Wertpapiere aus Schweinfurt
Schweinfurter Aktien-Gesellschaft für Gasbeleuchtung, 27. November 1857
In den Statuten der Aktiengesellschaft ist geschrieben:
"Die von Herrn L. A. Riedinger zu Augsburg nach Inhalt seines Vertrags mit dem Stadtmagistrat in Schweinfurt vom 20. März 1857 herzustellende Gas-Anstalt wird von einer Actien-Gesellschaft und zwar mit Inbegriff des contractmässig bestimmten Betriebs-Kapitals im Werth von Einmalhundert und fünf und zwanzig Tausend Gulden rhein. übernommen.
Die Gesellschaft führt die Firma: "Actien - Gesellschaft für Gasbeleuchtung zu Schweinfurt"............
Die Stadt - Gemeinde Schweinfurt ist hiebei mit 350 Stück Actien zum Betrag von 70,000 fl. betheiligt."
In der Satzung wurde der Stadt das Recht eingeräumt, in bestimmter Weise das Gaswerk zu übernehmen. So geschah dies dann auch am 12. April 1860.
Übrigens hat Stadtapotheker Gg. Fr. Degner bereits 1817 Gas zur Beleuchtung seiner Geschäftsräume hergestellt und 1818 wurde eine Gaslaterne an der Ecke Stadtapotheke/Brückenstraße von ihm
installiert.
Aktie des Liederkranzes Schweinfurt vom 15. April 1863 über 3 Gulden, die der Anschaffung eines neuen Klaviers diente (wohl nicht ausgegeben)
Antheil-Schein Herzogthum Sachsen-Meiningen vom 08. Februar 1870
über 7 Gulden Süddeutsche Währung = 4 Thaler Preussische Cour.
Dieses Wertpapier ist eigentlich kein Schweinfurter Wertpapier im engen Sinne. Es diente jedoch der Finanzierung des auf dem Herzoglich Sachsen-Meiningenschen Gebiet gelegenen Teils der
Eisenbahn von Schweinfurt nach Meiningen - Vergrößerbar!
Unten: Tigungsplan zum Antheil-Schein (Rückseite)
Eine Besonderheit ist die Rennbahn-Aktie über 5 Mark des Radfahrer-Verein Schweinfurt vom 01.Juni1891, die von dem Vorsitzenden Engelbert Fries unterzeichnet ist.
Der Verein wurde am 15. Mai 1889 im Gasthod "Zum Anker" in der Brückenstraße in Schweinfurt gegründet.
1891 entstand im damaligen "Stadtpark" am Sennfelder See eine 333 1/3 m lange Aschenbahn, die eine geringe Kurvenerhöhung aufwies. Sie wurde am 19./20. Juli 1891 feierlich eingeweiht. Der
Verein wurde von den Industriellen Engelbert Fries (3 Jahre Vorsitzender) und Wilhelm Höpflinger (27 Jahre Vorsitzender) gefördert.
Brauhaus Schweinfurt
1858 wurde durch Heinrich Schönmann in Schweinfurt eine Brauerei gegründet. Diese wurde im Jahre 1866 zur Belschner`schen Brauerei am Marktplatz 30.
Am 01. Juli 1903 wurde die Brauhaus-Schweinfurt GmbH gegründet, die 1912 mit dem Bau des Brauereibetriebes am Teilberg begann. 1913 wurde schließlich der Brauereibetrieb vom Markt an den
Teilberg verlegt und mit der dortigen Brauerei fusioniert.
Schuhfabrik Silberstein & Neumann
Bereits seit dem Jahre 1897 bestand diese Schuhfabrik in Schweinfurt.
Gründer dieser Aktiengesellschaft waren: Rud. Neumann, Ludwig Neumann, Ludwig Silberstein, Referendar Dr. Heinrich Silberstein, alle Schweinfurt und Justin Neumann aus Stuttgart.
Als Aktiengesellschaft firmierte die Fabrik ab 19.September 1922, eingetragen am 18. Oktober 1922.
In der Inflationsperiode wurde die Bayerischen Schuhfabriken AG Schweinfurt übernommen.
Kapital: 816.000 Reichsmark in 804 Stamm- und 12 Namensaktien je 1000 Reichsmark
Die Diraktion bestand 1923 aaus Rud. Neumann, Ludwig Neumann, Ludwig Silberstein (alle Schweinfurt)
Fries und Höpflinger
Am 15. Mai 1890 gründeten Engelbert Fries und Wilhelm Höpflinger eine Werkstätte, in der Stahlkugeln bis zum Jahre 1892 hergestellt wurden. Am 27. April 1896 wurde von ihnen im Rahmen einer Übernahme der Stahlkugelfabrik Fries & Höpflinger die AG gegründet.
Hier Wertpapiere aus dieser Zeitspanne:
Aktie der Deutschen Gußstahlkugelfabrik AG, vormals Fries und Höpflinger, 05. Juni 1896, 1.000 Mark, unterschrieben vom Aufsichtrat J. Beissbarth
und
Dividendenscheine und Talon hierzu mit Unterschriften von Fries und Höpflinger
Aktie über 10.000 Mark der Wilhelm Sattler Aktiengesellschaft Schweinfurt
30. Dezember 1922
Der hier erwähnte Dr. Wilhelm Sattler ist der Urenkel des bekannten Industriellen Wilhelm Sattler (1784 - 1859). Interessant ist, dass ein weiteres Mitglied der Famile Satller, Herr Ernst Sattler für den Vorstand der AG unterzeichnet hat.
Es handelt sich hier um ein ungültiges Muster.
Die 1808 gegründete Gesellschaft endete 1929 als das Vermögen der Wilhelm Sattler AG auf die G. Siegle & Co GmbH überging. das Vermögen der AG wurde 1935 auf die G. Siegle & Co. GmbH
übertragen. Damit war die AG erloschen.
Wilhelm Sattler war erfolgreicher Unternehmer, Kunstliebhaber und Politiker. In der Kirchgasse in Schweinfurt machte er sich mit einem Geschäft im Jahre 1807 selbstständig. Neben anderem widmete er sich auch der Farbenherstellung. 1810 entwickelte er einen Sago-Ersatz (Stärke, die aus Kartoffelmehl hergestellt wird). Er perfektionierte die Herstellungsweise der Farbe "Schweinfurter Grün". Gegenstand der AG war die Herstellung und der Vertrieb von Farben, Farbmühlen und Chemikalien.
Danke an Klaus Merkle.
Unediertes Aktienmuster der Deutschen Gußstahlkugel- und Maschinenfabrik Aktien-Gesellschaft, 24. Februar 1923, 1.000 Mark
Unediertes Exemplar der teilschuldverschreibung der Fries & Höpflinger AG vom 10. September 1928
Unediertes Aktienmuster der Fries & Höpflinger Aktiengesellschaft über 300 Reichsmark, Januar 1929
Vereinigte Kugellagerfabriken Aktiengesellschaft
Die Gesellschaft ging aus frühere Schweinfurter Unternehmen hervor. Am 15. Mai 1890 gründeten Engelbert Fries und Wilhelm Höpflinger eine Werkstätte, in der Stahlkugeln bis zum Jahre 1892 hergestellt wurden. Am 27. April 1896 wurde von ihnen im Rahmen einer Übernahme der Stahlkugelfabrik Fries & Höpflinger die AG gegründet. Ab 1900 firmierte sie als Deutsche Gußstahlkugel- und Maschinenfabrik AG.
Am 16. Mai 1929 kam es zum Zusammenschluss der Dt. Gußstahlkugel- und Maschinenfabrik AG mit der Wälzlagerabteilung der Fichtel&Sachs AG und der SKF Norma AG zur Vereinigten Kugellagerfabriken Aktiengesellschaft.
Aktie der Vereinigten Kugellagerfabriken AG, die im Jahre 1929 übergangsweise in Berlin herausgegeben wurde, 100 Reichsmark, Sept. 1929
FAG Kugelfischer AG
Zur Vorgeschichte:
Die Aktiengesellschaft ging, folgt man der Entwicklung in die Vergangenheit, auf die Produktion von Kugeln durch Friedrich Fischer im Jahre 1883 zurück.
Am 30. März 1897 gründete er eine Aktiengesellschaft, die am 22. Mai 1897 eingetragen wurde. Um 1903 - 1904 nahm das Unternehmen die Produktion von Kugeln auf.
Am 11.November 1905 genehmigte die Gesellschafterversammlung den Verkauf des Unternehmens an die Fa. Georg Schäfer & Co. gegen Zahlung von 600.000 Mark für Immobilien und Mobilien.
Ab 1909 übernahm Georg Schäfer das Werk unter der Firmierung " Kugellagerwerke Georg Schäfer & Co. "
Chronologie:
Ab 19. November 1891: Automatische Kugelfabrik Friedrich Fischer
Ab 22. Mai 1897: Erste Automatische Gußstahlkugelfabrik AG
Ab: 01. November 1909: Kugellagerwerke Georg Schäfer & Co.
Ab 12. August 1941: Kugelfischer Georg Schäfer & Co.
Ab 09. Januar 1978: Kugelfischer Georg Schäfer KG
Ab 28. Juni 1979: FAG Kugelfischer Georg Schäfer & Co.
Ab 30. Juni 1983: FAG Kugelfischer KG a. A.
Ab 01. Juli 1993: FAG Kugelfischer Georg Schäfer Aktiengesellschaft
Ab 21. Dezember 2001: Übernahme durch INA VermögensverwaltungsGmbH
Ab 01. August 2003 - 09. Mai 2005: FAG Kugelfischer AG
Ab 01. Januar 2006: Teil der Schaeffler KG
Aktie der FAG Kugelfischer Georg Schäfer KGaA, November 1985, über 50 DM
Unterschriften: Otto Schäfer (Aufsichtsrat) und Fritz Schäfer (Komplementär)
Sammelaktie der FAG Kugelfischer Georg Schäfer KGaAüber 200 Aktien je 50 DM, Nov. 1985,
Unterschriften: Otto Schäfer (Aufsichtsrat) und Fritz Schäfer (Komplementär)
Sammelvorzugsaktie ohne Stimmrecht über 2 Vorzugsaktien je 50 DM, September 1986
Unterschriften: Otto Schäfer (Aufsichtsrat) und Fritz Schäfer (Komplementär)
Aktie der FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG, Oktober 1996, über 5 DM
Unterschriften: Neukirchen (Aufsichtsrat) Kreher und Leher (Vorstand)
Unten: Gewinnanteilscheine und Erneuerungsschein zu obiger Aktie
Fichtel & Sachs Schweinfurt, Juli 1983, Sammelaktie über 1.000.000 DM (1.000 x 1.000 DM) Danke an Klaus Merkle!
Vorzugsaktie der Schweinfurter Metall- und Kunststoffwaren AG ohne Stimmrecht vom 01. Oktober 2001, Nennwert 1 DM
Die Gesellschaft ist die Juniorenfirma der Auszubildenden von FAG Kugelfischer
Schuldverschreibung - 4%-ige Anleihe der Stadt Schweinfurt vom 01. August 1920 über 2.000 Mark, unterzeichnet von Oberbürgermeister Dr. Benno Merkle
Unten: Zinsscheine und Erneuerungsschein der oben abgebildeten Schuldverschreibung
Sparkasse Schweinfurt
Am 02. Februar 1823 wurde im Schweinfurter Rathaus die "Ersparnis-Anstalt zu Schweinfurt" eröffnet.
175 Jahre später brachte die "Städt. Sparkasse", die vor wenigen Jahren mit der Kreissparkasse vereint wurde, eine wünderschöne Inhaber-Schuldverschreibung heraus. Besonders aufwändig
gestaltet sind die Zinsscheine und zwar so schön, dass sie der Verfasser dieser Website nicht eingelöst hat, wie wohl auch viele andere.
ESSAG Erste Schweinfurter Schüler AG des Walther-Rathenau-Gymnasiums mit Realschule 1997
Schweinfurt, Februar 1997, eine Inhaberaktie über 5 DM
21 x 29,7 cm, schwarz, blau, gedruckt auf blauem Papier mit Umrandung, mit skizzierter Abb. von Walter Rathenau
Amerikanische Firmen Schweinfurter Ursprungs
German American Steel Company
Gochsheim
Elektrizitäts-Bezugsgenossenschaft eGmbH
Gochseim, 28.08.1923
variabel verzinsliche Schuldverschreibung über 100.000 Mark
Lit. A, 32,4 x 20,5 cm, grün, schwarz, Wappen im Unterdruck.
Beachte die Ausführungen:
"verzinslich = wertbeständig jeweillig zum Reichsbank-Discontosatz also zur Zeit 18 %". Dass auch eine variable Verzinsung in Zeiten der Hyperinflation nicht wertbeständig ist, das hat der Schuldscheininhaber, Adam Stemmer, Werkmeister aus Schweinfurt, einige Montate bitter erfahren und mit dem Totalverlust bezahlen müssen.