus der Stadt Schweinfurt“.

Memorabilien: Petschaft mit Familienwappen und Kopie des Familienwappens „Stamm- und Geschlechtswappen ...“ (Original bei Dietger Braun) und der zugehörigen Heraldischen Beschreibung, Kelchglas mit der Gravur „Mariana Scipio“, welches sie bei einer Kur in Bad Kissingen benutzte.

VII/80) Johann Kaspar Scipio (1770 - 1833) und
(VII/81) Anna Sabine Preger (1767 - 1842)
:


Johann Kaspar wurde geboren am Donnerstag, den 31.05.1770, in Schweinfurt als Kind des 38-jährigen Spenglermeisters Ludwig Adam Scipio und Anna Barbara, seiner 27-jährigen Ehefrau, geborene Linck. Die Taufe fand in der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Johannis in Schweinfurt statt.

 

Eheschließung mit 26 Jahren am 27.07.1796 in seiner Geburtsstadt mit der 28-jährigen Anna Sabine Preger, verwitwete Marold, die geboren wurde am Samstag, den 29.08.1767, in Schweinfurt als Kind Malermeisters Johann Balthasar Preger und Anna Dorothea, seiner Ehefrau, geborene Fuchs. Ihre Taufe fand in der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Johannis in Schweinfurt statt. Ihre erste Ehe schloss Anna Sabine mit 19 Jahren am 05.06.1787 in Schweinfurt mit Johann Jacob Marold, Sohn des Johann Christoph Marold, Ratsassessor und J.U.C. (= Juris utriusque candidatus), also Kandidat beiderlei Rechte (im Gegensatz dazu: J.U.D. = juris utriusque doctor).

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren in Schweinfurt und dort evangelisch getauft, waren.

 

Ludwig Adam, getauft am 11.11.1797, im gleichen Jahr gestorben

Anna Barbara, getauft am 26.04.1799, im gleichen Jahr gestorben

Johann Georg, getauft am 22.08.1800, siehe (VI/40)

Maria Barbara, getauft am 03.03.1802

Margarete Barbara, getauft am 30.06.1803

Johann Konrad, getauft am 16.08.1805, er wird im Schweinfurter Adressbuch von 1846 als Selbständiger und Spengler erwähnt, er wohnte in der alten Hausnummer 553, neu 571, im Steinweg und ist dort als Hauseigentümer eingetragen. Im Adressbuch von 1856 wird er nicht mehr als Spengler aufgelistet, er wohnt in o.g. Haus bei seinem Sohn Gottlieb Jacob.
Sein Sohn
Gottlieb Jacob, verheiratet mit Maria N., wird erstmalig im Schweinfurter Adressbuch von 1856 als Selbständiger und Spengler aufgeführt, er wohnte in o.g. Adresse zusammen mit seinem Vater und war als Hauseigentümer eingetragen. Das Spenglergeschäft und Haus sind also zwischen 1846 und 1856 vom Vater an den Sohn übergeben worden.


Im Schweinfurter Tagblatt wird erwähnt:

14.01.1863 Spenglermeister Gottlieb Scipio in Schweinfurt wird eine Tochter geboren.
02.08.1865 wird ein Gottlieb Scipio als Ersatzmann für den Vereinsvorstand der Spenglerinnung gewählt.
06.10.1865 Danksagungsannonce von Gottlieb und Maria Scipio „Für die Theilnahme bei der Beerdigung unseres lieben Kindes sagen wir allen Freunden, Verwandten und Nachbarn unsern herzlichsten Dank. Möge sie Gott Alle vor solchen Schickungen in Gnaden bewahren und sie mit steter Gesundheit erfreuen.“
25.01.1867 wird dem Spengler Gottlieb Scipio eine Tochter geboren.
13.09.1867 Annonce: „Ich ersuche meinen Herrn Nachbar G. Scipio ferner in öffentlichen Gesellschaften seine verläumderische Zunge um Zaum zu halten, widrigenfalls ich ihn gerichtlich belangen werde. Th. Menke.“ (Notiz: im Schweinfurter Tagblatt vom 10.08.1869 annonciert ein Th. Menke, Steinweg, den Verkauf von Brettern aller Art. Die Zuordnung ist also korrekt).
10.05.1870: Annonce: „Eine reichliche Auswahl sehr solid gearbeiteter Hauslaternen empfiehlt zu billigsten Preisen Gottlieb Scipio, Spengler am Steinweg.“

Georg Ludwig, getauft am 07.05.1808, im gleichen Jahr gestorben

Johann Christoph Lorenz, getauft am 24.07.1809, im gleichen Jahr gestorben

Anna Margarete, getauft am 07.01.1815

 

Von Johann Kaspar ist nur noch bekannt, dass er, ebenso wie sein Vater, Spengler war. Zur Erläuterung des Berufes siehe (VI/40) Johann Georg Scipio, Sohn des Johann Kaspar. Nach Bundschuh[1] waren im Jahr 1800 in Schweinfurt 10 Spenglerwerkstätten, also Meisterbetriebe, mit insgesamt 2 Gesellen und 1 Lehrjungen. Im gleichen Jahr zählte man 879 Häuser mit 948 Bürgern und 188 Witwen; jeder Spenglerbetrieb betreute also durchschnittlich 88 Häuser. Die Lehrzeit betrug damals 4 - 5 Jahre, das Lehrgeld 60 - 70 Gulden. Nach der Lehrzeit musste man 2 Jahre auf Wanderung gehen. Als Meisterstück wurde damals üblicherweise die Anfertigung von „1 Theemaschine, eine Laterne und einen Wandleuchter“ gefordert.

 

1816 wurde er vom Rentbeamten Bernard Eschenbach „in der Verfertigung eines Ectractions-Apparates aus gewalztem Weißblech“ unterwiesen[2], von „wo man ihn um billigen Preis erhalten und als Muster weiter geben kann.“

 

Johann Kaspar verstarb im Alter von 63 Jahren am Dienstag, den 30.04.1833, in Schweinfurt. Er wurde am 03.05.1833 auch dort beerdigt.

 

Anna Sabine starb am Samstag, den 10.12.1842, mit 75 Jahren in Schweinfurt, am 12.12.1842 wurde sie dort begraben, sie überlebte ihren zweiten Ehemann um 9 Jahre.

 



[1] J. K. Bundschuh, Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt, ein historisch-topographisch-statistischer Versuch. Ulm 1802. Nachdruck Neustadt/Aisch 1989.

[2] Wöchentlicher Anzeiger für Kunst- und Gewerbe-Fleiß im Königreiche Bayern, 25.01.1817. Datum des Artikels: 15.11.1816.

 

(VIII/160) Ludwig Adam Scipio (1732 - 1822) und
(VIII/161) Anna Barbara Linck (1743 - 1811)
:


Ludwig Adam Scipio wurde am Sonntag, den 13.04.1732, in Schweinfurt geboren als Kind des 27-jährigen Spenglermeisters Johann Wolfgang Scipio und Anna Christina, seiner 25-jährigen Ehefrau, geborene Hartmann. Die Taufe fand in der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Johannis in Schweinfurt statt.

 

Eheschließung im Alter von 28 Jahren am 13.01.1761 in Schweinfurt mit der 17-jährigen Anna Barbara Linck, die am Sonntag, den 16.06.1743, in Schweinfurt geboren wurde als einziges derzeit bekanntes Kind des 36-jährigen Sattlermeisters Burckhard Linck und Katharina Rosina, seiner 24-jährigen Ehefrau, geborene Uhl. Die Taufe fand in der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Johannis am xx.xx.1743 in Schweinfurt statt.

 

Bekannte Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Burckhardt, getauft am 07.09.1765, vermutlich gestorben vor dem 24.12.1767

Burckhardt, getauft am 24.12.1767

Johann Kaspar, getauft am 31.05.1770, siehe (VII/80)

Anna Magdalena, getauft am 30.07.1773, gestorben am 09.04.1837 in Schweinfurt. Dort verheiratet am 22.08.1799 mit Johann Georg Belschner, in Schweinfurt geboren am 06.05.1671 und dort gestorben am 20.05.1852.
Er war der Sohn des Rothenburger Kammmachers Johann Georg Belschner, geboren dort am 26.04.1740, verheiratet am 15.08.1764 in Schweinfurt mit Maria Magdalene Heyn, geboren am 22.10.1744 in Schweinfurt und dort gestorben am 26.01.1809, ihr Mann starb am 23.04.1823 in Rothenburg. Maria Magdalene war die Tochter von Jacob Heyn und seiner Ehefrau Margaretha Barbara, geborene Müller.

Georg Kaspar, getauft am 19.12.1775. Im Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg wird 1835 im Register Georg Caspar Scipio als „Curatelen“ (unter Curatel gestellt) erwähnt, dito in Allgemeiner Anzeiger für das Königreich Bayern, Seite 901 (Warnung vor Geschäften mit ihm): „Jedermann wird zur Wahrung seiner Rechte gewarnt, mit dem unter Curatel gestellten Spenglermeister Georg Caspar Scipio von Schweinfurt sich in keinen Kaufkontrakt oder sonstiges Rechtsgeschäft, von was immer für einen Namen, bei Vermeidung der Nichtigkeit und der Zurückgabe des Empfangenen ohne Ersatzleistung jemals einzulassen. Decr. Schweinfurt am 14. August 1835. Königl. Bayer. Kreis- und Stadtgericht, v. Gelbsattel, Direktor.“

Anna Magdalena, getauft am 24.06.1778

Johann Konrad, getauft am 28.03.1781. Im Schweinfurter Wochenblatt vom 12.10.1823 wird gedruckt „Gestorbene: Am 5. Oktober. Johann Conrad Scipio, Bürgers und Spenglermeisters todtgebohrene Tochter“, es könnte eine Tochter von diesem Konrad gewesen sein.

 

Anna Barbara starb im Alter von 68 Jahren am Freitag, den 23.08.1811, in ihrer Geburtsstadt an Entkräftung, sie wurde am 25.08.1811 dort begraben.

 

Ludwig Adam verschied 90-jährig am Montag, den 28.01.1822, in seiner Geburtsstadt Schweinfurt an Altersschwäche, er wurde am 30.01.1822 auch dort bestattet. Er überlebte seine Ehefrau um 11 Jahre.

(VIII/162) Johann Balthasar Preger (? - ?) und
(VIII/163) Anna Dorothea Fuchs (? - ?)
:


Johann Balthasar Preger, geboren um 1735 in Schweinfurt (?) und dort evangelisch getauft, war verheiratet um 1765 in Schweinfurt mit Anna Dorothea Fuchs, geboren um 1740 in Schweinfurt (?) und dort evangelisch getauft.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser Ehe ist Anna Sabine, geboren am 29.08.1767 in Schweinfurt, siehe (VII/81).

 

 

(VIII/166) Michael Andreas Stößel (1736 - ?) und
(VIII/167) Rosina Barbara Stepf (? -?)

Michael Andreas wurde am 17.09.1736 in Schweinfurt evangelisch getauft. Seine Eltern waren der Schweinfurter Obermeister des Weiß- und Semischgerberhandwerks und Mitglied des Äußeren Stadtrats im Zusatz, Johann Georg Stößel und seine Ehefrau Anna Barbara, geborene Bär.

 

Michael war Bürger in Schweinfurt und dort Meister des Weiß- und Sämischgerberhandwerks. Er wurde mit 28 Jahren am 17.01.1764 in seiner Heimatstadt verheiratet mit der Jungfrau Rosina Barbara Stepf, die Trauung fand zuhause statt. Rosina Barbara war die Tochter des Schweinfurter Bürgers und Meisters des Weißbeckerhandwerks, Johann Caspar Stepf.

 

Zu Weißgerberei siehe (XII/2.568). Die Sämischgerberei ist sicher eine der ältesten Gerbemethoden, vermutlich wurde sie zufällig entdeckt. Der Gerbevorgang vollzieht sich innerhalb weniger Tage und liefert ein sehr weiches Leder. Adelung[1] schreibt dazu: „... Sämisches Leder, eine Art sehr weichen und geschmeidigen Leders, welches sich wie ein gewehter Zeug behandeln läßt, und auf der rauhen oder linken Seite getragen wird. Es wird von den Weißgräbern mit Mehl, Alaun und Weinstein, so wohl aus Schaf-, Ziegen-, Gems- und Kalbfellen, als auch aus Ochsen-, Hirsch-, Reh- und Elendshäuten zubereitet, und zu Colletten, Beinkleidern, Gewehrgehenken, Handschuhen u.s.f. verarbeitet. Man nennet es auch fettgares Leder, weil es nach dem Beitzen und Walken mit Öhl geschmieret und gewalket wird. Man hat es von allerley Farben; doch ist die weißgelbe die gewöhnlichste, und dieß hat vermuthlich Luthern veranlasset, Ezech. 16, 10, semische Schuhe zu setzen, wo bey den 70 Dolmetschern das Wort υακινθινον steht, welches zwar bey uns jetzt einen blauen Edelstein bezeichnet, bey den Alten aber, dem Plinius zu Folge, aureo colore lucens pretiosus lapis war ... Die Abstammung (des Wortes) ist noch ungewiß. Junius leitete es von Seim, seimig, her, und glaubte, daß die gelbe Farbe der herrschende Begriff wäre, daher es von dem Honigseim, wegen seiner Ähnlichkeit mit dessen Farbe, benannt worden, welcher Ableitung, so unwahrscheinlich sie auch ist, Frisch beypflichtet. Wahrscheinlicher nimmt man die die sanfte, gelinde, welche Beschaffenheit für den Stammbegriff an, indem Seim einen jeden schlüpfrigen, flüssigen Körper bedeutet. S. auch Sammet. Wenigstens eben so wahrscheinlich ist die Ableitung von dem Französ. Chamois, Gems, Ital. Camoccia, weil man ehedem nur das Gemsleder auf diese Art so zugerichtet, daher sämisches Leder im Französ. überhaupt Chameau, Ital. Camozza, heißt. Indessen kommt es noch darauf an, von welchem Volke die Deutschen dieses Leder und dessen Zubereitung empfangen haben. Viele Nahmen der Lederarten und ihrer Zubereitung sind Morgenländisch oder Slavonisch, und es könnte mit diesem Worte auch wohl so seyn.“

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Wilhelm Philipp, getauft am 13.03.1771, verheiratet am 06.02.1798 in Schweinfurt mit Anna Barbara Lapp, gestorben 1848[2].

Anna Regina, geboren und getauft am 18.10.1774, siehe (VII/83).

 



[1] Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1267-1268

[2] Siehe Vorfahrenreihe Stößel in FamilySearch, dort als Stoehsel eingestellt.

(IX/320) Johann Wolfgang Scipio (1705 - 1734) und
(IX/321) Anna Christine Hartmann (1707 - ?)
:


Johann Wolfgang Scipio wurde am Montag, den 09.11.1705, in Schweinfurt evangelisch getauft, er war das Kind des 32-jährigen Spenglermeisters Johann Christoph Scipio und Anna Margaretha, seiner 30-jährigen Ehefrau, geborene Luck.

 

Eheschließung mit 25 Jahren am Sonntag, den 08.04.1731, in seiner Geburtsstadt mit der 23-jährigen Anna Christina Hartmann, die geboren wurde am Mittwoch, den 22.12.1707, in Schweinfurt als Kind Tuchscherers Christoph Friedrich Hartmann und Rosina Barbara, seiner 33-jährigen Ehefrau, geborene Wachenbrönner (auch: Wagenbrenner). Die Taufe fand in der evangelischen Kirche St. Johannis in Schweinfurt statt.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser Ehe ist Ludwig Adam Scipio, geboren am 13.04.1732 in Schweinfurt.

 

Johann Wolfgang verstarb 29-jährig am Donnerstag, den 17.06.1734, in Schweinfurt. Anna Christina heiratete später Johann Michael Hering, aus dieser ihrer zweiten Ehe sind derzeit keine Kinder bekannt.

 

 

(IX/322) Burckhard Linck (1707 - 1784) und
(IX/323) Catharina Rosina Uhl (1708 - 1757)
:


Burckhard Linck wurde geboren am Sonntag, den 20.08.1707, und getauft am 21.08.1707 in der evangelischen Kirche, in Aubstadt bei Königshofen im Grabfeld, als Kind Balthasar Linck und Magdalena, seiner 30-jährigen Ehefrau, geborene Kirmeß.

 

Eheschließung mit 24 Jahren am Dienstag, den 08.01.1732, in Schweinfurt mit der 23-jährigen Catharina Rosina Uhl, die geboren wurde am Montag, den 16.01.1708, in Schweinfurt als Kind des 29-jährigen Sattlers Daniel Uhl und Rosina Dorothea, seiner Ehefrau, geborene Schüßler. Die Taufe fand in der evangelischen Kirche in Schweinfurt statt.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser Ehe ist Anna Barbara geboren am 16.06.1743 in Schweinfurt.

 

Von Burckhard ist nur noch bekannt, dass er Sattlermeister in Schweinfurt war.

 

Burckhard verschied 77-jährig am Sonntag, den 31.10.1784, in Schweinfurt. Er überlebte seine Ehegattin um 27 Jahre.

 

Catharina Rosina verstarb 49-jährig am Samstag, den 09.04.1757, in Schweinfurt.

 

(IX/332) Johann Georg Stößel (1687 – 1763) und
(IX/333) Anna Barbara Bär (? - ?)

Johann Georg Stößel wurde am 29.03.1687 in Schweinfurt evangelisch getauft. Seine Eltern waren Johann Sebastian Stößel und seine Ehefrau Anna Elisabeth, geborene Oelschläger.

 

Er war Weißgerber und Obermeister des Weißgerberhandwerks in Schweinfurt, sowie dort von 1750 bis 1762 Ratsmitglied im Achterstand und von 1762 bis 1763 Äußerer Rat, im Zusatz. Er war der Schwiegervater des Johann Wilhelm Philipp Kraus.

 

Johann Georg wurde in Schweinfurt am 09.10.1714 mit 27 Jahren in erster Ehe verheiratet mit Anna Barbara Bär, geboren um 1690, vermutlich in Schweinfurt. Sie war die Tochter des Schweinfurter Rotgerbermeisters Johann Georg Bär.

 

Kinder dieser beiden Eheleute, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Georg Jakob, Weißgerber, geboren am 24.06.1729, verheiratet in Schweinfurt am 25.09.1753 mit Anna Maria Bundschuh und dort gestorben mit 75 Jahren am 09.06.1805. Anna Maria, geboren um 1730 in Schweinfurt, war die Tochter des Schweinfurter Sattlers Johann Martin Bundschuh. Georg Jacob kam 1783 als Ratsmitglied in den Achter, 1792 in den Zusatz.

Johann Michael[1], geboren am 13.06.1734, Kaufmann und Konditor in Schweinfurt, verheiratet am 18.11.1766 mit Amalia Regina Stepf.
Ein Kind aus dieser Ehe war Johann Heinrich, geboren am 16.06.1777, Säcklermeister in Schweinfurt, verheiratet am 01.06.1803 mit Margarete Barbara Kraus.
Diese haben drei Söhne: den Musikus Georg Jakob, geboren am 12.01.1808, den Kunstmaler und Lithografen Georg Christoph Adam, geboren am 16.12.1810, ledig gestorben am 26.01.1860, und den Maler Christian Heinrich, geboren am 09.08.1815, gestorben am 27.08.1873 mit 58 Jahren, obwohl verheiratet sind keine Nachkommen bekannt.

Michael Andreas, geboren am 17.09.1736, siehe (VIII/166)

 

Nach dem Tod von Anna Barbara heiratete Johann Georg 74-jährig in zweiter Ehe am 26.05.1761 die Anna Margareta N., Witwe des Schweinfurter Ratsmitglieds im Zusatz und Kupferschmied, Johann Conrad Weigand. Dieser hatte in zweiter Ehe Anna Margareta, die Witwe des Metzgers Johann Andres Hüllers, am 21.02.1757 in Schweinfurt geheiratet. Johann Conrad wurde am 14.04.1757 beerdigt.

 

Aus dieser Ehe von Johan Georg mit Anna Margareta sind derzeit keine Kinder bekannt.

 

Johann Georg starb im Alter von 76 Jahren am 13.09.1763 in Schweinfurt.



[1] Dr. Ferdinand Gademann, Bedeutende Schweinfurter, in: Schweinfurter Heimatblätter, Dez. 1933

IX/334) Johann Caspar Stepf (? - ?)
(IX/335) N. N. (? - ?)

Eltern der Rosina Barbara, siehe (VIII/167).

 

Bisher bekannt der Traueintrag der Tochter: „Januar 1764 / d. 17ten wurde Michael Andreas Stößel, Bürger und Meister des Weiß- und Semischgerberhandwerks allhier, weyl. Herrn Johann Georg Stößels, des Eußeren Raths im Zusatz wohlansehnlichen Assessoris wie auch Obermeisters des Weiß- und Semischgerberhandwerks allhier seel. hinterlassener eheleiblicher Sohn Und Jgfr. Roßina Barbara, Johann Caspar Stepfens, Bürgers u. Meisters des Weißbeckerhandwerks allhier eheleibliche Tochter, von Herrn A.D.M. Englert zu hauß copuliert.“

(X/640) Johann Christoph Scipio (1673 - 1745) und
(X/641) Anna Margaretha Luck (1675 - 1729)
:


Johann Christoph Scipio (auch: Bengel) wurde geboren am Mittwoch, den 05.02.1673, in Schweinfurt, als Kind des 45-jährigen Schweinfurter Bürgers und Auditors Johann Isaac Scipio und Anna Margaretha, seiner 34-jährigen Ehefrau, geborene Heunisch. Die Taufe fand in der evangelischen Kirche in Schweinfurt statt.

 

Eheschließung mit 24 Jahren am Samstag, den 09.02.1697, in Schweinfurt mit der 22-jährigen Anna Margaretha Luck, die geboren wurde am 30.01.1675 in Schweinfurt als Kind des 44-jährigen Nagelschmieds Johann Heinrich Luck und Anna Margareta, seiner Ehefrau, geborene Krug. Ihre Taufe fand in der evangelischen Kirche in Schweinfurt statt.

 

Kinder aus dieser Ehe, in Schweinfurt geboren und dort evangelisch getauft, waren:

 

Johann Kaspar, getauft am 10.12.1697

Georg Christoph, getauft am 05.09.1700, gestorben 48-jährig am Mittwoch, den 14.08.1748, in Schweinfurt. Er heiratete am 08.02.1724 in Schweinfurt Katharina Regina Popp, geboren am 10.02.1689 in Schweinfurt und dort evangelisch getauft. Die Eltern von Katharina Regina waren der Schweinfurter Spengler Georg Philipp Popp, geboren am 26.03.1669 in Schweinfurt und dort am 31.03.1732 gestorben, und seine Ehefrau Maria Margaretha, geboren um 1669 in Schweinfurt und dort gestorben vor 1722. Katharina Regina starb am 30.11.1769 mit 80 Jahren in Schweinfurt.

Einziges derzeit bekanntes Kind von Georg Christoph und Katharina Regina war Maria Susanna, geboren am 09.06.1735 in Schweinfurt, gestorben dort am 24.10.1772. Maria Susanna wurde am 07.09.1756 in Schweinfurt verheiratet mit Johann Christian Drescher, geboren am 07.05.1729 in Schweinfurt und dort gestorben am 15.01.1797. Die Eltern von Johann Christian waren der Schweinfurter Weißgerbermeister Johann Jacob Drescher und seine Ehefrau Margaretha Barbara Schüßler.

Einer der Nachkommen hatte (mindestens) zwei Söhne:

1) Oskar Scipio, Speditionskaufmann, verheiratet mit Helene N. (1992 ist sie 72-jährig). Oskar verstarb vor 1992, seine Witwe wohnt D-90443 Nürnberg 70, Wiesenstraße 41 A, Telefon 0911/412830 (Stand: 1996). Aus dieser Ehe gibt es zwei Söhne:
1.1) Wolfgang Scipio, D-90461 Nürnberg 40, Balduinstraße 21, Telefon 0911/460938 (Stand: 1996)
1.2) Reinhard Scipio, D-81737 München-Gauting, Weidenerstraße 22, Telefon 089/8503659 (Stand: 1996)
2) Georg Scipio, Krankenpfleger, verheiratet mit Margarete N. Georg verstarb etwa 1976. Seine Witwe wohnt D-91052 Erlangen, Walter-Flex-Straße 14, Telefon 09131/23355 (Stand: 1996). Aus dieser Ehe gibt es (mindestens) einen Sohn: Gerhard Scipio, Stadtsekretär, D-91058 Erlangen, Zeißstraße 212, Telefon 09131/65627 (Stand: 1996).

Anna Maria, getauft am 03.01.1703

Johann Wolfgang, getauft am 09.11.1705, siehe (IX/320)

Johann Caspar, getauft am 07.05.1717

 

Von Johann Christoph ist nur noch bekannt, dass er Spenglermeister war. Zur Bedeutung dieses Berufes siehe (VI/40) Johann Georg Scipio.

 

Anna Margaretha verschied 54-jährig am Montag, den 26.09.1729, in Schweinfurt, ihr Mann Johann Christoph wurde 72 Jahre alt und verschied am Mittwoch, den 10.02.1745, in Schweinfurt.

 

Wir wissen nicht genau, wie sein Elternhaus und sein eigenes Handwerkerhaus aussah. Verfall, Brände oder Umbauten haben die meisten Zegnisse von Bürgerhäusern jener Zeit nachhaltig zerstört. Aus zeitgenösischen Schilderungen können wir uns aber eine Vorstellung von einem durchschnittlichen Bürgerhaus jener Zeit nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges machen. Das Haus wird dem eines ärmeren Bauern vom Dorf in Höhe und Bauart ähnlich, es hatte jedoch, vor allem in den von der Stadtmitte entfernteren Gassen, kein Obergeschoß mehr. Der dürftige Raum des Erdgeschosses fasste alle Wohn- und Ewerbsräume zusammen, Hofgäude reduzierten sich auf eine Stallung für ein oder zwei Stück Kleinvieh, ein Schwein oder eine Ziege, höchstens für eine Kuh ist Platz. Eine Unterkellerung war nur teilweise vorhanden oder wurde ganz unterlassen. Als Baumaterial wurde ein Fachwerkbau mit Lehm bevorzugt, oft auch nur Kleibwerk aus Lehm, verschönt wurde das Haus manchmal durch eine Färbung der Flächen. Entscheidend für die Bauweise und Nutzung war aber, dass die Arbeit im Haus verrichtet wurde und nicht im Freien, wie dies im Dorf üblich und notwendig war. Dadurch wurde alles enger und gedrängter. Handwerkerhäuser mußten deshalb oft zweistöckig gebaut werden, sie bestanden im Erdgeschoß aus einem großen Raum, in dem sich der Handwerksbetrieb und das Kochen und Essen abspielte. Bei einstöckigen Häusern schlief auch derjenige Teil der Hausgemeinschaft, für den im Giebel kein Platz mehr war, in diesem Raum. Dieser große Raum im Erdgeschoß diente der Entfaltung der handwerklichen Tätigkeit, war für die kleinen Kaufleute und Krämer, sowie die Lebensmittelbereiter (Fleischer, Bäcker, ...) aber auch der Verkaufsraum für ihre Waren, soweit nicht die Verkaufstätigkeit auf die Straße vor dem Haus ausgedehnt oder gar verlagert wurde. In dem Raum steht auch der Herd zum Kochen und Wärmen, die breite Tür zur Straße hin, die, falls nötig, zu einem Tor verbreitert war erleichterte die Zugänglichkeit für Kunden und Besucher. War der Handwrker zu einem gewissen Wohlstand gekommen wurden Kammern abgetrennt. Der Meister und seine Familie schliefen im Obergeschoß, er dient auch tagsüber zum ruhigen Rückzug, die Gesellen und Lehrlinge im Giebel. Die Herdflamme erleuchtet den Wohn- und Arbeitsraum im Erdgeschoß, wenn nötig wurde der Arbeitsplatz zusätzlich mit einem Kienspan erhellt, besonders im Winter, wenn das Tageslicht nachließ und kein genaues Arbeiten erlaubte, mit wachsendem Wohlstand und in Bürgerhäusern wurden auch tierische Fette und Öle zur Beleuchtung eingesetzt.

X/642) Christoph Friedrich Hartmann (1660 - 1730) und
(X/643) Rosina Barbara Wachenbrönner (1674 - 1712)
:

Christoph Friedrich Hartmann wurde am 30.06.1660 in Euerbach geboren als eines von elf Kindern des Pfarrers Christoph Hartmann und Anna Dorothea, seiner Ehefrau, geborene Spüth.

 

Im Jahre 1686, bei der Beerdigung seines Vaters, „weilt er in der Fremde“.

 

Eheschließung am Samstag, den 04.02.1696, in Schweinfurt mit der 22-jährigen Rosina Barbara Wachenbrönner (auch: Wagenbrenner), die in Schweinfurt evangelisch getauft wurde am Freitag, den 01.05.1674. Sie war das Kind des verstorbenen Rotgerbers Hans Martin Wachenbrönner und Martha, seiner Ehefrau, ihr Familienname ist im Taufeintrag der Rosina nicht überliefert („Hans Martin Wachenbrönners, Rotgerbers, Wittib Martha hat eine Dochter laß taupffen, hat gehoben Rosina Barbara Andres Seüferts, Schusters, Hausfrau, den 1. (Majus 1674), Rosina Barbara.“).

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser Ehe ist Anna Christina, geboren am 22.12.1707 in Schweinfurt.

 

Von Christoph Friedrich ist nur noch bekannt, dass er Tuchscherer in Schweinfurt war. Nach Adelung: „eine geringe Art Tuchbereiter, welche nur die gemeinen Landtücher scheren, aber die Kunst nicht verstehen, tuchartige und andere Zeuge zu apprettieren, wie jene.“

 

Rosina Barbara starb 38-jährig am Donnerstag, den 25.07.1712, in Schweinfurt. Dort verschied auch Christoph Friedrich mit 70 Jahren am Donnerstag, den 28.09.1730. Er überlebte seine Ehefrau um 18 Jahre.


X/644) Balthasar Linck (? - 1714) und
(X/645) Magdalena Kirmeß (1677 - 1761)
:


Balthasar Linck, Sohn des verstorbenen Hannß Linck, „Zwölffer und Gerichtsbeysitzer“, ehelichte am Samstag, den 01.11.1698, in der evangelischen Kirche in Aubstadt bei Königshofen die 21-jährige Magdalena Kirmeß. Der Trautext war Hohes Lied 2, Vers 4,5 und 6. Magdalena wurde 1677 (?) als Kind des Hannß Kirmeß geboren, ihre Taufe fand in der evangelischen Kirche statt. Auch ihr Vater ist als „Zwölffer und Gerichtsbeysitzer“ im Aubstädter Kirchenbuch erwähnt.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser Ehe ist Burckhard, geboren am 20.08.1707 in Aubstadt bei Königshofen im Grabfeld.

 

Balthasars Tod ist mit Datum vom Dienstag, den 29.05.1714, in das Aubstädter Kirchenbuch eingetragen.

 

Magdalena heiratete 38-jährig danach, am 29.10.1715, Valentin Schultheiß. Trautext war 1. Timotheus 54, Vers 14. Sie verschied 84-jährig am Sonntagmittag, den 10.05.1761, in Aubstadt, Sie überlebte ihren ersten Ehegatten um 47 Jahre.

 

X/646) Daniel Uhl (1679 - 1730) und
(X/647) Rosina Dorothea Schüßler (? - 1735)
:


Daniel Uhl wurde geboren am Samstag, den 04.10.1679, in Schweinfurt als Kind Sattlers Johann Georg Uhl und Anna Rosina, geborene Schubert, seiner Ehefrau. 

Eheschließung mit 25 Jahren am Mittwoch, den 21.01.1705, in Schweinfurt mit der Rosina Dorothea Schüßler, die dort geboren wurde als Kind Kürschners und Mitglied des Inneren Rats, Christoph Schüssler und Amalia Maria, seiner Ehefrau, geborene Schamroth. Die Taufe fand in der evangelischen Kirche am Samstag, den 03.02.1683, in Schweinfurt statt.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser Ehe ist Catharina Rosina, geboren am 16.01.1708 in Schweinfurt, sieh (XI/323).

 

Von Daniel ist nur noch bekannt, dass er Sattler war und in Schweinfurt lebte.

 

Daniel verstarb in Schweinfurt 51-jährig am Freitag, den 06.10.1730. Rosina Dorothea verschied dort am Sonntag, den 21.08.1735. Sie überlebte ihren Ehegatten um fünf Jahre.

 

(X/664) Johann Sebastian Stößel (1646 – 1725) und
(X/665) Anna Elisabetha Oelschlegel (1662 – 1699)

Johann Sebastian wurde in Schweinfurt evangelisch getauft am 21.02.1646. Er war dort Wagner, am 29.3.1672, kurz nach seiner Heirat, wird laut Ratsprotokoll die Leistung seiner Bürgerpflicht erwähnt. Johann war von 1691 bis 1700 Ratsmitglied. 1691 kam er in den Achterstand, von 1700 bis 1711 Äußerer Rat, im Zusatz und von 1711 bis 1725 Innerer Rat, 24er-Rat.

 

Er heiratete 26-jährig am 13.02.1672 in Schweinfurt die 20-jährige Anna Barbara Zeitler, evangelisch getauft am 23.12.1652 in Westheim bei Knetzgau, gestorben am 01.12.1679 in Schweinfurt. Anna Barbara war die Tochter von Hans Zeitler, evangelisch getauft am 21.03.1619 (errechnet) in Westheim und dort gestorben am 22.03.1667 mit 48 Jahren. Ihre Mutter war Margareta N., geboren und evangelisch getauft um 1625 in Westheim (?), gestorben am 24.01.1655 in Westheim.

 

Aus dieser Ehe sind derzeit keine Kinder.

 

Johann Sebastian wurde dann am 20.07.1680 in zweiter Ehe in Schweinfurt verheiratet mit Anna Elisabetha Oelschlegel (Oelschlägel), evangelisch getauft am 13.06.1662 in Schweinfurt, Patin war Elisabeth, Frau des Johann Hey Büttner und im Achterstand in Schweinfurt. Anna Elisabeth war die Tochter des Schweinfurter Weißbecken Johann Jacob Oelschlegel und seiner Ehefrau Anna Margaretha, geborene Kling.

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Johann Georg, getauft am 29.03.168, siehe (IX/332)

Anna Christina, getauft am 25.07.1690 in Schweinfurt (Patin war Anna Christina, Frau des Michael Gehles, Hufschmied), gestorben am 18.01.1758 in Schweinfurt mit 67 Jahren. Verheiratet in erster Ehe am 04.02.1716 in Schweinfurt mit Georg Jacob Spüd, Sohn von Georg Spüd, er war Weisbeckermeister in Schweinfurt, evangelisch getauft am 18.02.1682 in Schweinfurt und dort gestorben am 11.11.1721. In zweiter Ehe verheiratet am 08.01.1726 in Schweinfurt mit Michael Andreas Kneffel, Sohn von Andras Kneffel, er war Weisbeckermeister in Schweinfurt, evangelisch getauft am 21.08.1697 in Schweinfurt und dort gestorben am 01.06.1767.

Catharina Elisabeth, geboren um 1695, gestorben am 30.09.1780 in Schweinfurt. Verheiratet in Schweinfurt am 25.04.1720 in Schweinfurt mit Johann Bernhard Marold, Sohn von Michael Marold, evangelisch getauft am 23.09.1687 in Schweinfurt und gestorben am 23.10.1762 in Schweinfurt.

Johann Philipp, Wagnermeister in Schweinfurt, verheiratet am 08.01.1712 mit Anna Maria Schmidt. Einer ihrer Enkel, geboren am 26.09.1750 in Schweinfurt, war Johann Adam Philipp, Kunstmaler, Architekt, Lehrer derv Rechenkunst und Geometer, verheiratet am 18.07.1775 mit Marie Salome Stammler, geboren 1745 als Tochter des Bäckermeisters und Kirchenseniors Johann Martin Stammler zu Norderstadt bei Darmstadt. Johann Adam Philipp starb am 18.03.1808 in Schweinfurt, seine Ehefrau 1811.

 

Nach dem Tod von Anna Elisabeth am 07.04.1699 in Schweinfurt heiratete Johann Sebastian in Schweinfurt mit 55 Jahren am 07.02.1701 die Pfarrerswitwe Maria Susanna Molter, eine geborene Geißler, getauft am 16.10.1651 in Oberlauringen bei Stadtlauringen und dort evangelisch getauft, sie starb vor 1723 in Schweinfurt (?). Maria Susanna war die Tochter des Oberlauringer Consulenten, Anwalts und Rechtsberaters Johann Geißler, geboren am 15.09.1620 in Oberlauringen bei Stadtlauringen und und evangelisch getauft, und seiner Ehefrau Anna Ursula, geborene Stößel, geboren am 30.04.1621 in Mitwitz und ebenfalls evangelisch getauft. Diese beiden hatten am 08.06.1645 in Oberlauringen geheiratet. Johann starb am 06.08.1701 in Mailes bei Stadtlauringen, begraben wurde er am 08.08.1701 in Oberlauringen im Alter von 80 Jahren. Anna Ursula starb am 18.11.1683 in Oberlauringen mit 62 Jahren.

 

Aus der Ehe von Johann Sebastian mit Anna Elisabeth sind derzeit keine Kinder.

 

Johann heiratete mit 77 Jahren am 03.08.1723 in Schweinfurt ein viertes Mal. Er nahm sich nun Anna Barbara Seitz zur Ehefrau, geboren um 1690 in Gebsattel (?). Kinder aus dieser Ehe und der Todestag von Anna Barbara sind nicht bekannt.

 

Johann Sebastian starb am 02.02.1725 in Schweinfurt im Alter von 78 Jahren.

 

(X/666) Johann Georg Bär (? - ?) und
(X/667) N. N. (? - ?)

Johann Georg Bär war Rotgerbermeister in Schweinfurt und der Vater von Anna Barbara, siehe (IX/333)

 

Ein Rotgerber war nach Grimm in der Sprache seiner Zeit: „ein gerber, der rotes Leder bereitet“. Die Rotgerberei entspricht der Lohgerberei (Lohe nennt man Baumrinde, die zur Herstellung einer Gerbsäure benutzt wurde). Dabei wurden die vorbereiteten Rohhäute mit Spänen von Eichen- oder Fichtenrinde etwa 1/2 bis ein Jahr lang in Lohbrühe gelagert. Adelung spricht 1798 von „einer Art Gärber, welche die Häute mit Lohe gärben, wovon sie denn eine rötliche Farbe bekommen, und daher auch Lohgärber heißen, zum Unterschied von den Weißgärbern“. Das so entstandene Leder ist sehr fest, hat wenig Dehnung und gute Verschleißfestigkeit und eignet sich zum Beispiel als Sohlenleder. Bei Münch[1] findet sich der Hinweis, das die Arbeit der Gerber als sehr gesundheitsschädigend galt und die Gerbereien deshalb fast immer an den Rand der Städte verdrängt wurden. Ihre Arbeit begleitet ein pestilenzartiger Gestank, der entsteht, wenn so eine frische Haut, auch Blöße genannt, zwei Wochen lang in einer Lauge aus Brandkalk und Wasser liegt. Nach dem Laugebad lassen sich die Haare ganz einfach von der Haut abstreifen. Unangenehmer ist das Lösen der Fleischreste. Dabei spritzten auch dann und wann mal Fettreste hoch. Außerdem muss der Gerber sehr vorsichtig sein, damit er keine Löcher in die Blöße schlitzt. Nach dem Gerben mit dem Alaunsalz wird die Haut zum Trocknen auf einen Rahmen gespannt. Damit das Leder am Ende schön weich ist, muss die Haut immer wieder mit dem Streckeisen gedehnt werden. Bei der Rotgerberei werden Kot und Urin als Lösungsmittel verwendet. Auch für ein schönes weiches Fell muss der Gerber die unangenehme Arbeit des Entfleischens erledigen. Und anschließend wird die Hautseite wieder mit Alaunsalz gegerbt. Damit das Fell nicht bretthart wird, muss es ständig gezogen werden - bis es trocken ist. Das Einweichen und Reinigen der frischen Häute in der durch Tauben- oder Hühnerkot verschärften Mistlauge, der ständige Umgang mit fauligen Substanzen und frischem Kalk führten zu Lungenschäden, Geschwüren an den Händen und nicht selten zu Rheumatismus und Gicht. Die Lohgerberei war, da bei ihr mineralisches Kalialaun benutzt wurde, nicht ganz so gefährlich wie die Weißgerberei. Die aus Eichen- oder Fichtenrinde bereitete Gerberlohe wies antiseptische Eigenschaften auf, die man zur Heilung vieler Gebrechen nutzte.

 

 



[1] Paul Münch: Lebensformen in der frühen Neuzeit (1500-1800), Frankfurt am Main 1992, Seite 467.

(XI/1.280) Johann Isaac Scipio (1628 - 1681) und
(XI/1.281) Anna Margaretha Heunisch (1639 - ?)
:


Johann Isaac Scipio, bei seiner Taufe: Bengel, wurde am 02.12.1628 in Kitzingen geboren als Kind des 32-jährigen Bürgers und Krämers Philipp Bengel und Anna Barbara, seiner Ehefrau, geborene Flick. Die Taufe fand am 03.12.1628 in der damals evangelischen Kirche in Kitzingen statt. Im Taufeintrag wird er, ebenso wie sein Vater, noch Bengel genannt.

 

Am 20.12.1628 stellte die Stadt Kitzingen Geburtsbriefe für die „Söhne des Bürgers und Krämers“ Philipp Bengel aus. Johann Isaac lebte noch bis 1629 in Kitzingen, dann zogen seine Eltern „des Glaubens wegen“ nach Schweinfurt um[1].

 

Hochzeit mit 27 Jahren am Dienstag, den 08.07.1656, in Schweinfurt mit der 16-jährigen Anna Margaretha Heunisch, die am Mittwoch, den 13.11.1639, in Schweinfurt geboren wurde. Ihr Taufeintrag lautet: „Lc. Johan Chilian Heünisch Candidatus und sein Weib Margaretha haben eine Tochter laßen tauffen, hat gehoben Anna Margaretha, HEn. Lorentz Bausches, Medicinae Doct. Weib. Infans Anna Margaretha, den 13. (Novembris 1639)“.

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Maria Margaretha, getauft am 19.03.1663, vermutlich gestorben vor 1666

Maria Margaretha, getauft am 05.08.1666

Johann Philipp, getauft am 27.10.1668

Maria Magdalena, getauft am 23.01.1671

Johann Christoph, getauft am 05.02.1673, siehe (X/640)

Johann Georg, getauft am 18.05.1675

Johann Heinrich, getauft am 17.11.1680

 

Möglicher Sohn könnte auch sein: Johann Elias, verh. am 30.08.1687 in Schweinfurt mit Anna Regina Kern, Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evang. getauft in Schweinfurt, waren:

Johann Wolfgang, getauft am 09.06.1689

Johann Max, getauft am 08.12.1690

Anna Eva, getauft am 09.07.1692

Johann Elias, getauft am 17.01.1702

Anna Barbara, getauft am 17.08.1704

Anna Maria, getauft am 07.08.1712

 

Von Johann Isaac ist nur noch bekannt, dass er „audiosus“, also höherer Beamter und Bürger der Stadt Schweinfurt war. Lässt man die Übersetzung audiosus = Auditor gelten, so gibt die Bedeutungen Lehrer, Untersuchungsrichter, Anwalt des Militärgerichts oder rechtskundiger Bearbeiter.

 

Johann Isaac starb 53-jährig am Dienstag, den 04.10.1681, in Schweinfurt. Das Sterbedatum von Anna Margaretha ist nicht bekannt, es war jedoch nach 1673, vermutlich starb auch sie in Schweinfurt.

 

(XI/1.282) Johann Heinrich Luck (1631 - 1689) und
(XI/1.283) Anna Margaretha Krug (1651 - 1718)
:


Johann Heinrich Luck wurde am 13.12.1631 in der evangelischen Pfarrkirche in Stadtilm unter dem Namen „Johann Heinrich Lukken“ getauft. Er hatte als Taufpaten „3 Gefattern, Hans Steinmetzen, Heinrich Königs und Nicol Möllers Weib“. Seine Vater war der „Hoffgärtner Valtens Lukken“, verheiratet um 1630 in Stadtilm. Johann Heinrichs Mutter ließ sich bisher nicht ausfindig machen.

 

Erste Eheschließung mit 25 Jahren am 01.07.1656 in Schweinfurt mit Anna Margaretha Pörtlein (auch: Vörtlein), die im Nov. 1630 (errechnet) in Schweinfurt (?) geboren wurde und mit 38 Jahren am 09.04.1669 dort starb. Anna Margaretha war das Kind des Hans Pörtlein (auch: Vörtlein), Häcker aus Schweinfurt (?), verheiratet in Schweinfurt um 1630 mit N.N. Hans wurde um 1600, vermutlich in Schweinfurt, geboren, wo er vermutlich auch starb.



[1] Im Jahre 1487 wurde die katholische Pfarrkirche St. Johann der Täufer in Kitzingen fertiggestellt, 1530 wurde Kitzingen evanglisch, 1629 - 1650 gab es in Kitzingen einen Religionsstreit, 1650 gewährte der Würzburger Fürstbischof im Gnadenvertrag die Doppelkonfessionalität Kitzingens, was Johann Isaacs Vater aber 1529 nicht voraussehen konnte.

Aus dieser Ehe sind derzeit keine Kinder bekannt.

 

Zweite Eheschließung mit 39 Jahren am 15.02.1670 in Schweinfurt mit der 19-jährigen Anna Margaretha Krug, getauft am 16.05.1651 in Schweinfurt. Patin war „Margaretha, Frau des Hans Röll, Metzger in Schweinfurt“. Die Eltern der Anna Margaretha waren der 31-jährige Hans Krug, Heimbeck zu Schweinfurt, und seine 44-jährige Ehefrau Anna, geborene Kitzinger.

 

Kinder aus dieser Ehe waren:

 

Anna Margaretha, siehe (X/641), geboren am 30.01.1675 in Schweinfurt

Anna Ursula, geboren am 14.10.1676 in Schweinfurt, Paten waren Anna Ursula, Frau des Hans Wolf Heinrich, Bordenwirker in Schweinfurt. Anna Ursula wurde verheiratet am 27.02.1698 in Schweinfurt mit Johann Georg Neumann, Sohn des Paul Neumann, Weißbeck in Auerbach im Vogtland, geboren im August 1669 (errechnet) in Auerbach, gestorben am 26.09.1738 in Schweinfurt. Anna Ursula starb in Schweinfurt am 20.10.1736 in Alter von 60 Jahren.

 

Von Johann Heinrich ist nur noch bekannt, dass er bis um 1656 in Stadtilm lebte. Danach war er Bürger und Nagelschmied (Nadler) zu Schweinfurt war. Ein Nagelschmied war nach Adelung „ein Schmied, welcher vornehmlich eiserne Nägel aller Art verfertiget“. Schmiede, und dies dürfte, wenn auch in geringerem Umfang auch für Nagelschmiede zutreffen, litten oft an Gehörschädigungen. „Der heftige, oft scharfe, angreifende Schal, welcher entsteht, wenn mit Metall stark auf Metall geschlagen wird, und welcher im Stande ist, die in dem Ey sich befindenden Küchlein zu tödten, stümpft endlich die Feinheit der Sinne des Gehörs, und wir beobachten daher, dass fast alle Arbeiter, die sich mit dem Schlagen der Metalle beschäftigen, halbtaub sind, oder wenigstens etwas schwerlicher, als andere, hören.“[1]



[1] Paul Münch: Lebensformen in der frühen Neuzeit (1500-1800), Frankfurt am Main 1992, Seite 469.

Johann Heinrich starb 58-jährig am 13.12.1689 in Schweinfurt.

 

Seine Ehefrau Anna Margaretha heiratete 40-jährig am 16.06.1691 in Schweinfurt ein zweites Mal. Ihr Bräutigam war Marcus Schmidt, geboren im Januar 1662 (errechnet) in Ulm an der Donau, Nadlermeister in Schweinfurt. Er starb am 13.09.1712 in Schweinfurt. Aus dieser Ehe sind derzeit keine Kinder. Die Eltern des Marcus waren Marcus Schmidt, geboren um 1630 in Ulm (?), Kramhändler in Ulm, verheiratet um 1660 in Ulm und vor 1691 vermutlich dort gestorben.

 

Anna Margaretha starb 67-jährig am 24.04.1718 in Schweinfurt

 

(XI/1.284) Johann Christoph Hartmann (1623 - 1686) und
(XI/1.285) Anna Dorothea Spüd (1628 - 1690)
:


Johann Christoph Hartmann kam am Donnerstag, den 25.12.1623, in Eisenberg im Fürstentum Altenburg (zwischen Jena und Gera), „erzeuget in keuschem Ehestand“ als Kind des Eisenberger Bürgers und Rotgerbers Paul Hartmann, siehe (XII/2568) und Catharina, seiner „ehelichen Haußfrauen“, geborene Stein, „in dieses Jammer- und Tränental“, wie es in seiner Leichenpredigt heißt. Die Taufe fand am 26.12.1623 in der evangelischen Kirche in Eisenberg statt. Taufpate war Daniel Neumeyer, Mitglied des Rates, der sich jedoch vertreten ließ. Im Familienbuch von Euerbach, wo er später langjährig Pfarrer war, ist als Geburtsort „Eisenberga / Osterlandus“ vermerkt.

 

Christoph wurde nicht nur zu Hause erzogen, sondern nach Erreichung der lehrfähigen Jahre auch in Kirchen und Schulen. Mit 15 Jahren beendete er als „prima Primus“ die Lateinische Schule in seiner Geburtsstadt und wurde für fünf Jahre Schüler des Gymnasiums in Gera. Von 1643 bis 1646 studierte er auf der Universität Jena Philosophie und Theologie (Immatrikulationseintrag „Eisenberga Misna. 1643, 11. Anm.: Misna. = Meißen). Er musste die Universität verlassen, da seine Eltern aufgrund der damaligen Kriegswirren in den Ruin getrieben wurden. Die Stelle eines Feldpredigers beim schwedischen Obristen Steinecker schlug er aus um 1647 nochmals die Universität, diesmal zu Erfurt zu besuchen. Um seines besseren Auskommens willen unterrichtete er die Kinder des Pfarrers der Augustinerkirche, Zacharias Hogeln.

 

Er reiste nach Schweinfurt, da inzwischen sein Patron und Förderer, der Obrist Steinecker, dort die Kommandantenstelle innehatte, in der Hoffnung, einen Zuschuss zu seinem Studium zu erhalten. Er wurde wohl aufgenommen: er erhielt des öfteren Freikost an der Tafel des Obristen, auch der Privatunterricht der schwedischen Offizierskinder wurde ihm anvertraut.

 

Im November 1648 erhielt er die vakante Stelle eines Pfarrers von Euerbach und Oppach (bei Schweinfurt), wo er 25 Jahre lang blieb. In seiner erhalten gebliebenen Leichenpredigt wird er als „gewesener Freiherl. Steinauischer wohl-verdienter Pfarrer und treu-eifriger Seelsorger zu Euerbach“ bezeichnet.

 

Am Mittwoch, den 18.04.1649, 26-jährig, verlobte er sich „nach dem Zuraten guter Freunde“ mit der 21-jährigen Anna Dorothea Spüd (auch: Spüth), Tochter des verstorbenen Handelsmannes und Mitglieds des Inneren Rates und des Gerichts Christoph Spüd. Dorothea wurde geboren am Donnerstag, den 16.10.1628, in Schweinfurt als eines von zehn Kindern des 36-jährigen Christoph Spüd und Ursula, seiner 36-jährigen ersten Ehefrau, geborene Leys. Am Samstag, den 05.06.1649, fand dann in Schweinfurt die Trauung statt, wo sie seitdem lebte.

 

Aus dieser Ehe gingen sechs Söhne und fünf Töchter hervor, wovon 1686, bei seiner Beerdigung, nur noch zwei Söhne und eine Tochter lebten. Einer dieser Söhne ist unser Vorfahr, Christoph Friedrich, der bei der Beerdigung seines Vaters noch „ledig und in der Fremde“ war. Vom anderen Sohn konnte er noch drei Töchter erleben, von denen jedoch zwei, vermutlich in jungen Jahren, verstorben sind.

 

Im Familienbuch (siehe dazu auch die folgende Bemerkung) von Euerbach finden sich nur die Kinder:

 

Anna Cordula, geboren am 04.04.1650,

Jacob Leonhard, geboren am 28.07.1651,

Georg Christoph, geboren xx.xx.1652 in Euerbach, steht aber nicht im Familienbuch! Er wurde am 27.04.1680 in Schweinfurt verheiratet mit Maria Fehr, geboren um 1662 in Schweinfurt, Tochter des Reichsvogts in Schweinfurt Johann Michael Fehr und seiner Ehefrau Anna Maria, geborene Otto. Maria starb vermutlich in Schweinfurt, wo auch Johann Christoph am 27.04.1680 starb.

Johann Paul, geboren am 05.12.1654,

Johann Friedrich, geboren am 22.12.1657,

Christoph Friedrich, siehe (X/642), geboren am 30.06.1660,

Anna Margaretha, geboren am 20.04.1663,

Jacob Leonhard, geboren am 06.10.1665,

Anna Barbara, geboren am 21.02.1672.

 

Am Dienstag, den 16.11.1686, hat er ein Ehepaar in der Euerbacher Kirche getraut, wobei ihn ein „großer Frost und darauf große Hitze befallen“. Trotz der Gebete und Anwendung von Arzeneien, worauf er eine merkliche Besserung spürte und am Freitag wieder in der Stube auf- und abgehen konnte, stellte sich die starke Hitze gegen Mittags wieder ein und er verschied 62-jährig am Freitag, den 19.11.1686, zwischen neun und zehn Uhr Nachts in Anwesenheit seiner Ehefrau, den Kindern und Freunden sanft und still in Euerbach, wo er am 22.11.1686 „in der Erde“ bestattet wurde.

 

Im Buch über Euerbach[1] ist in der Pfarrerliste über Christophorus Hartmann noch folgendes festgehalten:

 

„* 25.12.1623 Eisenberg (Eisenberga/Osterlandus); + 19.11.1686 in Euerbach. Unter ihm wurden die Freiherrn von Steinau wieder katholisch. Unerschrocken und furchtlos hat der treue Seelsorger seine Patronatsherrschaft zur Treue im Glauben ermahnt. „Dafür ist ihm zweimal, da er erst den Abfall besorget und publice dafür gewarnet, hernach als er lauter wieder allen sowohl öffentlich als absonderliche treue Abmahnen wider besser Wissen und Gewissen geschehen, eine Remotion schriftlich angeboten worden, weil man die Strafe wegen Abfalls von der erkannten und bekannten evangelischen Wahrheit publice et sine ira ...(?) nicht leisten mögen“ dawider er sich widerumb schriftlich verantwortet. Es bleibt dabei, was Psalm 129,2: Sie haben mich oft bedränget, aber sie haben mich nicht übermocht. Und Psalm 124,8 sagt: Unsere Hilfe stehet im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Pfarrstellen 18.11.1648 - 19.11.1686 Euerbach, zugleich bis 1673 Obbach.“

 

Anna Dorothea starb 62-jährig am Montag, den 27.03.1690, in ihrer Geburtsstadt. Sie überlebte ihren Ehegatten um drei Jahre.



[1] Adolf Schipper, Die Familien der Gemeinde Euerbach 1649 – 1901

(XI/1.286) Hans Martin Wachenbrönner (1644 - 1673) und
(XI/1.287) Martha N. (? - ?)
:


Hans, auch: Johann, Martin Wachenbrönner (auch: Wagenbrenner), wurde am am 15.12.1644 in Schweinfurt evangelisch getauft. Seine Eltern waren Hans Wachenbrönner und seine Ehefrau Martha, geborene Kitzinger.

 

Er war, wie auch schon sein Vater, Rotgerber in Schweinfurt und ehelichte vor 1674 die Martha N. Die Heirat ist nicht im Kirchenbuch von Schweinfurt verzeichnet, sie kam also, falls kein Eintragungsfehler vorliegt, von außerhalb.

 

Einziges derzeit bekanntes Kinder aus dieser Ehe, evangelisch getauft in Schweinfurt, war Rosina Barbara, getauft am 01.05.1674, Patin war Rosina Barbara, Hausfrau des Schusters Andreas Seuffert, siehe (X/643).

 

Hans Martin starb am 02.12.1673 in Schweinfurt im Alter von 29 Jahren, nur fünf Monate vor der Geburt seiner zweiten Tochter Rosina Barbara. Über das Ableben seiner Witwe ist derzeit nichts bekannt.

(XI/1.288) Hannß Linck (1652 - 1694) und
(XI/1.293) Ottilia N. (? - 1694)
:


Hannß Linck war der Vater von Balthasar Linck und in Aubstadt bei Bad Königshofen ansässig. Er war dort „Zwölffer und Gerichtsbeysitzer“[1], also ein sehr angesehener Bürger, wie es in seinem Sterbeeintrag in Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde vom Dienstag, den 02.03.1694, heißt. Der Predigttext war Lukas 14, Vers 4. Er verschied im Alter von 50 Jahren, ist also um 1644 geboren. Seine Ehefrau Ottilia starb am Sonntag, den 28.02.1694, also wenige Tage vor ihm. Ihr Predigttext lautete Jesaja 53, Vers 4. War eine Seuche ihrer beider Sterbeursache?

 

Das Aubstädter Kirchenbuch beginnt erst 1679, das Kirchenbuch der davor zuständigen Gemeinde Höchheim ging verloren. Weitere Daten werden wir also wohl kaum herausfinden können.

 

 



[1] Zur Bedeutung siehe J. K. Bundschuh, Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt, ein historisch-topographisch-statistischer Versuch. Ulm 1802. Nachdruck Neustadt/Aisch 1989.

(XI/1.290) Hannß Kirmeß (1652 - 1700) und
(XI/1.291) Elisabeth N. (? - ?)
:


Hannß Kirmeß war der Vater von Magdalena Kirmeß und auch in Aubstadt bei Bad Königshofen ansässig. Er war ebenfalls „Zwölffer und Gerichtsbeysitzer“, er starb 48-jährig am Freitag, den 12.03.1700. Sein Predigttext war Lukas 14, Vers 27. Auf Grund eines Taufeintrags vom 22. August oder Dezember 1684 kann man davon ausgehen, das seine Ehefrau Elisabeth hieß: „Elisabetha, Georg Kirmeß Töchterchen. Taufzeugin: Elisabetha, Hanßen Kirmeßen Frau“.

 

Laut Familienforschung der Familie Kirmeß, die mir vom evangelischen Pfarramt Aubstadt zugesandt wurde, gab es in Aubstadt noch einen Balthasar Kirmeß, gestorben 60-jährig am 19.01.1690, und Catharina, seine Witwe, gestorben am 18.10.1691 (Leichentext Offenbarung Johann Kapitel 21, Vers 4). Des weiteren wird Joh. Kirmeß, Zwölfer, als Taufzeuge bei der Taufe des Pfarrerstöchterleins des Joh. Paul Pfeifer am 03.10.1699 und am 13.12.1702 bei der Taufe von Hanns Schultheißens Tochter Margaretha erwähnt.

(XI/1.292) Johann Georg Uhl (um 1650 - 1698) und,
(XI/1.293) Anna Rosina Schubert (? - ?)
:


Johann Georg Uhl wurde um 1650, vermutlich in Schweinfurt, geboren und heiratete ein erstes Mal am Dienstag, den 15.01.1678, in Schweinfurt die Anna Rosina Schubert, dort (?) geboren um 1655.

 

Von Johann Georg ist nur noch bekannt, dass er „meister des satlerhandwerks und zugleich gastgeber zum hirsch“ war. Er wohnte am Steinweg.

 

Aus seinem Testament vom 11.04.1698[1] sind uns vier zu diesem Zeitpunkt noch lebende Kinder aus dieser Ehe, alle geboren in Schweinfurt und dort evangelisch getauft, bekannt:

 

Daniel, geboren am 04.10.1679, siehe (X/646)

Tobias, um 1681 geboren

Paulus, um 1683 geboren

Anna Margaretha, um 1685 geboren.

 

Johann Georg ehelichte nach dem Tod der Anna Rosina erneut. Seine zweite Frau hieß Margaretha Held, sie wurde um 1650, vermutlich in Schweinfurt, geboren. Aus dieser Ehe gibt es (laut Testament) keine gemeinsamen Kinder.

 

Sein Testament, in dem er ein Erdbegräbnis anordnete, gibt uns Aufschluss über die Verteilung seiner Hinterlassenschaft: seinen vier Kindern erhielten bei seiner Wiederverheiratung „.. zwey drittheil .. des inventarium“, dessen Größe ein Vormundschreiber zu ermitteln und notieren hatte. Ferner wissen wir, dass er aus seinem verbleibenden einen Drittel seinen drei Söhne zusätzlich je 33 1/3 Gulden, seiner gebrechliche Tochter jedoch 50 Gulden vererbte, alles andere, „es habe nahmen, wie es wolle“ fiel an seine Frau Margaretha. Zum Zeitpunkt der Testamentslegung lag er im Bett und war „.. bey schwachen leib, dabey aber guten Sinnen, vernunfft und verstand ...“ Er konnte nicht schreiben, war „schwachhörig“ und lag wohl schon auf den Tod, denn sein Testament wurde am 18.05.1698, also nur etwa 5 Wochen später, eröffnet.

 

Im nahmen der allerheyligsten Dreyfaltigkeit, Gottes des Vatters, Sohns und Heyl. Geistes amen.

 

Mit gegenwärtigen offenen instrument seye männiglich, denen es zu lesen oder hören lesen vorkommt, kund und zu wißen, daß in dem jahr nach der allerheyligst- und seeligmachenden geburt unsers einigen Erlösers und Heylands, Jesu Christi, zählte sechzehn hundert achtundnäunziq, in der 6ten Römer zinszahl, in latein indictio[2] genanndt, bey herrsch- und regierung deß allerdurchleuchtigst­ großmächtigst- und unüberwindlichsten Fürsten und herrn, herrn Leopoldi[3], des ersten dieses



[1] Stadtbibliothek Schweinfurt, Testament Johann Georg Uhl und Margaretha Held, 1698, Nummer IV/11.04.1698

[2] Nach Adelung bezeichnet indiction „einen Zeitraum von 15 Jahren, doch nur so fern die Zahl der jedesmaligen Jahre dieses Zeitraums ehedem der Jahreszahl von der Geburt Christi an beigefügt zu werden pnegt. Im Deutschen wird sie auch der Römer Zinszahl, ingleichen die Kaiserzahl genannt, weil die Gewohnheit nach Indicationen zu rechnen von einem allgemeinen Kopfgeld herrührt, welches den römischen Kaisern ehedem alle 15 Jahre entrichtet werden mußte.“

[3] Leopold I.,1658-1705

nahmens erwählten Röm(ischen) Kaysers, zu allen zeiten mehrern deß reichs in Germanien, zu Hungam, Böheim, Dalmatien, Croatien und Sclavonien, Königs, Ertzhertzogen zu Österreich, hertzogen zu Burgund, Steyer, Cärnden, Crain und Württenberg, grafen zu habßpurg, Tirol und görtz, unsers allergnädigsten Kaysers und Herrn, s(eine)r Kay(ser)l(ichen) May(es)t(ä)t reiche regierung des Römischen im 40ten, des Hungar(ischen) im 42ten und des Böheim(ischen) in 41ten jahr montags den eilftten monatstag Aprilis nachmittags zwischen 12 und 1 uhr der Ehrsam Johann Georg Uhl, gastgeber zum hirsch und zugleich meister des satlerhandwerks alhler, in des heyl(igen) relchs statt Schweinfurth, vor mir ends unterzeichneten des hochlöbli(ich) kayserl(ich) Cammergerichts immatriculirten Notario in meiner nachgesetz- absonderlich requirirten zeugen, benamdtlich Johann Christian Kuhns, Zimmermanns, Mattheß Gottschalcks, Schuhmachers, Hans Valtin Schmidts, büttners, Georg Ebreweins, hafners, Hans Bemhard Hoffmanns, Schneiders, Hans Jörg Dorns, weiß- und Caßpar Hoch, heimbeckers, wie auch Hans Wolff Trautmanns, Tuchmachers, sämbtlicher alhiesiger bürger, gegenwart, in seiner am Steinweg ligenden behausung, und nemblich alda in seinem hinteren stüblein im gang I: woselbst er in einen bett gelegen :I bey zwar schwachen leib, dabey aber guten Sinnen, vernunfft und verstand persönlich erschienen, vor- und anbringend: was gestalten der allmechtige Gott ihn diemah­ len mit einer schweren krankheit vätterl(ich) beleget und heimgesucht, also daß er nicht wiße, ob er ietzo wider auffkommen oder die schuld der natur bezahlen müße, derhalben uns zu dem ende Gott anhero beruffen laßen, damit er ein letzten willens verordnung, wie es dereinsten nach seinen tod mit seiner zeitlichen verlaßenschafft gehalten werden solte, und derentwegen einiger zank und zwitracht, so sich dereinst mit derselben ereignen dörffte, nicht vorgehen, sondern verhütet werden möge, zu papier bringen und auffrichten laßen könnte, mit dem bittl(ich) ersuchen, daß wir solchen seinen letzten willen anzuhören und auffzumerken, zumahl aber Ich, Notarius, selbigen auffzuzeichnen und ein förmlich instrument darüber auszufertigen gefallen tragen wolte.

 

Da wir nun sein anbringen angehört und vernommen, Ich, Notarius, auch die zeugen dahin erinnert, alls fleißig auffzumerken und nebst mir, da es vonnöthen, zu bezeugen, ob sich auch solches alles also verhalten und vorgangen seye, und die zeugen sich allsambt willfährig erbotten, brachte er, der Testator Johann Georg Uhl, weiter vor: welcher gestalt er

und vor allen dingen sich bedenken und seine unsterbliche seele in die hände seines erlösers und heylandes, der sie mit seinen heyl. theuren blut erlöst und zu seinem eigenthumb gemacht hat, befehlen wolle, der ungezweifelten hoffnung und zuversicht, daß er sie an den großen jüngsten tag mit seinen leib wider vereinbahren und zu sich in die ewige freud und herrlichkeit einführen werde. Seinen leib also befehle er unserer allgemeinen mutter, der erden, wohin selbiger vermittelß ehrlich­ und gewöhnlicher begräbniß gebracht werden solle, damit er darinn biß zur allgemeinen fröligen aufferstehung der toden ruhen und enthalten werden möge. So viel hingegen er das zeitliche haab und gut, so er besitze, unter händen habe und nach sich verlaßen werde, anbetreffe, seye unß dabey insgemein unverborgen, wie uemblich er vier kinder, welche er in voriger ehe mit seiner seel(ig) verstorbenen hausfrauen, Anna Rosina, einer gebohmen Schubertin, erzeuget, bey sich hatte und im leben weren, nahmentl(ich) Daniel, Tobias, Paulus und Anna Margaretha, denen er hiesiger statt rechten nach von selbiger zeit an, da er sich wieder und anderwerts, bewandtl(ich) an seine ietzige hausfrau, Margaretha, einer gebohrnen Heidin, verheirathet hatte, zwey drittheil davon zu reichen schuldig und fällig worden, und mittelß ein ordentlich inventarium durch hieren vormundschreiber biß zu deren auslieferung darüber auffrichten und ausfertigen laßen, so er auch bey handen hatte. Es seye aber auch unß dieses wohl beweiß, daß ihm frey stehe, seines willens und gefallens mit dem übrigen ein drittheil zu disponiren, zu schalten und zu walten, also zu thun und zu laßen, männiglichen einwen­ dens ungehindert. Die sonnach und crafft solcher freyen macht und gewalt hirmit in bester form der rechten, als es immer geschehn soll, kan oder mag, austrücklich wolle und verordne, daß, wann der allmächtige Gott über kurtz- oder lange zeit über ihn gebieten und der maßen von dieser nichtig- und vergänglichen welt abfordern solte oder würde, da er mit ihr, seiner ietzigen hausfrauen, keinen leibs lebendigen erben erzeugte und hinterliese I: wie denn dermahlen weder einer am leben, noch einer bereits in der hoffnung were :I alsdann oberwehnte seine vier kinder zuforderiß ihre zweydrittheil, nach besagtem inventario, nicht nur erheben, sondern auch ein ieder von seinen dreyen söhnen 33 1/3 (Gulden), zusammen einhundert Gulden, seine tochter aber, welche etwas gebrechlich funffzig gulden erheben, hingegen alles übrige, es habe nahmen, wie es wolle, was nach Abzug solcher ein­ hundert und funffzig gulden von seinem dritten theile verbleiben werde, der, seine ietzige hausfrau, margaretha, allein erheben, haben, behalten und damit, ihres eigenen gefallens, zu gebahren befugt seyn soll, ohne einlegung einiger exception[1] von männiglich, und solchernach ietzt erwehnter maßen seine vier kinder und damahlige hausfrau, margaretha, zu seine wahr erben thut



[1] Ausnahme, Einrede

ernennen, ordnen und instituiren indeßen iedoch sich crafft dieses austrückl(ich) wolle vorbehalten haben, diese seine letzte willensverordnung nach eigenem gefallen zu endern, zu mindern, zu mehren oder gar wieder auffzuheben, und da wider zuversicht dieselbe aus mangel einiger solennität[1] nicht vor eins zirrlich testament geachtet würde, sie doch als ein Codicill, Donatio mortis causa[2] oder anderer in denen rechtens gegründeten letzter wille bestehen, crafft und macht haben soll.

 

Welche dinge geschehen im jahr Christi, indiction, kayserl(ich) und Königl(ich) may(es)t(ä)t reiche regierung, monat, tag, stund, auch orth und ende wie oben vermeldet.

 

Ich Johann georg Uhl bekenne wie oben steht.

 

Ich Mathaus Gottschalck, schumacher alhir, bekenne hirmit, daß ich (vermelten) Uhlen nahmen uf sein begern eigenhändig underschrieben habe.

 

(Unterschrift und Siegel von:)

Johann Christian Kuhn Matthaus Gottschalk Georg Ebrewein Caspar Hoch

Johan Bernhard Hoffmann Hans Valtin Schmidt

Johann Wolffgang Trautman Johann Georg Dorrn

 

Vonn dann Ich, Johann Georg Zentgraff, des hochlöbl(ich) kayserl(ich) Cammergerichts immatrikulirter Notarius und Cantzley verwanther in ob ... alhiesiger des heyl(igen) Reichs Statt Schweinfurth, bey verordnung dießes letzten willens, selbst persönlich zugegen gewesen bin, alles mitangesehen, gehört und vor mir beschehen, er, Johann Georg Uhl, auch alles und iedes vor seinen eigenen, letzten, frey- und ungezwungenen willen und geschäfft mündlich ausgeßprochen und erclärt, hirmit so habe ich dieses gegenwärtige instrument in diese form hierüber begrieffen und, nachdem der Testator, welcher schwach hört, selber nicht zu schreiben vermocht, durch obgemeldeten Matthaeum Gottschalcken sich unterschreiben laßen und die übrige zeugen ihre nahmen und pettschafften beygesetzt, I: außer besagter Caspar Hoch, so weder schreiben können, noch eines pettschafts sich bedienet, daher solches durch seinen mitzeugen, Georg Ebrewein, verrichtet :I mich benebst unterzeichnetn, anbey mein gew(öhnlich) Notariat insigel beygetrückt, ad ho .. omnia et singula requi .... (Text durch Siegel überdeckt)

 

Johann Georg Zentgraff,

 

idem qui supra dictus in fidem praemissorum subscripsi mpp ..

 

Public den 18. Maji anno 1698 in praesentia onn. scab. Herrn Johann Heinrichs von PoUelsberg und Herrn Johann Heinrich Engelhards J. U. Dris, dann Herren Johann Hartmanns, des Innern Raths, Herrn Johann Georg von Berg, des achterstandes und seilers, wie auch Johann Philipp Heinerichs, schuhmachers, und Marc Andres Hagen, seilers.“

 

Johann Georg starb kurz nach dem 11.04.1698.

 

 

(XI/1.294) Christoph Schüßler (1657 - 1722) und
(XI/1.295) Anna Maria Amalia Schamroth (1657 - 1726)
:


Christoph Schüßler wurde getauft am 18.02.1657 in Schweinfurt als Kind des 45-jährigen Kürschners Daniel Schüßler und Anna, seiner 40-jährigen Ehefrau, geborene Schwind. Die Taufe fand in Schweinfurt in der evangelischen Kirche St. Johannis statt. Sein Taufpate war der Diakon Christoph Schmidt.

 

Christoph war Kürschnermeister in Schweinfurt. Nach Adelung ist dies „ein Handwerker, welcher die Thierfelle zur menschlichen Kleidung geschickt macht, und verarbeitet“.

 

Christoph heiratete mit 21 Jahren am Dienstag, den 28.08.1677, standesamtlich. Die kirchliche Trauung fand am 17.09.1677 in der Stadtkirche statt. Seine Braut war die 19-jährige Anna Maria Amalia Schamroth, die am Montag, den 17.09.1657, in Schweinfurt in der evangelischen Stadtkirche



[1] Feierlichkeit

[2] Zusatz, Schenkung von Todes wegen, ..

getauft wurde. Ihre Eltern waren der 52-jährige spätere Bürgermeister und Reichsvogt zu Schweinfurt, Caspar Schamroth und Margaretha Elisabeth, seine 40-jährige zweite Ehefrau, geborene Roeder. Amalia hatte drei Geschwister.

 

Bekannte Kinder aus dieser Ehe sind (alle Ereignisse fanden, soweit nicht anders erwähnt, in Schweinfurt statt):

 

Mathias Christian, getauft am 25.02.1680, bestattet mit 55 Jahren am 28.07.1735, Kürschner in Schweinfurt, verheiratet am 25.11.1721 mit Sonja Cordula Baumbach, getauft am 18.11.1691 und gestorben am 27.08.1759. Christian hat wahrscheinlich gemeinsam mit seinem Bruder Christoph den elterlichen Betrieb in Schweinfurt weitergeführt.
Kinder aus der Ehe von Christian mit Sonja Cordula waren:
(1)Christoph, geboren um 1722, verheiratet am 13.01.1739 mit Hanna Maria Miltenberger, geboren am 11.08.1707
(2) Johann Engelbert, geboren am 30.06.1724, dort gestorben am 04.02.1796, er wird 1773 als Bürger und Meister des Kürchnerhandwerks erwähnt. Er wurde am 23.02.1773 verheiratet mit Rosina Barbara Miltenberger, geboren am 29.08.1747 (?), gestorben am 17.10.1797 (?)
Nachkommen aus dieser Ehe waren:
(2.1) Johann Carl, geboren am 30.12.1773, gestorben am 26.01.1849. Er wurde verheiratet am 28.11.1797 mit Johanna Catharina Lampert, geboren am 11.01.1762 (?), gestorben am 25.01.1822.
Nachkommen aus dieser Ehe waren:
(2.1.1) Justina Friederika, geboren am 11.11.1802, gestorben am 18.01.1867, verheiratet am 12.07.1831 mit dem Bürger und Bäckermeister Johann Friedrich Stepf, geboren am 15.01.1802, gestorben am 01.08.1868.

Christoph, geboren 1681, Kürschner (siehe Mathias Christian),

Rosina Dorothea, siehe (X/647), getauft am 03.02.1683,

Georg Thomas, geboren 1688 (errechnet), gestorben am 22.07.1752 in Nürnberg mit 64 Jahren, war dort Handelsmann. Verheiratet am 03.07.1721 in Nürnberg mit Maria Barbara Klöckel, evangelisch getauft in Nürnberg am 01.10.1699 und dort gestorben am 17.02.1780

Johann, geboren 1692, Kürschner, ging nach Gersfeld in der Rhön,

Johann Elias, geboren um 1694, er war ebenfalls Kürschner und ging nach Gersfeld in der Rhön.

 

Die Inschrift in der Hausbibel der Familie Schüßler, die im Jahre 1550 bei Feyerabend in Mainz gedruckt wurde, lautet:

 

„Diese Pibel hat Meine Haussfrau

Von Ihren Herrn Vetter Cassbar Schamrothen zu deihl pekommen,

Welche ich den selben zu Ehren habe einbinden lassen.“

Anno Christy 1685, den 2. April

 

 

Christoph Schüßler. Kürschner von Schweinfurth Pürdich

 

Christoph wurde 1699 in den Achterstand, 1709 in den Zusatz und 1718 bis 1722 in den 24er Rat gewählt. Näheres zur Bedeutung dieser Gremien siehe unter „Schweinfurter Geschichte“.

 

Christoph wurde mit 67 Jahren am Freitag, den 13.11.1722, in Schweinfurt bestattet. Seine Ehefrau Amalia verschied 68-jährig am 07.05.1726 in Schweinfurt. Sie überlebte ihren Ehegatten um vier Jahre.

 

 

(XI/1.328) Sebastian Stößel (1604 – 1678) und
(XI/1.329) Maria Wehnert (1622 – 1657)

Sebastian wurde (errechnet) am xx.10.1604 in Westheim bei Knetzgau geboren. Seine Eltern sind derzeit nicht bekannt.

 

Er lebte bis um 1641 an seinem Geburtsort und zog dann nach Schweifirt um. Dort war er als Wagner tätig.

 

Sebastian heiratete mit 37 Jahren am 19.01.1641 in Schweinfurt Maria Wehnert. Maria wurde evangelisch getauft am 28.07.1622 in Schweinfurt, ihre Eltern waren der Schweinfurter Schneider Hans Wehnert und seine Ehefrau Ursula, geborene Claußen. Sie war zuvor 17-jährig in erster Ehe am 07.05.1639 in Schweinfurt mit dem Schweinfurter Wagner Jürg Höhn verheiratet gewesen, der (errechnet) 1608 in Oberndorf bei Schweinfurt geboren wurde und am 26.03.1640 in Schweinfurt starb. Aus dieser Ehe sind derzeit keine Kinder.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind von Sebastian und Maria war Johann Sebastian, getauft am 21.02.1646, siehe (X/664).

 

Maria starb mit 34 Jahren am 20.02.1657 in Schweinfurt, ihr Ehemann Sebastian ebenda am 28.04.1678 im Alter von 74 Jahren.

 

 

(XI/1.330) Johann Jacob Oelschlegel (1628 – 1685) und
(XI/1.331) Anna Margaretha Kling (1634 – 1671)

Johann Jacob wurde am 26.02.1628 in Schweinfurt evangelisch getauft, sein Pate war Jacob, Sohn des Hans Jacob Renninger. Seine Eltern waren der Schweinfurter Ratsherr Johann Oelschlegel, genannt Hans junior, und seine Ehefrau Margaretha, geborene Büchs.

 

Johann Jacob war Bürger und Weisbeckermeister in Schweinfurt. Gemäß einer über der Orgel der evangelischen Kirche St. Johannis angebrachten Tafel gab 1662 gab ein Johann Oelschlegel, „im Achter“, bei der öffentlichen Kollekte zur Beschaffung der neuen Orgel einen Beitrag, eine Identität zu Johann Jacob ist nicht gesichert.

 

Am 01.07.1651 heiratete er mit 23 Jahren in Schweinfurt in erster Ehe die Witwe Anna Margaretha Haas, evangelisch getauft am 18.12.1621 in Schweinfurt. Ihr Vater war Michael Haas, Weisbeck in Schweinfurt.

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Margaretha Barbara, getauft am 18.04.1652

Anna Veronica, notgetauft am 08.01.1655

 

Nach dem Tod von Anna Margaretha (Haas) am 12.10.1655 in Schweinfurt im Alter von 34 Jahren heiratete Johann Jacob 28-jährig in zweiter Ehe am 06.05.1656 in Schweinfurt mit der 22-jährigen Anna Margaretha Kling, geboren am 20.01.1634 in Schweinfurt (?) und evangelisch getauft. Ihre Eltern waren der Pfarrer in Bad Windsheim, Georg Kling, und seine Ehefrau Elisabeth, geborene Pfister.

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Hans Heinrich, getauft am 17.02.1657, gestorben 1658 in Schweinfurt

Hans Heinrich, getauft am 01.06.1658, gestorben nach 1684 in Schweinfurt

Jörg Jacob, getauft am 05.03.1660, gestorben nach 1684 in Schweinfurt

Anna Elisabetha, getauft am 13.06.1662, siehe (X/665)

Anna Maria, getauft am 19.12.1663, gestorben am 26.01.1748 in Obereisenheim bei Eisenheim mit 84 Jahren. Sie heiratete am 08.08.1682 in Obereisenheim dem Bäckermeister und Weißbeck Georg Schuler, Sohn von Simon Schuler, Beck und Gemeindebeck in Obereisenheim, und seiner Ehefrau Anna Veronica Feuerbach. Georg wurde am 21.03.1656 in Obereisenheim evangelisch getauft und am 06.02.1729 in Obereisenheim begraben. Als Todesursache ist im Kirchenbuch Altersschwäche vermerkt, er war ein „ehrlicher frommer Mann“

Johann Jacob, getauft am 12.04.1665, gestorben nach 1684 in Schweinfurt

Johann Christoph, getauft am 25.10.1666, Pate war der Heimbeck Salmuth Stoffel. Johann Jacob war Weißbeck in Schweinfurt und starb am 03.03.1731 in Schweinfurt im Alter von 64 Jahren. Er wurde am 04.09.1688 in Schweinfurt verheiratet mit Anna Barbara Simonis, Tochter des Sennfelder Pfarrers Johann Erhard Simonis, und seiner ehefrau Barbara, geborene Heberer. Anna Barbara wurde geboren um 1668 in Sennfeld (?) und starb vermutlich in Schweinfurt.

Anna Catharina, getauft am 01.06.1668, gestorben nach nach 1684 in Schweinfurt

Anna Regina, getauft am 05.11.1670, gestorben am 19.04.1687 in Schweinfurt mit 16 Jahren.

 

Anna Margaretha (Kling) starb 37-jährig am 21.04.1671 in Schweinfurt.

 

Nun heiratete Johann Jacob mit 43 Jahren in dritter Ehe am 22.08.1671 in Schweinfurt Margaretha Bigmann, geboren (errechnet) am 03.11.1638 in Schweinfurt, evangelisch getauft. Sie war die Tochter von Paulus Bigmann, Weisbeck in Schweinfurt, geboren um 1610 in Schweinfurt (?), und seiner Ehefrau Margaretha N., beide waren evangelisch getauft und heirateten einander um 1635 in Schweinfurt.

 

Aus dieser Ehe sind derzeit keine Kinder, Margaretha starb 34-jährig schon nach kurzem Ehestand am 06.12.1672 in Schweinfurt.

 

In vierter Ehe heiratete Johann Jacob nun am 05.08.1673 im Alter von 45 Jahren in Schweinfurt Anna Margaretha Popp, evangelisch getauft am 04.08.1656 in Schweinfurt. Ihre Eltern waren der Schweinfurter Büttner Marx Popp, geboren um 1625 in Schweinfurt (?) und seine Ehefrau Margaretha, geboren um 1630 in Schweinfurt (?), beide evangelischen Glaubens, ihre Heirat fand um 1655 in Schweinfurt statt.

 

Einziges Kind aus dieser Ehe, geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, war Apollonia, geboren um 1672, gestorben nach 1684 in Schweinfurt.

 

Anna Margaretha (Popp) starb vor 1675 in Schweinfurt.

 

In nunmehr fünfter Ehe heiratete Johann Jacob 47-jährig am 17.08.1675 in Schweinfurt die Anna Barbara Kunckel, geboren um 1650 in Schweinfurt (?) und nach 1676 in Schweinfurt (?) gestorben. Ihr Vater war der Schweinfurter Buchbinder N. Kunkckel, geboren um 1620 in Schweinfurt (?), evangelisch getauft, und dort um 1650 verheiratet mit N. N.

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Hieronymus, getauft am 15.10.1676, gestorben nach 1684 in Schweinfurt

Barbara Susanna, geboren um 1678, gestoben nach 1684 in Schweinfurt

Margaretha Dorothea, geboren um 1679, gestorben nach 1684 in Schweinfurt

Johann Balthasar, geboren um 1680, gestorben nach 1684 in Schweinfurt

 

Johann Jacob starb am 05.07.1685 in Schweinfurt im Alter von 57 Jahren. Sein Testament befindet sich im Stadtarchiv Schweinfurt (IV/19.04.1685). Sein Vermögen sollte in 14 gleiche Teile geteilt werden, für 13 Kinder und die Ehefrau.

 

(XII/2.560) Philipp Bengel  / Scipio (1596 - 1633) und
(XII/2.561) Anna Barbara Flick (1597 - 1639):
  
Philipp Bengel wurde am 22.04.1596 in Hammelburg geboren und dort am gleichen Tag evangelisch getauft, Pate war „Herr Andreas Dilesius, Pfarrer“. Auffallend, das hier der Pate nicht seinen Vornamen an den Täufling weitergab. Vielleicht wollte man den Pfarrer als Paten, aber nicht dessen Vornamen. Der Vater des Andreas, der Pfarrer Matthäus Dilesius, der sehr häufig als Pate in Hammelburg genannt wird, starb bereits 1594. Vielleicht hatte dieser aber einen verstorbenen Sohn namens Philipp, dessen Namen Andreas weiterleben lassen wollte? Philipps Eltern waren der Ratsverwandte Georg Bengel und Anna, seine Ehefrau, geborene Rüffer.

Von Philipp ist nur noch bekannt, dass er mit seinen Eltern bis 1604 in Hammelburg lebte. 777 schenkte Kaiser Karl der Große den „fiscus Hammelburg“ dem Kloster Fulda, das Fuldaer Kreuz im Stadtwappen zeugt von dieser Epoche, Hammelburg gehörte bis 1803 zu Fulda. Trotz der „fürsorglichen“ Betreuung von Fulda und Würzburg wechselte Hammelburg sehr früh zur lutherischen Lehre und war erst 1604 durch Androhung der Ausweisung aller Protestanten zum katholisch Glauben zurückgekehrt, 120 Familien mußten in diesem Jahr ihre Heimatstadt Hammelburg verlassen. So erfolgte aus Glaubengründen der Umzug in das evanglische Schweinfurt, wo Philipp bis 1619 blieb, um dann von 1619 bis 1629 als Kaufmann in Kitzingen zu leben. 1629 - 1650 kam es dann dort zum Konfessionsstreit, der erst 1650 ein Ende fand. Den ungewissen Ausgang wollte Philipp nicht abwarten und zog deshalb Ende 1629 „seines Glaubens wegen“ mit seiner Frau und den fünf Kindern von Kitzingen nach Schweinfurt, er war dort nur noch Kramhändler. Eine andere Quelle nennt 1630 als Jahr des Wegzugs und gibt ihm zu diesem Zeitpunkt noch den Familiennamen Bengel[1].

 

Philipp beendete 37-jährig sein Leben durch Selbstmord, vielleicht weil er geschäftlich keinen neuen Anfang als Kaufmann fand, am Dienstag, den 07.05.1633, in Schweinfurt.

 

Seine Frau Anna Barbara heiratete am 22.07.1634 in Schweinfurt den am 05.03.1606 in Mainbernheim geborenen Balthasar Miltenberger, Sohn des Mainbernheimer Ratsherren und senatorii ordini Balthasar Miltenberger und seiner Ehefrau Anna Sabina, geborene Schuler. Balthasar (der Jüngere) starb am 06.12.1666 in Schweinfurt.

 

Anna Barbara wurde 42 Jahre alt und wurde am 07.06.1639 in Schweinfurt beerdigt.

 



[1] Geschichte der evangelischen Gemeinde zu Kitzingen - aus den Urkunden erzählt von D. Georg Buchwald, Pfarrer an der Nordkirche zu Leipzig. Leipzig, Bernhard Richter’s Buchhandlung 1898.

 

Philipp war Händler und heiratete im Alter von 23 Jahren am 13.04.1619 in Kitzingen die 22-jährige Anna Barbara Flick, geboren als Tochter des Kitzinger Handelsmanns Thomas Flick und Elisabeth, seiner Ehefrau, in Kitzingen und dort am 18.06.1597 evangelisch getauft.

 

Kinder aus seiner Ehe, alle Geburten und Taufen nach evangelischem Ritus in Kitzingen, waren:

 

Elisabeth, getauft am 23.06.1620 und in Kitzingen nach nur 19 Tagen gestorben am 12.07.1620

Georg Philipp, getauft am 18.10.1622, Geburtsbrief der Stadt Kitzingen vom 20.12.1628

Georg Friedrich, getauft am 05.03.1625 und nach 18 Tagen in Kitzingen am 23.03.1625 gestorben

Johann Matthäus, geboren am 18.01.1627 und getauft am 19.01.1627, Geburtsbrief der Stadt Kitzingen vom 20.12.1628

Johann Isaac, geboren am 03.12.1628, Geburtsbrief der Stadt Kitzingen vom 20.12.1628, siehe (XI/1.280)

(XII/2.562) Johann Chilian Heunisch (um 1608 – vor 1657)
(XII/2.563) Margaretha Scheffer (1616 - ?)

Johann Chilian wurde in Schweinfurt evangelisch getauft. Seine Eltern sind derzeit nicht bekannt.

 

Er immatrikulierte sich am 14.04.1626 auf der Universität Altdorf bei Nürnberg (Herkunftsort: Swinfurtensis Fr.") und am 25.10.1631 als stud. jur. in der juristischen Fakultät in Straßburg am Rhein[1] (Johannes Chilianus Heunisch, Suinphord, Franco). Er war als Jurist, zunächst als J.U.C. (juris utriusque candidatus, also Kandidat beiderlei Rechte, des bürgerlichen und kanonischen, einer Vorstufe zum J.U.D., juris utriusque doctor) in Schweinfurt tätig, später auch als J.U.L(ic) (juris utriusque licentiatus, also "beider Rechte Beflissener mit Lehrerlaubnis"), wie es im Taufeintrag seiner Tochter Anna Margaretha von 1639 zu lesen ist.   

 

Johann wurde in erster Ehe am 01.11.1636 in Schweinfurt mit der nur 20-jährigen Witwe Margaretha Scheffer verheiratet (Traueintrag: „HE. Johann Chilian Heünisch Jurium Candidatus und Margaretha Leypoldtin H. Georg Leypoldts seel. hinterl. Wittib. diese haben den 1. November (1636) Hochzeit gehabt.“).

 

Margaretha wurde am 18.06.1616 in Schweinfurt evangelisch getauft, ihr Taufeintrag lautet: „Baltzer Scheffer und sein Weib Veronica haben eine Dochter laßen tauffen, hat gehoben Margaretha H. Johan Alberts Weib, den 18. (Junius 1616)“. Sie war die Tochter des Schweinfurter Ratsherren und Bürgermeisters Balthasar Scheffer und seiner Ehefrau Veronika und wurde mit 17 Jahren in erster Ehe am 03.09.1633 in Schweinfurt mit Georg Leipold verheiratet (Traueintrag: „H. Georg Leüpoldt, dero Zeit Gräffl. Hanau: Mintzenbergischer Amtsverweser zu Neustatt an der Saal und Margaretha Schefferin diese haben den 3. September (1633) Hochzeit gehabt.“), der um 1605 in Schweinfurt (?) geboren wurde und vor 1636, vemutlich dort, starb. Aus dieser Ehe sind derzeit keine Kinder.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus der Ehe von Johann Chilian mit Margaretha, geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, war:



[1] Steinmeyer, Elias: Die Matrikel der Universität Altdorf . - Würzburg, 1912 (Gesellschaft für Fränkische Geschichte: Veröffentlichungen der ... / 04 ), Band 1, Seite 194 (Altdorf), und Gustav. C. Knod: Die alten Matrikeln der Universität Strassburg, Band 2, 1897, Seite 229.

Anna Margaretha, getauft am 13.11.1639, siehe (XI/1.281)

 

Johann heiratete in zweiter Ehe am 08.07.1651 nach dem Tod von Margaretha in Schweinfurt Margaretha Dorothea Pfnausch, geboren um 1625 in Schweinfurt (?).

 

Kinder aus dieser Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Margaretha Dorothea, geboren am 01.05.1652, gestorben am 14.01.1715 in Schweinfurt im Alter von 63 Jahren.Sie wurde 19-jährig am 24.10.1671 in Schweinfurt verheiratet mit dem 39 Jahre alten Witwer Georg David (Jürg) Heunisch, Sohn des Schweinfurter Glasers Johann Sebastian Heunisch und seiner Ehefrau Catharina Spüd (Spüth). Georg wurde am 31.12.1632 in Schweinfurt geboren und starb dort am 06.07.1683 mit 51 Jahren.

Margaretha Barbara, geboren am 10.01.1655 und gestorben in Schweinfurt am 16.06.1688 mit 33 Jahren. Sie wurde 18-jährig am 26.11.1673 in Schweinfurt verheiratet mit dem 27-jährigen Johann Michael Engelhardt, Sohn des Schweinfurter Bürgermeisters Michael Engelhardt und seiner Ehefrau Barbara Dorothea, geborene Holtzmann. Michael wurde am 31.07.1646 in Schweinfurt geboren und starb dort am 01.08.1707.

 

Johann Chilian starb vor 1657 in Schweinfurt (?).

(XII/2.564) Valentin Luck (um 1600 - 1678) und
(XII/2.565) N. N. (? - ?)
:


Valentin Luck wurde um 1600, vermutlich in Stadtilm, geboren und dort evangelisch getauft. Er war der Vater von Hans (Johann) Heinrich, getauft am 13.12.1631 in Stadtilm (zwischen Ilmenau und Weimar).

 

Von Valentin ist nur ein Kind bekannt (Mitteilung des Pfarramts Stadtilm: „Getauft 13. Dec. 1631 Valtens Lukken dem Hoffgärtner ein Sohn des Johann Heinrich, von 3 Gefattern, Hans Steinmetzen, Heinrich König und Nicol Möllers Weib.“)

 

Sein Sterbeeintrag im Kirchenbuch von Stadtilm lautet: „Gestorben 20. Oct. 1678 Valten Lucke der alte Gärtner“. Ein Tauf- oder Traueintrag des Valentin Luck sowie seiner Ehefrau ist in Stadtilm nicht mehr auffindbar.

(XII/2.566) Johann Krug (1620 - 1683) und
(XII/2.567) Anna Kitzinger (1607 - 1688)
:


Hans Krug wurde am 04.03.1620 in Gochsheim evangelisch getauft, Pate war Hans Gradler aus Gochsheim. Er war der Sohn von Peter Krug dem Jüngeren (geboren um 1590 in Gochsheim) und seiner Ehefrau Margaretha, geborene Göpfert.

 

Hans wuchs in Gochsheim auf, verzog 1649 nach Schweinfurt, wo er 29-jährig am 20.11.1649 verheiratet wurde mit Anna Kitzinger, getauft am 17.05.1607 in Schweinfurt, Patin war „Anna Endrehs Weib“. Anna war die Tochter des Schweinfurter Häckers Jacob Kitzinger und seiner Ehefrau Christina N. Für sie war es die dritte von drei Ehen.

 

Anna wurde in erster Ehe mit 22 Jahren am 20.01.1629 in Schweinfurt verheiratet mit dem Schweinfurter Bauern Valentin Baumann, geboren dort um 1605, gestorben dort vor 1640. In zweiter Ehe heiratete sie am 28.07.1640 in Schweinfurt den Schweinfurter Heimbeck Hans Gehles, geboren um 1615 in Schweinfurt und dort gestorben vor 1649. Aus diesen beiden Ehen sind derzeit keine Kinder.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser Ehe ist Anna Margaretha, siehe (XI/1282), evangelisch getauft am 16.05.1651.

 

Von Hans ist nur noch bekannt, dass er Heimbeck in Schweinfurt war. Der Begriff „Heimbäcker“ ist nach Auskunft des Europäischen Brotmuseums nicht überliefert, wahrscheinlich war es eine regionale oder mundartliche Variante. Andererseits findet sich bei Grimm in der Sprache seiner Zeit: „Küchenbeck, bäcker, der in der küche des kunden für diesen bäckt, hausbäcker, ein jeder haus- und küchenbeck soll schuldig sein, auf des kunden begehren ihme in sein haus zu gehen das mehl zu messen oder zu wägen, den teig anzulassen und des morgens zu kneten.“

 

Johann starb am 12.02.1683 in Schweinfurt mit 62 Jahren, seine Frau ebenda am 02.02.1688 im Alter von 81 Jahren.

(XII/2.568) Paul Hartmann (? - ?) und
(XII/2.569) Catharina Stein (um 1600 - ?)
:


Paul Hartmann war, wie aus der Leichenpredigt seines Sohnes Christoph (XI/1.284) hervorgeht, Bürger und Rotgerber zu Eisenberg im Fürstentum Altenburg (bei Jena in Thüringen) und verheiratet mit Catharina Stein aus Lobeda bei Jena.

 

In den stark beschädigten Kirchenbüchern von Jena-Lobeda gibt es eine Lücke 1598 - 1625, von Catharina, verutlich geboren um 1600, ist kein Geburtseintrag zu finden. Allerdings findet sich ihr Vater Michael Stein, verheiratet mit Christina.

 

Das damalige Leben im thüringischen Lobeda, und sicher auch in Eisenberg, es war die Zeit des 30-jährige Krieges, ist nicht einfach gewesen. In einem alten Buch[1] findet sich der Lebenslauf eines Pfarrers, wohnhaft nahe Lobeda: „Erhardi, (David) gewesener Pastor zu Drackendorff bei Jena, welches damahls der adelichen Familie von Gerstenberg zugestanden, und zu der Zeit, da Herr Erhardi Anno 1590 dahin gekommen, sehr schlecht beschaffen gewesen, indem er nicht einmahl ein eigen Pfarr-Hauß gehabt, sondern sich ein ganz Jahr zu Gleina bey seinen Eltern aufhalten müssen. Darneben sind die hernach eingepfarrt wordene Dörffer Illnitz und Zöllnitz, nach Lobeda gehörig gewesen, welche zu ihrer Mutter-Kirche durch Drachendorff durch reisen musten, oder mietheten sich selbst zu ihrer Filial-Kirchen jährlich einen Pfarrer um etlich Gulden; wie dann in einer Gottshauß-Rechnung Anno 1585 die Wort zu finden gewesen. Über dieses hat der gute Erhardi im 30-jährigen Krieg grosses Ungemach erdulten müssen, da er einsmahls von denen feindlichen Soldaten in der Kirche überfallen, und so übel tractieret worden, daß dessen Blut und Haupt-Haare an dem Altar und Mauerwand beklebend geblieben und lange Zeit zu sehen gewesen, biß die Kirche renovieret wurde, wie Herr Christoph Heinrich Löder in Hist. Eceles. Ephoriae Orlamünd, p 461, nebst einer mündlichen Relation bezeuget hat. Dennoch hat ihn GOttes Güte beym Leben erhalten, biß auf 1640, da ihm Herr David Gerstenberger seccediret hatte, daran er in 50-ten Jahr seines Predig-Ambts in dem HErrn entschlaffen.

 

Auch Eisenberg hatte im 30-jährigen Krieg zu leiden[2]: „Anfangs lagerten sich die Kaiserlichen bey Annaberg, und die Bayern bey Schneeberg. Von da rückten sie nach Zeiz und Eisenberg, und endlich nach Jena, wo sie zwey Wochen hindurch ausruheten. Hierauf setzten sie bey Jena über die Saale, und gingen so nahe bey Erfurth vorbey, daß jedermann vermu, thete, sie würden Erfurth belagern. Sie breiteten sich hierauf in der Gegend von Ilm, Arnstadt und Gotha aus. Ueberall, wo sie hinkamen, wurde geplündert, wurden die obstreichen Bäume ohne Ursache umgehauen. Für diesen Frevel bestrafte sie sehr bald der Mangel, den sie deswegen empfinden mußten. Ihre Musketierer gingen nun häufig durch, und ihre Pferde fielen in Menge. Viele von ihnen wurden auch von Wrangels streifenden Schaaren, und von den Parteygängern gern aus Leipzig, Erfurth und Mansfeld aufgefangen, so daß ihre Zahl sich merklich verringerte.“

 

1646 wurde auch die Familie Hartmann durch „das verderbliche Kriegswesen und übermäßige Einquartierungs-Last in den Ruin gesetzt“ und ihr Sohn musste das Studium an der Universität Jena abbrechen.



[1] Johann Georg August Galletti, Geschichte von Deutschland, 6. Band, Kapitel „Die letzten Begebenheiten des dreißigjährigen Krieges“, Seite 22, 1792



[2] M. Johann Matthias Groß, Historisches Lexikon Evangelischer Jubel-Priester ..., Nürnberg, 1727, Seite 94

(XII/2.570) Johann Christoph Spüd (1591 - 1635) und
(XII/2.571) Ursula Leys (1592 - 1631)
:


Johann Christoph, auch genannt Christoffel, Spüd (auch Spüth oder Spuet) wurde geboren am Dienstag, den 02.03.1591, in Schweinfurt als Kind Weißbecks oder Fladenbäckers Leonhard Spüd und Margaretha, seiner Ehefrau, geborene Feifel. Die Taufe fand in der evangelischen Kirche St. Johannis am 06.03.1591 in Schweinfurt statt, Taufpate war Kontz Bollig.

 

Christoph ging fleißig zur Kirche und Schule und erlernte den Beruf des Tuchscherers. Er war also nach Adelung: „eine geringe Art Tuchbereiter, welche nur die gemeinen Landtücher scheren, aber die Kunst nicht verstehen, tuchartige und andere Zeuge zu apprettieren, wie jene“. Nach Beendigung der Lehre begab er sich, wie damals üblich, auf Wanderschaft.

 

 

Nach Schweinfurt zurückgekehrt verlobte er sich 21-jährig am Mittwoch, den 04.11.1612, mit der 21 Jahre alten Ursula Leys (auch: Leis), Tochter des Königsberger Bürgers und Tuchscherers Wolfgang Leys und seiner Ehefrau Elisabeth, geborene Brust. Beide heirateten nach einer nur etwa zehnwöchigen Verlobungszeit am Dienstag, den 19.01.1613, in Schweinfurt. Johann Christoph wird auch als „fürnehmer Handelsmann“ erwähnt, im Heiratsbuch wird er „Kramer“ genannt. Ursula wurde am Donnerstag, den 24.08.1592 in Königsberg in Franken geboren und evangelisch getauft. Aus ihrer Leichenpredigt ist bekannt, dass sie beide Eltern in früher Kindheit verlor und bei Freunden aufgezogen wurde. Mit 19 Jahren, im Jahr 1611, galt sie als erwachsen und begab sich „in Dienste“.

 

Aus dieser Ehe entstammten drei Söhne und sieben Töchter, von denen beim Begräbnis der Mutter, 1631, noch zwei Söhne und sechs Töchter lebten. Vier Jahre später, beim Begräbnis des Vaters, 1635, lebten nur noch zwei Söhne und vier Töchter. Alle Kinder wurden in Schweinfurt geboren und dort evangelisch getauft:

 

Margarete, geboren um 1613, sie heiratete am 28.06.1636 Johann Wilhelm Bengel, getauft am 21.12.1589, als dessen dritte Ehefrau, siehe bei (XIII/5.120) Georg Bengel. Er war Kaufmann, Emigrant aus Hammelburg, 1630 im Zusatz, 1632 im 24er-Rat und 1635 im 12er-Rat und zuvor verheiratet in erster Ehe am 19.05.1612 mit Barbara, der Witwe von Johann Höllerich jun., und in zweiter Ehe am 17.02.1634 mit Maria Magdalena, der Tochter des Rothenburger Ratsherrn Wilhelm Hofmann. Am 02.05.1637 stürzte dieser sich in seinen Brunnen, sein Leichnam wurde „vom Scharfrichter am hellen Tag zum Deutschen Hof gefahren“.

Magdalena, geboren um 1615, verheiratet am 06.02.1638 in Schweinfurt in erster Ehe mit Balthasar Küffner, geboren (errechnet) 1608 in Sulzbach im Rhein-Lahn-Dill-Kreis (?), gestorben am 05.04.1648 in Schweinfurt. Magdalena heiratete dann am 02.09.1651 in Schweinfurt in zweiter Ehe Johann Sebastian Martin, getauft am 29.10.1624 in Schweinfurt und dort gestorben am 10.07.1659.

Georg Balthasar, geboren 1626, Pfarrer in Unterickelsheim bei Martinsheim, gestorben dort am 16.02.1667 mit 41 Jahren. Er wurde um 1654 in Unterickelsheim verheiratet mit Anna Rebecca Baumann, Tochter des Uffenheimer Pfarrers und Dekans Sebastian Baumann, und seiner Ehefrau Maria Salome, geborene Funk aus Ansbach. Anna Rebecca wurde um 1630 in Ansbach geboren und starb 1697 in Marktbreit (?). Aus dieser Ehe gingen 1 Sohn und 2 Töchter hervor.

Anna Dorothea, getauft am 16.10.1628, siehe (XI/1.285)

 

Ursula verschied 38-jährig am Donnerstag, den 09.06.1631, um 12:00 Uhr Mittags in Schweinfurt nach kurzer Krankheit, sie wurde am 12.06.1631 auch dort christlich in der Erde bestattet.

 

Nach zwei Jahren Witwerschaft ehelichte Christoph im Alter von 42 Jahren am Dienstag, den 16.07.1633, in Schweinfurt Margaretha Göbel, Tochter des verstorbenen Ratsherren Melchior („Melcher“) Göbel. Dieser wurde am 11.11.1565 in Schweinfurt geboren, heiratete am 04.11.1595 Margarete Stahl aus Würzburg und starb am 17.07.1627 im Alter von 72 Jahren. Er hatte 1582 in Jena und 1585 in Leipzig studiert und war Notar. 1607 war er in Zusatz, 1611 im 24er-Rat, 1616 im 12er-Rat und 1620 im Sechserstand.

 

Christoph wurde 1632 in den 24er Rat gewählt und war ab dem 20.09.1633 bis zu seinem Tod Bürgermeister und Mitglied des Gerichts der Freien Reichsstadt Schweinfurt. Folgt man seiner Leichenpredigt, so hat er „nicht allein das beste geraten, sondern ist auch tätlich und wirklich dazu behilflich gewesen“. Er hat sich im 30-jährigen Krieg bei der „Pressur der Stadt als Patriot erwiesen, das beste Teil seines Vermögens angegriffen und dazugeschossen ..., Kirchen und Schulen hat er nicht allein jährlich, sondern auch täglich geniessen lassen“.

 

Christoph verschied 45-jährig am Mittwoch, den 22.07.1635, Mittags zwischen 10:00 und 11:00 Uhr, in Schweinfurt nach vierwöchiger „hitziger Krankheit“, als deren Ursache er seine Sünden ansah. Tags darauf wurde er zur Erde bestattet.

 

 

(XII/2.572) Hans Wachenbrönner (1619 – 1680)
(XII/2.573) Martha Kitzinger (1621 - 1678)

Hans Wachenbrönner (auch: Wagenbrenner) wurde am 27.03.1619 in Schweinfurt evangelisch getauft, sein Pate war Johann Schwertmann junior, seine Eltern waren Jürg Wachenbrenner und seine zweite Ehefrau Dorothea N: „Jürg Wachenbrönner, Schreiner, und sein 2. Weib Dorothea haben einen Sohn laßen tauffen, hat gehoben Johann Schwertmann junior, den 27 (Martius 1619)“

 

Hans war Rotgerber in Schweinfurt und heiratete mit 22 Jahren am 06.07.1641 dort die 1621 (errechnet) in Schweinfurt (?) geborene 20-jährige Martha Kitzinger, Tochter von Jacob Kitzinger und seiner nicht mehr bekannten Ehefrau. Der Kirchenbucheintrag lautet: „Hans Wachenbrönner, Rotgerber und Martha Kitzingerin, Jakob Kitzingers, Heckers, seel. hinterlaßene Dochter ..... diese Personen haben den 6. July (1641) Hochzeit gehabt“.

 

Kinder der Eheleute, alle evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Margaretha, getauft am 14.08.1642

Hans Martin, getauft am 15.12.1644, siehe (XI/1.286)

Hans Bernhard, getauft am 15.02.1647

Anna Martha, getauft am 16.09.1648

Alexander, getauft am 19.10.1651

 

Martha starb am 17.01.1678 in Schweinfurt im Alter von 57 Jahren, Hans dort zwei Jahre später, am 20.07.1680 mit 61 Jahren.

 

(XII/2.584) Jörg Uhl (1614 - 1664) und
(XII/2.585) Anna Margaretha Spüd (1628 - 1689)
:


Jörg Uhl wurde geboren am Dienstag, den 27.12.1614, in Schweinfurt, als Kind des 28-jährigen Sattlers Jörg Uhl und Margaretha, seiner Ehefrau.

 

Eheschließung mit 32 Jahren am Dienstag, den 03.11.1646, in Schweinfurt mit der 18-jährigen Anna Margaretha Spüd, die geboren wurde am Sonntag, den 06.04.1628, in Schweinfurt als Kind des 44-jährigen Weißbecks Wolf Spüd und Anna, seiner Ehefrau, geborene Zenglein.

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser Ehe ist Johann Georg, geboren um 1650, siehe (XI/1292).

 

Von Jörg ist nur noch bekannt, dass er Sattler war und in Schweinfurt lebte.

 

Jörg starb 50-jährig am Sonntag, den 30.10.1664, in Schweinfurt. Anna Margaretha verschied 61-jährig am Sonntag, den 09.01.1689, ebenfalls in Schweinfurt. Sie überlebte ihren Ehemann um 25 Jahre.

(XII/2.588) Daniel Schüßler (1612 - 1680) und
(XII/2.589) Anna Schwind (1617 - 1675)
:


Daniel Schüßler wurde geboren am Donnerstag, den 24.06.1612, in Schweinfurt, als Kind des 34-jährigen Schlossermeisters und Büchsenmachers Christoph Schüßler und Anna, seiner 35-jährigen Ehefrau, geborene Weidinger. Er wurde am 26.06.1612 in der evangelischen Kirche St. Johannis getauft.

 

Daniel heiratete standesamtlich mit 20 Jahren am 19.11.1632 in Schweinfurt, die kirchliche Trauung fand am gleichen Tag in der Schweinfurter Stadtkirche statt, die Rosina Neudorfer, geboren und evangelisch getauft um 1612 in Schweinfurt. Sie starb dort vor dem 04.02.1634.

 

Daniel heiratet danach standesamtlich mit 22 Jahren am 04.02.1634 in Schweinfurt die Anna Margaretha Schneeberger. Margaretha wurde um 1612 in Schweinfurt geboren und evangelisch getauft, wo sie auch vor dem 14.04.1635 starb und bestattet wurde.

 

Daniel heiratete mit 23 Jahren ein drittes Mal. Diesmal war die kirchliche Trauung am 14.04.1635 in Schweinfurt. Seine Braut war die 18-jährige Anna Schwind, geboren in Schweinfurt, dort evangelisch getauft am 01.01.1671. Sie war das Kind des 31-jährigen Bäckers Claus Schwind und Anna, seiner 34-jährigen Ehefrau, geborene Wehner.

 

Die Hochzeitsfeier wird in diesen Notzeiten des 30-jährigen Krieges nicht üppig ausgefallen sein, mußte doch Mitte August 1634 der Schweinfurter Rat befehlen „...dass ins künftige die Mahlzeiten bey den Kindstaufen aufhören, und nichts als ein Kuchen und Trunk gegeben, auch bey diesen bösen verderblichen Zeiten die Mahlzeiten bey den Hochzeiten abgeschafft, und die Hoffart in Kleidern eingestellt werden sollte,“

 

Einziges derzeit bekanntes Kind aus dieser dritten Ehe ist Christoph, geboren am 18.02.1657 in Schweinfurt.

 

Von Daniel ist nur noch bekannt, dass er Kürschner in Schweinfurt war. Zur Bedeutung dieses Berufes siehe (XI/1294) Christoph Schüßler.

 

Anna wurde 58-jährig am Sonntag, den 12.11.1675, in Schweinfurt bestattet.

 

Daniel, ihr Ehemann, verschied fünf Jahre später mit 68 Jahren am Sonntag, den 28.10.1680, in Schweinfurt und wurde dort am 31.10.1680 begraben.

 

(XII/2.590) Caspar Schamroth (1605 - 1671) und
(XII/2.591) Margaretha Elisabeth Roeder (1617 - 1666)
:


Caspar Schamroth wurde am Montag, den 18.02.1605, in Schweinfurt getauft. Er war das Kind des 39-jährigen, zu dieser Zeit Mitglied des Inneren Rats und Gerichts, Elias Schamroth und Barbara, seiner zweiten Ehefrau, geborene Gademann (auch: Gadamer).

 

Caspar war Doktor beiderlei Rechte (J.U.D. juris utriusque doctor, Doktor beiderlei Rechte, im Gegensatz dazu J.U.C. Juris utriusque candidatus, Kandidat beider Rechte).

 

Erste Eheschließung mit 23 Jahren am Dienstag, den 20.05.1628, in Schweinfurt mit der Barbara Popp, die geboren wurde als Kind Krämers Johann Popp und seiner Ehefrau. Ihr Bruder, Johann Christoph Popp, wird in der Chronik von Caspar Schamroth als sein Kostgänger bezeichnet, er starb 1634 an der Pest.

 

Das erhalten gebliebene Testament[1] vom 22.03.1630, also zwei Jahre nach der Heirat, erwähnt Frau Barbara als eine im Bett liegende Sechswöchnerin und „dass zwar der liebe gott sie mit leibes erben begabet, dieselbe aber iedesmal balten wiederum von dieser welt abgefordert“. Im Testament setzten sich die Eheleute zu gegenseitigen Erben ein:

 

In Gottes nahmen Amen, sey kundt offenbar und zuewißen Allermeiniglich, denen diß offene Instrumenturn zue sehen, lesen oder hörenlesen fürkömpt, das im Jahr, alls man nach der gnadenreichen geburth, unsers einigen heylandts, erlösers unnd seeligmachers Jhesu Christi zehlete sechzehnhundert unnd dreisig, in der dreyzehenden indiction[2] oder rohmer Zinszahl, bey herschung unnd Regierung des Allerdurchleuchtigsten, Großmechtigsten unnd unuberwindlichsten Fürsten unnd herrn, herrn Ferdinandi[3], diß nahmens des andern erwählten Röhmischen Kaisers, zu allen zeiten mehrern des Reichs, in Germanien, zu Hungarn Böheim Dallmatien, Croatien, unnd Schlavonien, Königs, Ertzhertzogens zu Österreich, Herzogens zue Burgundi, Steyer, Kärnden, Crain unndt Würtemberg, Gravens zu Tyrol unnd Habspurgk, unsers Allergnedigsten Herrns, irer Keys: Mayt:[4] Reiche, des Röhmischen im Eilfften, des hungarischen im zwölfften und des Böheimischen im dreyzehenden Jahren, Montags nach Palmarum, den zwey unnd zweintzigsten Martii, alten calenders[5] vormittags, zwischen sechs unndt sieben uhren, in des heyligen Röhmischen Reichsstatt Schweinfurth, unnd daselbsten in frauen Barbaren, herrn Eliae Schamrotts seeligen hinderlaßener witwin[6], uffm Marck, fast oben bey der Kirchen zwischen Herrn Wilhellm Pabers Cantzley verwanthens, unnd herrn Matthaei Bonfichts seeligen hinderlassener witwin liegenter behausung, in der mittlern wohnstueben, heraußen uff den Marck zugehendt, vor mir Keyserlichem Notario, unnd denen hierzue insonderheit erforderten, beruffenen unnd erbettenen gezeugen, hernachbenambt, persönlichen erschienen seindt, der Ehrnhafft Achbar unnd wohlgelarte herr Caspar Schamrott, bürger doselbsten, unnd beneben ihme seine eheliche haußfrau Barbara, eine geboren Böppin, unnd Sechswöchnerin, in einem betth liegent, unnd brachte erstliehen er Schamrot für sich, unnd in nahmen gedachter seiner Hausehr, vorm beth stehendt, mit gesundem Verstandt, unnd wohlvernehmlichen worten in, unnd vor, Es wüsten sich die herrn I: den Notarium unnd zeugen meinendt :I sampt unnd sonders, ohne allen zweivel günst: unnd freundtlicher meinung zuerinnern, was sie beede iunge Eheleut, nunmehro zum andern mahl für angelegenheiten, in diesem außgestanden, daß zwar der liebe Gott sie mit leibes erben begabet, dieselbe aber iedesmals balten wiederumb von dieser welt abgefordert, dieweile sie dann in solchem irem Ehestand, Gott lob unnd danck darfür gesagt, inderzeit ein gantz fried: unnd schindliche ehe miteinander beßeßen, unnd nicht gerne wolten, so eines von dem anderen, nach Gottes gnedigem willen, mit todt abgehen würde, daß letztlebende, bevorab, weile zwischen ihnen beeden Eheleuten, auß bewuster verhinderuns keine richtige ehebetheidigung aufgericht unnd zu Pappier gebracht worden were, von des verstorbenen verlaßenschafft, also gäntzlichen wiederumb abtretten unnd der geleisten ehelichen lieb, treu unnd freundtschaft nicht genießen soltte, hetten demnach zuverhüetung deßen, sich miteinander gantz einmüetig, one einigen Zwanck oder trang, ein Testamentum reciprocum[7], aufzurichten und solches vor Notarien unnd zeugen confirmiren unnd becrefftigen zuelassen, verglichen, das ich nun der Notarius unnd gezeugen, uff ihrer beeder Eheleuth beschehen pitlich ersuchen, also günst: freundt: unnd guetwillig erschienen, deßen theten sie sich gantz dienst: gevatter: unnd nachbarlichen bedancken, mit dem erbieten, solches uff zuetragente gelegenheiten, wiederumb nach vermögen danckbarlich zubeschulden unnd ehrgebürlichen zuverdienene, unnd were ir letzter will, Satzung unnd ordnung diß, daß uemblichen ein iedes seine arme seel Gott dem Allmechtigen als derselben Schöpfer, zu treuen handen, den leib aber der kuelen erden, darvon er genohmmen, anbevohlen haben wolten, der angezweivelten hofnung, der getreue vatter, werde samb seines einigen geliebten Sohns Jhesu Christi bitterleiden, sterben, frölichen aufferstehung unnd hiemelfahrth willen, ihnen ire sünde verzeihen, sie zue gnaden uff: unnd anehmen, unnd der ewigwehrenden freuden neben andern Christglaubigen einpfinden lassen.

 

Soviel dann nun ire zeitliche, ihnen von Gott bescherte nahrung betreffen thete, weil die benennung unnd einsatzung, eines oder mehr erben, ein fundament, Grundtveste unnd das fürnembste wesentliche stück, eines ieden rechten Testaments unnd letzten willens, wollten sie beede eheleut, alß er Caspar Schamrott, seine liebe haußehr Barbaren, unnd dann sie Barbara ihren Ehe: unnd hauswürth herrn Caspar Schamrotten einander in der bestendigsten unnd crefftigsten form, solches immer von rechtswegen geschehen solte, köndte oder möchte, dergestalt instituirt unnd eingesetzt haben welches uemblichen, nach Gottes gnedigen unnd vätterlichen willen, unter ihnen beeden Eheleuten am ersten mit Todt abgehen würde, daß alß dann daß letztlebende in des verstorbenen haab unnd güettern, gantz unnd gar nichts außgenohmmen, geruiglich sitzen zuebleiben, dieselbe seines willens unnd gefallens, ohngehindert des verstorbenen geschwisterten unnd anderer nechstanverwanther gefreundten zuegebrauchen, zuversetzen, zuverkauffen, zuvertestiren, legiren unnd als mit andern seine eigenen haab und guettern zu thun unnd laßen, schalten unnd walten, guet fueg, mueg unnd macht haben solte, ohne gefehrdt unnd arglist, uff solch sein herrn Caspar Schamrots beschehen zu: unnd vorpringen, habe ich der Notarius sie frau Barbaren, sein Schamrots eheliche haußfrau, ob auch diß ihr freyer ungezwungener unnd ungetrungener will unnd endtliche meinung were, befragt, die antwortet, ja, es were vorbrachter maßen auch ihr endtlicher will, meinung unnd verordtnung unnd darzue nicht beredet, gezwungen oder getrungen worden, unnd wollten sie beede Eheleuth, daß solch ir gegeneinander auffgericht Testamenturn nuncupativum[8] steiff unnd vest gehalten, unndt do es einiger außengelaßener zierdte, defecten, mängel unnd gebrechen halber, nicht crafft unnd macht eines mündtlichen außgesprochenen Testaments haben, daß es doch alls ein codicill, donatio mortis causa[9], oder andere übergab, volzogen werden solte, mit welcher clausul dann, sie beede Eheleuth alle defecten, so deren hierinnen befunden werden solten, hiemit ergentzt, unnd in nahmen Gottes solch ir Testament beschloßen, doch protestando solchen ires willens unnd gefallens, nach ihrem belieben, über kurtz oder lang, zuendern, mehrern oder mindern, auch gantz unnd gar abzuthun unnd ein anders zu machen, ihnen vorbehalten haben wolten, Requirirten darauff mich den Notarium, gantz vleißig, solches alles vorbrachter maßen, wohl in acht zunehmen, zu Prothocolliren, instrumen­ tiren, unnd ihnen umb die gebuer verfolgen zue lassen, welches ich mich dann zuthun ampthshalber schuldig erkandte, habe darauf inen beeden Testirenden Eheleuten solch ir beschehen unnd gegen­ einander gethanes vorpringen, satzung unnd ordtnung letzten willens, wiederumb vorgehalten unnd wehn sie nochmaln dabey verblieben die darzuerforderte unnd erbettene gezeugen, hernachbenambt, mit sonderm vleiß ersucht unnd gebetten, deßen allen neben mir ingedenck zu sein, unnd so es die notturfft erfordern würde, mir deßwegen kundtschaft mitzutheilen, welches sie sich dann zu thun guetwillig erbotten, und seindt diese ding geschehen im jahr, indiction, Kays: Regierung, monat, tag, stund, ortt unnd ende, wie anfangs gemelt, inbeisein unnd gegenwertigkeit der Erbarn, Achbarn unnd Ersamen Hans Caspar Bademans, Johann Neundörffers, Heinrich Arnolts, würths zum Einhorn, Jobsten Werners Kandengießers, Lorentz Schellers, Püetners[10]', Wolff Ernst Burckmans, Goldtschmidts, unndt Niclaus Hummels, Schneiders, als glaubwürtiger hierzue sonderlich erforderter unndt beruffener gezeugen.

 

Vonn dann Ich Matthaus Ghering, von Romischer keyserlicher Mayestet, authoritet, geacht und ge­ macht, offenbarer Notarius, bürger und Canzley Verwanther in des heyligen Reichs Statt Schweinfurth, bey aller und ieder vorgeschriebener handlung, ordtnung und satzung letzten willens, einsazung zue erben, und allesnanderen selbst persönlich, mit sompt den gezeugen gegenwertig gewesen, solches alles und iedes gesehen und gehört, hierumb habe ich daßeibe ad notam[11] genohmmen, und uff begehren, diß gegenwertig offen libellirt[12] instrument darüber verfertigt, anderer geschäften halben durch eine vertraute Person mundiren[13] und ingroßiren laßen, hernacher gegen meinen Prothocoll fleißig colloctionirt[14] und nach richtiger befindung mit meinem Tauff und zunahmen unterzeichnet, hernachen mit diesem von blauer Farben sadinen bendlein durchzogen, und neben herbeisezung meines Notariat Signets, mein insigil in unterhangende capsul getruckt, in maiorem fidem et euidentius Testimonium omnium et singulorum praemissorum ad haec una cum testibus praenominatis specialiter requisitus et rogatus.

 

Matthaus Ghering Notarius publicus mppr

 

Publicirt in beyseyn Hern J ..... , und Hrn. Johann ... tten, beider jüngsten schöpffen, dann Hr. Martin ... , ffarer zu Mörlbach und Habolser und Hrn. Johann David Schamroth J. U. D. auch der 6 Schamrothisch(en) Kinder nächsthin des 6ten September 71 - gerichtlich constiturteen curators, wiewohl Hrn. Dr. Schamroth und sämbtl. curatorej ein contra publicatuionem protestirt des 11ter September 1671.“

 

Es müssen also mind. zwei Kinder geboren worden sein. Ein Kind war Johann Nicolaus, der von Caspar in seiner Chronik als im Herbst 1634 an der Pest gestorben erwähnt wird, und die in gleicher Chronik 1634 als unmündig erwähnte Tochter Barbara Margareta.

 

Caspar schrieb die Schweinfurter Chronik für die Jahre 1628 bis 1659.

 

Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) hatte Schweinfurt und seine Bürger unter den katholischen kaiserlichen Truppen sehr schwer zu leiden, besonders im Pestjahr 1634. Im Jahre 1621 scheint sich der Krieg langsam auszuwirken. Der Rat verbot die Ausfuhr von Getreide ohne sein vorheriges Wissen, dies wurde 1622 auch auf Wein und Most ausgedehnt, und verbot die Annahme von fremdem Kriegsdienst ohne obrigkeitliche Erlaubnis. Der Geldwert sank immer weiter, die Münzen wurden immer stärker mit geringwertigem Metall verfälscht, wer sich alte Schulden mit neuem Geld bezahlen ließ, erlitt große Verluste.

 

Anfang August 1625 bekam Schweinfurt die ersten Einquartierungen, es kamen erste, vegleichsweise noch wenige Fälle von Pest vor, sie breitete sich entlang des Mains aus. Die Häufigkeit von Einquartierungen kaiserlicher, und damit katholischer Truppen stieg in den folgenden Jahren immer weiter, 1628 mußte dafür von den Bürgern eine Sondersteuer erhoben werden.

 

Im Jahre 1630 war die Ernte überaus reichlich. Caspar schrieb in seiner Chronik: „Ich selbst ... habe von 2 ½ Acker Weinbergen 10 Fuder Most bekommen. Viele Leute, besonders das Landvolk, die einen solchen Überfluß nicht erwartet, und sich nicht mit so viel Geschirre versehen hatten, wußten nicht, wo sie den vielen Most aufbewahren sollten. Ein Eymer Faß, wenn es gleich alt und vorher nichts geachtet war, wurde um 1 fl. verkauft. Und doch konnte man nicht so viele Fässerhaben, als man brauchte, daher verdarb viel Most in den Kuffen. Der Eymer Most wurde auf dem Lande um 1 fl., auch wohlfeiler, gekauft. .. In der Stadt kostete der Eymer 1 Thaler.“

 

Am 24.06.1630 war der schwedische König Gustav Adolf, ein Protestant, der aus Glaubengründen dem Hilferuf der deutschen protestantischen Fürsten folgte, auf der Insel Rügen gelandet, am 07.09.1631 schlug er den kaiserlichen Feldherrn Tily bei Leipzig. Nach der Schlacht bei Leipzig rückte Gustav Adolf von Schweden am Sonntag, den 02.10.1631, zwischen 12 und 1 Uhr, in Schweinfurt ein und hinterließ bei seinem Abzug nach Würzburg am übernächsten Tag eine Besatzung. Die Bürger verpflegten seine Truppen gut, „die Schweden „soffen sich toll und voll, mehrere gar zu Tode, weil sie des Weins nicht gewohnt waren.“, und brachten auch grosse Opfer bei der Befestigung der Stadt. Zur Belohnung dafür schenkte ihnen der König siebzehn bisher dem Bischof von Würzburg gehörige Dörfer mit der Bestimmung, dass die Einkünfte davon zum Theil zur Errichtung eines Gymnasiums Gott zu Ehren und der studierenden Jugend zum Besten verwendet werden sollten. Nach Gustav Adolfs Tode aber nahm der Bischof diese Dörfer wieder in Besitz. Dennoch fügte der Magistrat den bisherigen 6 Klassen seiner lateinischne Schule eine, siebente unter dem Namen Gymnasium Gustavianum hinzu. 1634 weihte man das letztere ein; der damalige Bürgermeister Dr. Bausch, ein Senator und mehrere Geistliche übernahmen unentgeltlich den Unterricht. 1833 wurde das Gymn. erneuert.

 

Infolge der Einquartierungen wurden die Sitten in der Stadt immer lockerer. Am 28.05.1631 sah sich der Rat genötigt durch einen öffentlichen Anschlag das „...Gotteslästern mit Fluchen, Schören und Mißbrauch des göttlichen Namens, ingleichen das übermäßige Vollsaufen, nächtliches Umherstreunen junger Leute, leichtfertige Tänze in Scheunen und anderen Winkeln“ zu verbieten.

 

1632 war ein Pestjahr, von unseren Schweinfurter Vorfahren starben:

 

Barbara, Ehefrau von Johann Wilhelm Bengel, siehe bei (XIII/5.120) Georg Bengel, starb am 19.08.1632

Conrad Schüßler, siehe (XIII/5.176), starb am 06.10.1632

Claus Schwind, siehe (XIII/5.178), starb am 09.10.1632

Anna Maria von Jossa, siehe (XIII/5.183), Ehefrau von David Roeder, starb am 27.11.1632

David Roeder, siehe (XIII/5.182), starb am 29.12.1632

 

Aber auch das Jahr 1633 fällt mit einer hohen Sterblichkeit unserer Schweinfurter Vorfahren auf:

 

Johann Georg Bengel, später Scipio, siehe bei (XIII/5.120 bzw. „Verwandte SCIPIO aus Nebenlinien“, dort (XIII/5.120-A), er starb am 12.01.1633 „an den jetzt regierenden Reheflecken“

Martin Rüffer, Enkel von (XIV/10.242) Justus Rüffer, starb am 13.02.1633

Elisabeth Rüffer, geborene Volckmar, Ehefrau von Martin Rüffer, starb am 16.01.1633

Wilhelm Rüffer, Enkel von (XIV/10.242) Justus Rüffer , starb am 11.06.1633

Philipp Scipio, siehe bei (XII/2.560), starb am 07.05.1633 durch Selbstmord

 

Die Pest (lateinisch pestis‚ Seuche), der „Schwarze Tod“, ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit, die bei Mensch und Tier durch das Bakterium Yersinia pestis ausgelöst wird und auf verschiedene Weise übertragen werden kann: Zum einen durch den Biss von mit Krankheitserregern verseuchten Insekten, vorwiegend Flöhen, zum anderen durch Tröpfcheninfektion, die zur primären Lungenpest führt.

 

Die vorbeugenden Maßnahmen waren im wesentlichen darauf gerichtet, die schlechte Luft zu verbessern und durch den einfachen Rat, die Krankheit durch Absperrung fernzuhalten oder sich ihr durch Flucht zu entziehen. Zur Reinigung der Luft benutzte man ein altes, sehr zweifelhaftes Verfahren: das Anzünden großer Feuer auf den Straßen und in den Wohnungen. Häufig verbrannte man harzige Substanzen und allerhand Rich- und Waschmittel, die noch im 17. Jahrhundert zur Vertreibung der Pest angepriesen wurden. Manche Ärzte rieten dazu, sich durch das Einatmen von Salpeter oder Schießpulver zu schützen. Die damaligen Schriftsteller beschrieben Diäten zum Schutz vor der Pest, besonders durch geeignete Auswahl von Speisen und Getränken. Die verständigsten Ärzte beschränkten sich auf den Versuch, das Fieber zu senken, die unmittelbar lebensgefährlichen Symptome, wie Blutungen, zu beseitigen und den Ausbruch und das Aufplatzen der Pestbeulen zu beschleunigen. Außerdem stand der Aderlass in großem Ansehen, genau so wie die übrigen Mittel, von denen man die „Entleerung der verdorbenen Säfte“ erwartete. Erfreulicherweise wehrten sich aber manche Ärzte gegen den Missbrauch des Aderlasses zu jedem erdenklichen Anlass, der, trotz der Warnungen immer wieder, auch während großer Epidemien, häufig angewandt wurde und oft eine tödliche Wirkung hatte.

 

Man unterscheidet vier Erscheinungsformen der Pest: Beulenpest, auch Bubonenpest genannt (lat. Bubo, „Beule“), Pestsepsis, Lungenpest sowie die abortive Pest. Bei Pandemien treten alle Formen der Erkrankung auf, am häufigsten jedoch die Beulenpest und die Lungenpest. Aus einer Beulenpest entwickelt sich ohne Behandlung oftmals eine Pestsepsis, die zu einer Lungenpest führt. Selten tritt auch die Pestmeningitis auf, wenn die hämatogene Streuung der Pesterreger (Yersinia pestis) nach Beulenpesterkrankung die Hirnhäute befällt.

 

Bei der Beulenpest erfolgt die Ansteckung gewöhnlich durch den Biss eines Rattenflohs, der den Erreger als Zwischenwirt in sich trägt. Durch den Wirtswechsel wird das Bakterium von einem infizierten auf ein bislang gesundes Nahrungsopfer übertragen, nachdem es sich im Floh vermehrt hat. Die Inkubationszeit liegt bei wenigen Stunden bis sieben Tagen. Die Symptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, starkes Krankheitsgefühl und Benommenheit. Später kommt es zu Bewusstseinsstörungen. Der Name Beulenpest stammt von den stark geschwollenen, sehr schmerzhaften Beulen am Hals, in den Achselhöhlen und in den Leisten, die durch die Infektion der Lymphknoten und -gefäße im Bereich des Flohbisses entstehen. Diese Beulen können einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern erreichen und sind aufgrund innerer Blutungen in den Lymphknoten blau-schwarz gefärbt. Die Geschwüre zerfallen, nachdem sie eitrig eingeschmolzen sind. Das entscheidende Zwischenglied bei der Übertragung von der Ratte auf den Menschen ist der Floh, erst 1898 entdeckte dies Paul-Louis Simond. Wenn bei der Infektion ausreichend viele Bakterien in die Blutbahn gelangt sind, so dass die körpereigene Abwehr ihrer nicht mehr Herr wird, kommt es nach kurzer Zeit zu einer hohen Bakterienkonzentration im Blut, die dann zu einer Sepsis führt. Die blutvergiftende Wirkung wird ausgelöst, wenn die Bakterien ihren normalen Lebenszyklus vollenden und absterben. Dabei werden große Mengen toxischen Sekrets direkt in den Blutkreislauf abgegeben; Nieren und Leber können nekrotisch werden, wenn sie versuchen, das System von Toxinen zu reinigen. Am Ende erliegt das Opfer einem toxischen Schock.

 

Die Pestsepsis entsteht durch Eintritt der Bakterien von ihrem Vermehrungsort in die Blutbahn. Dies kann durch Infektion von außen, zum Beispiel über offene Wunden, geschehen, aber auch als Komplikation aus den beiden anderen schweren Verlaufsformen, zum Beispiel durch Platzen der Pestbeulen nach innen. Die Erreger im Blut verteilen sich mit dem Blutstrom im gesamten Körper. Die Infektion bewirkt hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und ein allgemeines Unwohlsein, später großflächige Haut- und Organblutungen. Pestsepsis ist unbehandelt praktisch immer tödlich, in der Regel spätestens nach 36 Stunden.

 

Die Lungenpest ist bis heute noch nicht völlig verstanden, da sie nur noch relativ selten vorkommt. Gleichwohl ist sie interessant, weil sie die einzige Pestform mit spezifischem Ansteckungsweg und Ausbreitungsmuster ist. Nur ein kleiner Teil der pestinfizierten Bevölkerung bekam Lungenpest. In den seltenen Beschreibungen der Ärzte wird auf eine ungewöhnliche Blässe auf den Gesichtern der Menschen hingewiesen, die dem Befall durch die Pest vorausging. Dazu gesellte sich ein übler „bitterer” Geruch des Atems. Wenn der Erreger der Beulenpest direkt in die Lunge eines Menschen gerät, so kann dieser an Lungenpest erkranken und zeigt somit auch die Symptome der Lungenpest. In diesem Fall bleiben die Symptome der Beulenpest, die Karbunkel, aus. Die physische Nähe zur Pestquelle ist also eine der Voraussetzungen. Der kritische Abstand zum Gesicht eines Lungenpestkranken für eine Ansteckung wird mit 30 cm angegeben. Im Gegensatz zu den Influenza-Viren sterben die Pestbakterien in der Luft rasch ab. Ein weiteres Moment, das die Ausbreitung erschwert, ist, dass die Infizierten rasch sterben und damit nur geringe Zeit haben, die Lungenpest weiterzugeben. Die Inkubationszeit wird mit 1 bis 3 Tagen angegeben, bei einer Sterblichkeitsrate von 95 %, und der ansteckungsgefährliche Bluthusten tritt erst am Ende der Krankheit auf.

 

Die abortive Pest ist die harmlose Variante der Pest. Sie äußert sich meist nur in leichtem Fieber und leichter Schwellung der Lymphdrüsen. Nach überstandener Infektion werden Antikörper gebildet, die eine langanhaltende Immunität gegen alle Formen der Krankheit gewährleisten.

 

Am 06.11.1632 fiel Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen nahe Weißenfels, unklar ist in der Geschichtsschreibung bis heute, ob er sich an diesem Nebeltag wegen seiner Kurzsichtigkeit oder infolge seiner waghalsigen Tollkühnheit zu weit vorwagte, oder ob ihn sein Begleiter, der wegen disziplinären Verstössen mehrmals gerügte Herzog von Lauenburg mordete. Das Kriegsglück wendete sich, am 07.09.1633 wurden die Schweden, erstmals seit sie auf deutschem Boden waren, bei Nördlingen geschlagen. Schweinfurt wurde in den ersten Oktobertagen von den kaiserlichen Truppen belagert und am 05.10.1634 nach dem Abzug der Schweden an die Truppen Picclominis übergeben.

 

Die Barbarei, mit der man den Krieg unter dem Deckmantel der Religion führte, kannte keine Grenzen. In einer anderen Chronik[15], die auch Bezug nimmt auf die Chronik Caspar Schamroths, kann man von Caspars persönlichen Beschwernissen lesen:

 

„...Am 11.10.1634 wurde von Schweinfurt eine Brandschatzung von 30.000 Talern verlangt ... Weil nun so viel baares Geld nicht zusammen gebracht werden konnte, mußten die Bürger ihr Silbergeschmeide herthun, welches man in Siedekörben auf das Rathhaus trug. „Ich für mich, sagt Caspar Schamroth in seiner geschriebenen Chronik, habe damals für 55 Thaler Silbergeschmeide, so meine lb. Eltern sel. und mir lieb gewesen, auf das Rathhaus getragen und noch 64 fl. baares Geld zur vierfachen Steuer für mich und meine Mutter sel. bezahlen müssen. Und haben noch dazu die armen Bürger die starke Garnison, die uns tückisch und tyrannisch gehandelt, mit Essen und Trinken überflüßig tractieren müßen.“ Am 13. October mußte schon die Hälfte, nämlich 15.000 Thlr., erlegt werden, die übrigen 15.000 Thlr. innerhalb 15 Wochen, also alle 5 Wochen 5.000 Thlr. Deswegen wurden 2 doppelte Steuer kurz nach einander angesezt, auch eine Anlage gemacht, wie viel jeder Bürger herzuleihen habe. Des General Piccolomini Officiere, Stabspersonen und andere mußten die Bürger, die sie im Quartier hatten, mit sehr großen Unkosten aufs herrlichste speisen und tränken, vielen mußten sie noch Geld dazu geben, und dessen ungeachtet behandelten sie die Leute sehr schlecht, so, daß hernach viele Bürger aus der Stadt ziehen mußten, weil sie die großen Ausgaben nicht mehr ausstehen konnten ...

 

Piccolomini verlangte am 17. October, daß man die an der Pest Gestorbenen nachts begraben und keine Leiche mehr über den Markt tragen solle. Die Pest wütete damals schrecklich, machen Tags wurden 4 und mehrere an der Pest gestorbene Menschen beerdigt; daher mag es gekommen seyn, daß Piccolomini verbort, die Leichen bey seinem Quartier vorbey zu tragen. Mancher ehrliche Hausvater mußte nun die Leichname, die in seinem Hause waren, durch alle Winkel und mit Durchbrechung der Wand gleichsam heimlicher Weise, oder wo solche Mittel gemangelt, bey der Nacht ohne Klang und Gesang zur Erde bringen. Man legte warmes, aus dem Backofen herausgenommenes Brod auf die Todten, auch Zwiebel wurden in dem Gemache aufgehängt, um den Pestgift an sich zu ziehen. „Dazumal, schreibt Caspar Schamroth, bin ich recht ins Elend gerathen, da mich mein lieber Gott bey graßirender Pest und über die Maßen schweren und kostbaren Einquartierung hat heimgesucht, dann mir anfänglich zwey Dienstmädge, mein Kostgänger und Schwager, Johann Christoph Popp, meine liebe Mutter, mein liebes Söhnlein, Johann Nicolaus, und auch endlich meine herzallerliebste Hausfrau Barbara durche den grimmigen Tod hingerückt worden, daß mir also nichts übrig blieben, dann ich und mein klein unmündiges Töchterlein, Barbara Margareta, mein unbarmherziger Landsknecht nebst seinem Diener, und zwey ungetreue und verrätherische Menschen, nämlich mein Knecht und meine Magd, so rechte durchtriebene ... v. Huren und Buben waren. Ach, Elends genug.“ ...

 

Es gibt eine Schilderung[16] der Zustände aus jener Zeit, Oktober 1634, in Frankfurt am Main, das nicht besetzt oder belagert war: Die Versorgung der Stadt war zusammengebrochen, das Land ringsum ausgeplündert und verwüstet. Lebensmittel waren nur für die Reichen zu erschwingen. Kein Hund, heißt es, sei auf der Straße sicher gewesen. Oft sei ein Hund, wenn er sich auf die Straße gewagt habe, an Ort und Stelle erschlagen, gebraten und gegessen worden. Überall seien abgezogene Häute von aufgegessenen Hunden herumgelegen. Aber man habe auch, wenn die Dämmerung gekommen sei, das Bettelgesindel mit Stricken und Säcken herumschleichen sehen, und es sei nur deshalb nie aufgekommen, wann, wo und wie viele Menschen geschlachtet und gebraten worden seien, weil man sich nicht die Mühe gemacht habe, verschwundenen Leuten nachzuforschen.

 

Von unseren Vorfahren und nahen Verwandten starben, zumeist vermutlich an der Pest, im Jahr 1634:

 

Christoph Popp, Schwager von (XII/2.590) Caspar Schamroth, starb 1634

Johann Nicolaus, Sohn von (XII/2.590) Caspar Schamroth, starb 1634

Barbara, erste Ehefrau von (XII/2.590) Caspar Schamroth, starb im Herbst 1634

Hans Nicolaus, Sohn von (XII/2.660) Johann Oelschlegel, starb 25.10.1634

Walburga Ammon, Ehefrau von Johann Georg Bengel, siehe Kapitel „Verwandte SCIPIO aus Nebenlinien“, dort (XIII/5.120-A), Georg Bengel starb am 22.07.1634

Barbara Gademann, siehe (XIII/5.181), Ehefrau von Elias Schamroth, starb am 28.08.1634

Margaretha N., siehe (XIII/5.169), Ehefrau von Jörg Uhl, starb am 30.09.1634

Georg Kling, siehe (XII/2.662), starb am 30.09.1634 (im Bad Windsheim)

Anna Wehner, siehe (XIII/5.179), Ehefrau von Claus Schwind, starb am 09.11.1634

Wolf Spüd, siehe (XIII/5.170), starb am den 02.12.1634

 

Anfang Dezember 1634 wurden „...auf Befehl des Obercommißär (von Piccolomini) Baumgärtner die Weinkeller der Rathsherren visitieret, die besten Weine ausgesucht, auf gewaltthätiger Weise aus dem Keller getragen, in Fäßer gefüllt und so zu Wasser nach Bamberg geführt. „Dazu, schreibt Caspar Schamroth, ließen sich brauchen unterschiedliche Creaturen, als ein verdorbener Würzburger Käskrämer, der Wirth zu Untereisenheim, ein Büttner von Bamberg, Herr Dr. Han daselbsten, so Herrn Gangolff Stups sel. Tochter allhier geheyratet und Daniel Kornacher, der hier die Visirers-Stelle vertreten und vorher zu Friedenszeiten sein väterliches Gut verhauset hatte. Lauter ehrbare Gesellen! Mir allein wurden 2 Fuder meines besten Weins, 32er Gewächs, aus dem Keller geschroten, und wiewohl ich zu vorhero mich bey dem Bedienten des Herrn Obercommißär, meinen Wein zu erhalten, anmeldete, und ihm dabei 20 Thlr. verehrte, mit der Entschuldigung, das ich geringen Vermögens, auch kein Rathsherr, sondern nur im äußeren Mittel des Zusatzes wäre, gab mir obengedachter Würzburger Schmeerschneider zur Antwort: „Ich sollte nur heim gehen, ich möchte ein großer oder kleiner Rathsherr seyn, so wäre ein Schelm wie der andere. Das war mein Bescheid.“

 

Auch ein Blick auf die Statistik der Taufen, Trauungen (Paare) und Sterbefälle macht das Elend deutlich (man beachte aber, dass sich die Zahlen nicht nur auf die Bürger und Einwohner Schweinfurts beziehen, sondern auch die Zahlen der Soldaten einbezogen wurden, wenn sie gemeldet wurden). Interessant auch die Menge des hergestellten Bieres, dürfte sie doch in Abhängigkeit vom Getreidepreis und der verfügbaren Getreidemenge zu verstehen sein. Erwähnt wird in der Schweinfurter Chronik[17]: „In einem so weinreichen Lande, wie Schweinfurt, ist ehemals gewiß nicht viel Bier getrunken worden. Sehr lobenswürdig war also die Vorsorge des Rathes, daß er auf seine Kosten ein Brauhaus errichten ließ, in welchem das wenige Bier, welches gebraut wurde, doch gut verfertigt werden möchte.“ Die Aufsicht führte ein „Gerstenmäßer“, der auch die Mengen und fälligen Brauabgaben feststellte. Das Brauhaus wurde erst im Jahre 1622 gebaut, erst 1624 wurde mit dem Brauen begonnen, vorher wurde „nur sehr wenig Bier im Waisenhause gebraut“, das Brauen im eigenen Haus wurde untersagt. Notiert wurde der Zeitraum „vom Herbst des vergangenen Jahres bis zum Frühlinge dieses Jahres“.

 

Jahr

Taufen

Sterbefälle

Trauungen

Gebräue Bier

1611

169

324

46

 

1612

173

177

57

 

1613

159

170

62

 

1614

173

161

65

 

1615

171

202

58

 

1616

153

255

54

 

1617

149

199

72

 

1618

172

225

71

 

1619

190

188

61

 

1620

232

205

89

 

1621

219

231

69

 

1622

219

192

65

 

1623

228

191

74

 

1624

220

220

61

79

1625

245

315

69

48

1626

254

177

50

60

1627

221

206

41

63

1628

253

296

64

154

1629

248

442

72

335

1630

249

286

103

209

1631

253

326

61

 

1632

258

1.055

82

115

1633

249

316

163

173

1634

291

1.085

63

144

1635

242

854

128

28

1636

176

171

144

39

1637

158

191

41

 

1638

120

183

59

11

1639

170

263

74

20

1640

255

282

86

 

1641

226

234

55

28

1642

200

99

47

105

1643

224

107

28

 

1644

220

170

30

136

1645

261

244

32

134

1646

148

172

43

109

 

Caspar wurde 1632 in den Zusatz, 1635 in den 24er Rat, 1651 in den Inneren Rat und 1657 zu einem der sechs Bürgermeister der Stadt Schweinfurt gewählt. Näheres zur Bedeutung dieser Gremien siehe im Abschnitt „Heimatorte“ unter Schweinfurt.

 

Barbara starb im Herbst 1634 an der Pest.

 

Er ehelichte ein zweites Mal mit 31 Jahren am Dienstag, den 12.07.1636, in der Kirche St. Johannis in Schweinfurt. Seine Braut war die 18-jährige Margaretha Elisabeth Roeder, die am Samstag, den 04.01.1617, in Schweinfurt geboren und am gleichen Tag evangelisch getauft wurde. Sie war das Kind des 50-jährigen Syndikus und Advokaten Johann David Roeder und seiner 46-jährigen Ehefrau Anna Maria, geborene von Jossa.

 

Bekannte Kinder, geboren in Schweinfurt, aus dieser zweiten Ehe waren:

 

Johann David, geboren am 03.08.1637 gegen zwei Uhr in Schweinfurt und dort am Folgetag evangelisch getauft, sein Pate war der Diakon Johann Caspar Crämer. Er besuchte in Schweinfurt die Lateinische Schule, immatrikulierte als Jurastudent mit 20 Jahren 1657 für fünf Jahre in der Universität zu Wittenberg, dann für zwei Jahre am 31.10.1662 in Frankfurt an der Oder. 1664 kam er nach Schweinfurt zurück, ging aber auf Anraten seines Vaters nach Speyer an das „Kayserliche Cammer-Gericht“. 1665 reiste er nach Frankreich und Schweden um dann am 16.05.1670 in Basel das Lizentiat und seinen Doktorhut beider Rechte zu erhalten. 1671 verheiratete er sich in Schweinfurt mit der Witwe Margaretha Steinmetz, verwitwete Ladlius, geborene Vechtzeulin, aus dieser Ehe stammen zwei Söhne und zwei Töchter. Margaretha starb am 18.01.1677, Johann David verheiratete sich nun in zweiter Ehe am 21.08.1677 in Schweinfurt mit der Witwe Anna Maria Engelhardt, geborene Bengel / Scipio (getauft am 20.05.1650 in Schweinfurt, Tochter des Georg Nicolaus Scipio / Bengel und Anna Rosina Held, Details siehe Kapitel „Verwandte SCIPIO aus Nebenlinien“, dort (XIII/5.120-AA)). Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne und eine Tochter. 1678 wurde er in den in den Zusatz gewählt, 1679 in den Inneren Rat und 1680 ind Gericht. Er starb 47-jährig nach fünftägigem Krankenlager, der Krankheitsverlauf wird in seiner erhalten gebliebenen Leichenpredigt ausführlich geschildert, am Sonntagabend, den 21.03.1685 in Schweinfurt gegen sechs Uhr und wurde dort am 21.03.1685 begraben. [18]

Anna Elisabeth, geboren am 18.03.1647,

Amalia Maria, geboren am 17.09.1657,

Georg Friedrich, ohne Geburtsdatum erwähnt in den Stammbaumtafeln des Schweinfurter Stadtarchivs, später Arzt in Schweinfurt.

 

Die Notiz zur Testamentseröffnung am 11.09.1671 spricht vom „beyseyn ... Herrn Johann David Schamroth J.U.D. auch der 6 Schamrothschen Kindern ...“. Da Johann Nicolaus schon 1634 an der Pest starb, fehlt also noch mind. ein Kind.

 

1664 wurde Caspar zum Reichsvogt ernannt. Nach Adelung (1793) „ein ehemaliger Beamter in den Deutschen Reichsstädten, welcher die Gerechtigkeit, und besonders die peinliche Gerechtigkeit, in denselben im Namen des Kaisers und des Reiches handhabete“.

 

Caspar war, wie er selbst in seiner Stadtchronik erwähnt, Besitzer eines Weinberges. An den Erträgen de Schweinfurter Weinberge[19] wird er deshalb sehr interessiert gewesen sein:

 

1646. Mittelmäßiges Weinjahr.

1647. Gutes Weinjahr. Weinlese den 11. October. Während der Belagerung viel verderbt.

1648. Frost den 1. Oct., daher mittelmäßig.

1649. Frost den 17 und 18. Sept., geringer Wein.

1650. Frost den 2. Mai. - Da aber der Mond in: Zunehmen, so hoffte man, und nicht vergebens, daß die Weinstöcke wieder trieben. Am 7. Juli Hagel, daher mittelmäßig und äußerst wenig.

1651. Schaden durch Nässe und Stürme im Januar, daher mittelmäßig.

1652. Frost den 6. Mai. Meteor den 2. Jan., viele Irrlichter, schwere Gewitter. „Zu Wiesentheid und Kleinlangheim that sich der Himmel auf am 19. August, und es schienen feurige Kugeln herabzufallen.“ Am 25. Aug. fiel hier ein Feuerklumpen vom Himmel. Um 2 Uhr sah man eine Stunde lang einen Stern am Himmel kreuzweise, wie an einer Schnur hangend, hin und her fahren. Am 8. Dez. zeigte sich ein Comet. Viel und ziemlich guter Wein.

1653. Schwere Gewitter vom März an. Wein sehr gut, wenig. Lese 30. Sept.

1654. Geldmangel. Wohlfeile der Victualien. Ende März zeigte sich im Schloßgraben zu Bimbach ein blutroth fließender Quell, der 8 bis 10 Stunden floß. Schädliche Gewitter. Hier schlug der Blitz, doch ohne Schaden, in die Bäckermühle. Wein viel und ziemlich gut. Lese 17. Oct.

1655. Große Ueberschwemmungen. Erdbeben in Schwaben. In den gedeckten Weinbergen ziemlich viel, in den ungedeckten sehr wenig, ziemlich gut. Lese 16. Oct.

1656. Fortdauernde Wohlfeile aller Lebensmittel. Harter Winter vom Nov. 1655 bis Febr. 1656. Den 19. Juni heftiger Wind. Wein wenig, mittelmäßig. Lese 13. Oct.

1657. Kiesel, Regen, Wein ziemlich viel, ziemlich gut.

1658. Von Luciä 1657 an große Kälte bis in den Febr. mit 20 Schneefällen, daß viele Menschen erfroren. Am 15. Jan. erfror Fr. Hillebrand, Kammmacher von hier, hinter Rannungen beim Thalhofe, als er den Markt zu Neustadt besuchen wollte; er wurde von anderen, hiesigen Bürgern gefunden, und des Abends noch nach Münnerstadt gebracht, wo er alsbald verschied. Am 16. hieher gebracht, wurde er am 17. beerdigt. An ungedeckten oder schlecht und hohl gedeckten Weinbergen that der Frost viel Schaden, obwohl er den anderen auch nicht gut war. An den Häusern erfroren alle Weinstöcke, in Kellern fror hie und da Wein und Bier. Am 14. Febr. brach das Maineis, und riß an der Brücke 2 Joche ab. Am 18. Febr. starkes Gewitter. Viele seltene Vögel, Gaukler genannt. Wein wenig und sauer, Lese 19. Oct. bei gutem Wetter.

1659. Den 2. Mai großes Wasser. Wein gut und genug. Lese 4. Oct.

1660. Meteore den 27. Mai und 24. Nov. Schwere Gewitter, mittelmäßig guter und wenig Wein. Lese 9. Oct. Es gab viele spanische Fliegen. Am 9. April erfroren die hochliegenden Weinberge, am 8. Mai die übrigen, doch gab es in den Mainleithen und der Heerdgasse ziemlich Wein.

1661. Viehseuche. Weinlese 1. Oct. ungemein viel, gut. Am 29. April schädliche Platzregen zu Dettelbach und auch anderen Orten. Vom langen Regen hatten die Trauben stark gefault. Mancher Acker trug über 2 Fuder.

1662. Weinlese 15. Oct., wenig, sauer. Der Winter war gelinde gewesen, kein Maineis schönes Frühjahr, 19. April Frost, wiederholt den 9. und 10. Mai, daß die Trauben abfielen. Frost den 25. und 29. Sept., den 4. und 5. Oct. Wegen dieser Fröste, wodurch die unzeitigen Trauben, besonders der Rießling stark gelitten, Lese den 15. Oct. Es war der Niederzug bei Kälte geschehen, und hatte zur Blüthezeit und nachher viel geregnet. Schnecken. Mäuse.

1663. Der Winter fing an den 24. Nov. 1662, und dauerte bis 3. März, die ungedeckten Weinberge litten hart. Nach Neujahr großes Wasser, welches, da es das Maineis nicht heben konnte, bei Mainberg durchbrach, und bei Sennfeld herablief. Den 21. Febr. abermals Eisgang. Im Januar war die äußere Brücke sehr beschädigt, und wurde vom 3. bis 23. März wieder hergestellt. Blüthe kühl mit Nebeln, daß die Trauben abfielen. Im Mai großes Wasser. Lese 20. Oct. Wein ziemlich gut, sehr wenig.

1664. Comet im Dec., die Weinberge waren im Nov. bei guter Witterung gedeckt, Dec. milde, Jan. 8 Tage lang sehr kalt, Febr. bis 20. lau, dann kalt, vom 20. Mär; an gut Wetter. Den 10. Oct. Weinlese, bei Regen. In den Kochmonaten war viel Regen, vor der Weinlese Reife und Fröste. Wein ziemlich gut und viel. Blüthe und Niederzug erfolgten bei schönster Witterung. Beim Herbstumgang des Umgelderamts fand sich an Wein in der Stadt 1395 Fuder, 7 Eimer.

1665. Der Main trat am 30. Jan. beim Eisbruche ungemein stark auf die Wiesen aus. Comer seit dem 8. Dec. 1664. Ein gutes Weinjahr.

1666. Guter und starker Wein, ungemein viel.

1667. Weinstock erfroren.

1668 bis 1673 mittelmäßige Weine, nur 1670 gut.

 

Margaretha Elisabeth verstarb im Alter von 49 Jahren und wurde am Dienstag, den 18.12.1666, in Schweinfurt und wurde am 20.12.1666 dort bestattet. Caspar verschied 66-jährig am Montag, den 14.08.1671, in Schweinfurt, begraben wurde er am Folgetag. Er überlebte seine zweite Ehefrau um fünf Jahre.

 

 



[1] Stadtbibliothek Schweinfurt, Testament Caspar Schamroth und Barbara Popp, 1630, Nummer III/22.03.1630

[2] Nach Adelung bezeichnet indiction „einen Zeitraum von 15 Jahren, doch nur so fern die Zahl der jedesmaligen Jahre dieses Zeitraums ehedem der Jahreszahl von der Geburt Christi an beigefügt zu werden pflegt. Im Deutschen wird sie auch der Römer Zinszahl, ingleichen die Kaiserzahl genannt, weil die Gewohnheit nach Indicationen zu rechnen von einem allgemeinen Kopfgeld herrührt, welches den römischen Kaisern ehedem alle 15 Jahre entrichtet werden mußte.“

[3] Ferdinand II., 1619-1637

[4] Kaiserlicher Majestat

[5] Julianischer Kalender

[6] Barbara Schamroth, geborene Gademann

[7] gegenseitiges Testament

[8] feierliche testamentarische Erbeinsetzung

[9] Zusatz, Schenkung von Todes wegen, ...

[10] Büttner, Faßmacher

[11] notiert

[12] Libell = Büchlein

[13] mundieren = ins Reine schreiben

[14] kollationieren = (Abschrift mit Urschrift) vergleichen

[15] Johann Georg Hahn: Chronik der Stadt Schweinfurt, aus verschiedenen Handschriften zusammengetragen, Dritter Theil, 1819, Seite 444 ff

[16] Herbert Rosendorfer, Der Prinz von Homburg oder der Landgraf mit dem silbernen Bein, Biografie, 1978, Seite 25 ff.

[17] Johann Georg Hahn: Chronik der Stadt Schweinfurt, aus verschiedenen Handschriften zusammengetragen, Zweyter Theil, 1818, Seite 364

[18] Leichenpredigt für Johann David Schamroth, Leichenpredigten-Sammlung der Stadtbibliothek Schweinfurt, Nummer 2723 (alt), D 10/6 (neu)

[19] Heinrich Christian Beck, Chronik der Stadt Schweinfurt, Band 2, Dritte Abtheilung, 1841, Splate 53 ff

(XII/2.658) Hans Wehnert (1569 – 1625) und
(XII/2.659) Ursula Claußen (um 1579 – 1649)

Herbert wurde am 19.04.1569 in Schweinfurt evangelisch getauft, seine Eltern waren der Schweinfurter Rotgerber Hans Wehnert und seine Ehefrau Elisabetha N.

 

Er war Schneider und lebte in Schweinfurt.

 

Um 1595 heiratete er in Schweinfurt, der Name der Ehefrau und eventueller Kinder sind nicht bekannt. Eine zweite Ehe schloß er um 1610 in Schweinfurt, auch hier sind der Name der Ehefrau und eventueller Kinder nicht bekannt.

 

Am 09.09.1617 verheiratete er sich mit 48 Jahren in Schweinfurt Ursula Claußen, geboren um 1579 in Stetten bei Sondheim, ihre Eltern waren Thomas Claußen und seine namentlich nicht mehr bekannte Ehefrau.

 

Derzeit einziges bekanntes Kind war Maria, evangelisch getauft am 28.07.1622 in Schweinfurt, siehe (XI/1.329)

 

Herbert starb am 16.04.1625 in Schweinfurt mit 56 Jahren, Ursula starb dort am 21.05.1649.

 

(XII/2.660) Johann Oelschlegel (1591 – 1664) und
(XII/2.661) Margaretha Büchs (1594 – 1630)

Johann, auch genannt Hans junior, um ihn von seinem Vater, dem Schweinfurter Fischer Hans Oelschlegel zu unterscheiden, wurde in Schweinfurt geboren und dort am 11.06.1591 evangelisch getauft, Pate war der Tuchscherer Hans Geisler. Seine Mutter war Christina, geborene Hildebrandt.

 

Er übernahm 1614, mit 23 Jahren, das Fischereiunternehmen der Eltern, war Fischer und Karpfenhändler, sowie 1636 Ratsherr im Achterstand in Schweinfurt (War es die Belohnung für den Verkauf seines Ackers als neuen Friedhof im Jahre 1635, siehe unten? Der Achterstand war kein Ratsmittel, sondern eine Art Kontrollorgan, das jährlich die Rechnungen mit abhörte. Unregelmäßigkeiten durften sie vor den Reichsvogt bringen, im übrigen hatten sie Schweigepflicht und durften den Mitbürgern nur mitteilen, daß die Rechnungslegung ordnungsgemäß war, ohne Einzelheiten oder gar Zahlen zu nennen. Nur in besonders wichtigen Angelegenheiten wurden sie zu Rate gezogen, eine Mitgliedschaft im Achter war also durchaus als Belohnung geeignet, denn die Einwirkungsmöglichkeit im Tagesgeschehen war kaum gegeben).

 

Erste Eheschließung mit 23 Jahren am 17.05.1614 in Schweinfurt mit Margaretha Büchs, geboren und evangelisch getauft (errechnet) 1594 in Sulzheim bei Gerolzhofen. Sie war die Tochter von Jürg Büchs und seiner nicht mehr namentlich bekannten Ehefrau. Eine Hochzeitsfeier fand 1614 Hochzeitsfeier im Haus des Jürg Büchs in Sulzheim statt.

 

Kinder aus dieser ersten Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Margaretha, geboren (errechnet) 1615 in Schweinfurt, gestorben am 07.03.1623 in Schweinfurt mit 8 Jahren

Kind mit noch nicht bekanntem Namen, geboren vor 1618

Johann, geboren am 02.10.1621, Karpfenhändler in Schweinfurt, gestorben in Schweinfurt (?), er wurde am 13.01.1646 in Schweinfurt verheiratet mit N. N.
Nach dem Ahnenforscher Bauernschmidt (Mitglied der GFF – Gesellschaft für Familienforschung in Franken) war nicht sein Vater Johann, sondern er verheiratet mit Anna Barbara Bauernschmidt („H.(err) Johann Oelschlegel, Fischer, und des Achterstands alhier und Anna Barbara Johann Bauwerschmits Kupferschmidts sel. hinterlassene Tochter ....den 13. January Hochzeit gehabt.“). Anna Barbara wurde geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt am 27.06.1622, verheiratet am 13.01.1646.

Veronica, getauft am 23.02.1623 in Schweinfurt, gestorben am 01.03.1623, also nur wemige Tage von ihrer Schwester Margaretha, in Schweinfurt im Alter von 8 Tagen

Hans Nicolaus, getauft am 07.07.1624 in Schweinfurt, gestorben am 25.10.1634, vermutlich an der Pest, in Schweinfurt mit 10 Jahren

Cunigunda, getauft am 14.08.1626 in Schweinfurt, gestorben am 05.09.1629 in Schweinfurt mit 3 Jahren

Johann Jacob, getauft am 26.02.1628, siehe (XI/1.330)

 

Margaretha starb am 29.04.1630 in Schweinfurt, ihr Sterbeeintrag lautet: „Hans Oelschlegels Hausfrau Nahmens Margaretha, ihres Alters 36 Jahr, den 29. Aprilis 1630.“

 

Vier Monate danach heiratete Johann mit 39 Jahren am 17.08.1630 in Schweinfurt die 18-jährige Kunigunda Stör, evangelisch getauft (errechnet) am xx.11.1612 in Prichsenstadt. Sie war die Tochter des um 1570 in Prichsenstadt geborenen und evangelisch getauften Wolf Stör, gestorben dort vor 1630, und seiner am 16.07.1600 in Prichsenstadt angetrauten Ehefrau Anna Degen, geboren und evangelisch getauft um 1575 in Prichsenstadt und vermutlich auch dort gestorben.

 

Kinder aus dieser zweiten Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Johann Nicolaus, getauft am 24.11.1633, mit nur fast 2 Jahren gestorben am 25.10.1635 in Schweinfurt

Anna Maria, getauft am 22.05.1635 in Schweinfurt, Patin war“Maria, Melchior Popps Weib“, mit nur etwas über 1 Monat gestorben am 16.07.1635 in Schweinfurt

Anna Margaretha, getauft am 21.11.1636, gestorben in Schweinfurt (?)

Anna Maria, getauft am 07.01.1638, Patin war „Maria, Philipp Willibald Deißlers, Weißbecken, Hausfrau“, gestorben mit 3 Monaten am 12.04.1638 in Schweinfurt

Magdalena, getauft am 06.10.1640, gestorben in Schweinfurt (?)

Michael, getauft am 11.07.1643, gestorben in Schweinfurt (?)

 

Für den Herbst 1635 liest man in der Chronik der Stadt Schweinfurt[1]: „...Die Pest fing bey der instehenden Herbstzeit wieder an zu wüthen, und viele Menschen, von jedem Alter, wurden ihre Opfer. Da nun der Gottesacker von Leichnamen angefüllet war, so sahe es der Rath für nöthig und nützlich an, einen Platz ausser der Stadt zum Begräbnisse zu bestimmen. Deßwegen wurden Georg Wohlfahrt, Johann Morshäuser und Alexander Pfister beauftragt, einen schicklichen Platz ausser der Stadt auszusuchen. Diese schlugen am 30. Sept. 2 Acker Saamfeld, die Johann Oelschlegel, Burger und Fischer, gehörten und vor dem Spitalthore lagen, vor. Ob nun dieser gleich seine Aecker ungerne hergab, so willigte er doch endlich ein, und sie wurden ihm nach dem Werthe bezahlt. Weil nun die Stadtcasse ganzlich erschöpft war, so forderte der Rath am darauffolgenden Sonntage, als den 4. October, in der Kirche die Bürger zu einer freywilligen Beysteuer dazu auf. Am nächsten Sonntage wurden Becken aufgestellet, und es kam mehr Geld ein, als die 2 Aecker gekostet haben.
Ferner wurden vom Rathe 8 Leichenträger, von welchen jeder wöchentlich 1 fl., sodann 3 Zuträgerinnen, deren jede wöchentlich 10 Bzn., ferner 4 Wärterinnen, deren jede die Woche durch 1 fl. bekam, bestimmt.“

 

Kunigunda starb am 09.07.1645 im Alter von 32 Jahren in Schweinfurt, im Sterbeeintrag wird Johann H. getauft am Herr genannt.

 

Johann heiratete nun am 13.01.1646 in Schweinfurt in dritter Ehe Anna Barbara Bauernschmidt, evangelisch getauft (errechnet) am 27.06.1622 in Schweinfurt. Der Traueintrag lautet: „H.(err) Johann Oelschlegel, Fischer, und des Achterstands alhier und Anna Barbara Johann Bauwerschmits Kupferschmidts sel. hinterlassene Tocher ... den 13. January (146) Hochzeit gehabt.“ Sie war also die Tochter des verstorbenen Schweinfurter Kupferschmieds Johann Bauernschmidt, geboren und evangelisch getauft um 1584 in Coburg, und seiner am 31.05.1614 in Schweinfurt angetrauten Ehefrau Margaretha Milz, geboren und evangelisch getauft um 1590 in Schweinfurt (?).

 

Kinder aus dieser dritten Ehe, alle geboren und evangelisch getauft in Schweinfurt, waren:

 

Marcus, getauft am 09.12.1647 in Schweinfurt, gestorben in Schweinfurt

Johann, getauft am 13.07.1649, Schuhmacher in Schweinfurt. Verheiratet am 16.02.1669 in Schweinfurt mit Anna Maria Göbel, Tochter von Laurentius Göbel, Registrator in Schweinfurt, und Elisabeth Pfister aus Friesenhausen bei Aidhausen. Maria wurde geboren und evangelisch getauft um 1649 in Schweinfurt, wo sie vermutlich auch starb.

Hans Martin, getauft am 23.01.1653 in Schweinfurt, gestorben im Alter von 1 Jahr am 17.05.1654 in Schweinfurt

Ursula, getauft am 26.03.1655 in Schweinfurt, gestorben mit 3 1/2 Jahren am 17.11.1658 in Schweinfurt

 

Anna Barbara starb nach 1655 in Schweinfurt (?).

 

Johann starb am 27.11.1664 in Schweinfurt, am 29.11.1664 wurde er dort begraben im Alter von 73 Jahren.

 

 



[1] Johann Georg Hahn: Chronik der Stadt Schweinfurt, aus verschiedenen Handschriften zusammengetragen, Dritter Theil, 1819, Seite 465 ff