Die bedeutende Rolle der Markgrafen von Schweinfurt von 973 - 1057

Vortrag von Dr. Erich Meidel - Kurzfassung

 

Als Kaiser Otto der Große den "Markgrafen von Schweinfurt" 973 diesen Namen zusprach, unterstanden ihnen als Grafen das Volkfeld zwischen Volkach und Bamberg sowie der Radenzgau zwischen Forchheim und Cronach. Großen Einfluss auf ihn hatte der 1. Schweinfurter Markgraf, Berthold, dem er schon zu Beginn seiner Amtszeit 937/938 das Markgrafenamt über den Nordgau (Oberpfalz) übertragen hatte. Auch für Kaiser Otto II., der 973 seinem vater als Kaiser folgte, leistete Berthold wertvolle Hilfe. Dies betonte Dr. Erich Meidel in seinem Vortrag: Der Einfluss der Markgrafen und der Fürstin Judith von Böhmen auf die deutschen Kaiser.

Weiter verwies er darauf, dass Hezilo, der 2. Markgraf von Schweinfurt, unter Kaiser Otto III. und Heinrich II. entscheidend an der Spitze des Reiches mitwirkte. Letzterem stand er vor allem bei der Vorbereitung der Kaiserwahl zur Seite. Trotzdem sah sich der neugewählte Kaiser Heinrich II. nicht in der Lage, einem früheren Versprechen entsprechend, Hezilo als Herzog von Bayern einzusetzen. Als Herrscher über drei Gaue mit seinem großräumigen Eigenbesitz hätte er einen großen Teil Süddeutschlands in einer Hand vereinigt. Hezilo lehnte sich deshalb erfolglos gegen den Kaiser auf, was für ihn zum Verlust des Markgrafenamtes führte. Ferner wurde ihm ein kleiner Teil seines großen Besitzes genommen, der später dem neu gegründeten Bistum Bamberg zufiel. Trotz des Verlustes des erforderlichen Rangs blieb das Recht, den Titel "Markgrafen von Schweinfurt" zu vererben, erhalten.

Hoch einzuschätzen wusste Heinrich IV. die Verdienste des Markgrafen Otto von Schweinfurt, dem Sohn Hezilos, einem der größten Grundherrn des östlichen Frankens. Ihm verlieh er 1048 das Herzogtum Schwaben. Damit stand Otto an der Spitze des fränkischen Adels. Als er 1057 ohne männliche Nachkommen starb, gehörte er zu den führenden Männern im Reich. Seine Grabstätte fand er in Schweinfurt.

Besondere Bedeutung für die Entwicklung des Reiches im Osten und das Deutschtum in Böhmen und Mähren hatte die Ehe der Markgrafentochter Judith mit Herzog Bretislaw I. von Böhmen.

Maßgebend trug sie mit ihrem Bruder Otto zum Zustandekommen des Friedens von regensburg 1041 bei, der zu einem langjährigen Frieden zwischen dem reich und Böhmen führte. Durch sie hatten die folgenden Herrscher deutsches Blut in den Adern. Die daraus erwachsenen Verwandtschaftsverhältnisse waren für die weitgehende friedliche Gestaltung der Beziehungen zwischen Böhmen und Deutschland von großem Nutzen. Ihr Sohn Vratislav II. wurde längere Zeit nach ihrem Tod der 1. König von Böhmen. Kaiser Karl IV., ein Nachkomme der Markgrafentochter bestätigte der Stadt Schweinfurt die Unpfändbarkeit, und als diese in Vergessenheit geraten war, hob er eine erfolgte Verpfändung wieder auf.

 

Nachhaltige Erfolge erzielten die Markgrafen als Rodungsherrn großen Stils in der Besiedlung Ostfrankens bis nach Böhmen.

 

Bedauerlich ist, dass Judith mehr und mehr zu einer Sagengestalt geworden ist, wodurch ihre wirkliche Rolle und die Bedeutung der Schweinfurter Markgrafen in den Hintergrund gerieten.