Konditorei und Cafe Dill und die Geschichte der Gastronomen Dill

Herzlichen Dank an dieser Stelle Karl Dill, der sein Familienarchiv für den Schweinfurtfuehrer geöffnet hat!

Carl Dill, der Sohn Uhrmachers Ferdinand Dill erlernte den Beruf des Konditors. Nach seiner Verehelichung mit Marie Allmis aus der Familie des Kartonfabrikanten Allmis eröffnete das Ehepaar Dill am 01. Mai 1904 im Anwesen Obere Straße 2 in Schweinfurt, direkt neben dem Cafe Schreier eine Konditorei.

Obere Straße 2 Cafe und Konditorei Dill, ca. 1925
Obere Straße 2 Cafe und Konditorei Dill, ca. 1925

Während des Ersten Weltkrieges war Marie Dill auf sich allein gestellt, als es die Führung des Geschäftes zu bewältigen galt, denn ihr Ehemann Carl war als Soldat zur Wehrmacht eingezogen worden. Im Jahre 1930 wurde das Geschäft zur reinen Cafe-Gastronomie umgebaut. Die Schweinfurter nannten das Cafe auch "Cafe Handtuch", da es eine schmale und langgestreckte Form im Innenbereich aufwies.

Marie und Carl Dill
Marie und Carl Dill

Carl Dill verstarb am 24. September 1934 und das Cafe wurde schließlich durch seinen Sohn Theodor weitergeführt.

Im Jahre 1938 kaufte Theodor Dill das Haus Lange Zehntstraße 1. Dieses Haus, in dem zuvor das Cafe Frankenberger durch Isaak Frankenberger geführt wurde, musste Frankenberger aufgrund der für ihn als Jude untragbaren politischen Verhältnisse in der NS-Zeit schließlich verkaufen.

Theodor Dill erwarb das Anwesen und führte das Cafe mit dem Namen "Cafe Wien" fort.

Das Cafe Frankenberger im Jahr 1912
Das Cafe Frankenberger im Jahr 1912
Cafe Wien, Lange Zehntstr. 1 im Jahre 1939
Cafe Wien, Lange Zehntstr. 1 im Jahre 1939
Innenansicht Cafe Wien 1938
Innenansicht Cafe Wien 1938
Innenansicht des Cafe Wien im Jahre 1938
Innenansicht des Cafe Wien im Jahre 1938

Theodor Dill wurde 1940 zum Kriegsdienst eingezogen und kurze Zeit später wurde das Cafe, nachdem auch die Gehilfen zum Wehrdienst eingezogen worden waren, geschlossen. 1943 kehrte Theodor Dill als Verwundeter heim, doch wurde das Cafe bei dem Bombenangriff der Alliierten am 19. Juli 1944 schwer getroffen.

Auch das Cafe Dill in der Oberen Straße 2 wurde beim letzten Bombenangriff der Alliierten auf Schweinfurt am 10.04.1945 zerstört.

Nach dem Bombenangriff
Nach dem Bombenangriff

Am 09. Januar 1945 wurde das Cafe nach notdürftiger Reparatur wieder eröffnet, doch kurze Zeit später wurde das Haus aufgrund seiner jüdischen Vergangenheit durch das amerikanische Rote Kreuz beschlagnahmt. 1948 verlor das Ehepaar Dill endgültig das Cafe durch staatliche Zwangsenteignung.

Das Ehepaar Dill musste von Null an neu anfangen und richtete zunächst im Gebäude des Bavaria-Kinos (heute H&M) eine provisorische Backstube zur Apostelgasse hin ein.

Am 15. April 1953 eröffnete das Ehepaar Wally und Theodor Dill ein neues Cafe Wien in der Bauerngasse 67. Am 31.12.1975, also gut ein Jahr nach der Eröffnung des Cafes Dill in der Hadergasse wurde es geschlossen.

Café Wien  1954
Café Wien 1954
Cafe Wien in der Bauerngasse
Cafe Wien in der Bauerngasse
Cafe Wien in der Bauerngasse 67 im Jahre 1955
Cafe Wien in der Bauerngasse 67 im Jahre 1955
Wally Dill im Cafe Wien in der Bauerngasse 67
Wally Dill im Cafe Wien in der Bauerngasse 67
Wally und Theodor Dill
Wally und Theodor Dill
Das 1974 in der Hadergasse neu eröffnete Cafe Dill
Das 1974 in der Hadergasse neu eröffnete Cafe Dill
Bruni und Karl Dill im Cafe Dill, Hadergasse 19-21
Bruni und Karl Dill im Cafe Dill, Hadergasse 19-21

Das Cafe Dill eröffnete in der Hadergasse am 10.12.1974 und schloß seine Pforten am 17.06.1992

Cafe Dill in der Hadergasse 19-21
Cafe Dill in der Hadergasse 19-21
Cafe Dill Hadergasse 19-21
Cafe Dill Hadergasse 19-21
Aus der Schweinfurter Volkszeitung vom 08.Dezember 1979
Aus der Schweinfurter Volkszeitung vom 08.Dezember 1979

zu guter Letzt etwas zur Einbürgerung

Zeitungsartikel 1972
Zeitungsartikel 1972