Margrete Kallmann

Darstellung einer "Heldin des Alltags" durch Vanessa Müller,  Schülerin des Walther-Rathenau- Gymnasiums Q 11, Schweinfurt, Februar 2019

 

Margrete Kallmann wurde am 30. August 1897 als Tochter von Ar- thur und Louise Kallmann in Würzburg geboren. Nachdem sie dort die Volksschule und anschließend das Lyzeum (eine höhere Schule für Mädchen) abgeschlossen hatte, lernte sie Buchbinderei, sowie Buchhandlung. 1916 legte sie schließlich die Reifeprüfung ab und übernahm mit 18 Jahren ihren ersten Beruf als Lehrerin an einer Volksschule in Aschaffenburg. Weiterhin arbeitete sie während des Ersten Weltkrieges als Gemeindeschreiberin und Organistin. 1920 schloss Margrete Kallmann ihr erstes Studium mit dem Staatsex- amen erfolgreich ab und erwarb anschließend 1923 in München die hauswirtschaftliche Lehrbefähigung. Darüberhinaus sammelte sie im selben Jahr in der Bayerischen Vereinsbank praktische Kenntnis- se über Geld und Kreditwesen. 1925 unterbrach sie ihre Arbeit als Lehrerin um ein weiteres Studium in Leipzig zu beginnen, das sie 1928 als Diplomkaufmann abschloss. Anschließend unterrichtete sie als Studienoberlehrerin an der Städtischen Handelsschule in Schweinfurt. Zu dieser Zeit gründete und leitete sie die Frauenver- bände in Schweinfurt, für welche sie sich ihr Leben lang engagiert einsetzte. Jedoch wurde sie aufgrund des Gesetzes zur Wiederher- stellung des Berufsbeamtentums am 1. Oktober 1933 aus dem Schuldienst entlassen, da ihr Vater Jude war und sie somit nicht das Kriterium der arischen Abstammung erfüllte. In dieser Zeit, in der sie nicht ihren erlernten Beruf ausüben konnte, arbeitete sie als Hauslehrerin, wurde vorübergehend arbeitslos und nahm zum Kriegsende hin eine Arbeit bei Firma Kugelfischer an, bei der sie unter anderem Lehrlinge ausbildete. Nach Kriegsende bewarb sie sich wieder als Lehrerin bei der Stadt Schweinfurt. Daraufhin wur- de ihr am 01.09.1945 die Leitung der Städtischen Mädchenober- schule übertragen. Sie schaffte es durch außerordentlichen Einsatz diese Schule trotz der schwierigen Verhältnisse der Nachkriegszeit wieder so aufzubauen, dass schließlich im Februar 1946 dort der Schulunterricht wieder beginnen konnte. Daraufhin wurde

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Margrete Kallmann am 1. September 1946 zur Oberstudienrätin befördert und als stellvertretende Schulleiterin eingesetzt. Ab Herbst 1947 übernahm sie ebenfalls für die Mädchenoberrealschule (heute Olympia-Morata-Gymnasium), die Mädchenmittelschule (heute Walther-Rathenau-Realschule) sowie die Wirtschaftsmittelschule (heute Walther-Rathenau-Gymnasium) die Schulleitung. 1949 wur- de sie zur Oberstudiendirektorin befördert und offiziell zur Schul- leiterin der selbstständigen Städtischen Mittelschulen ernannt. Weiterhin leitete sie von 1949 bis 1952 den Realschulausschuss der Wallenburg-Stiftung, die dem Wiederaufbau des Bayerischen Ezie- hungs- und Bildungswesens nach dem Zweiten Weltkrieg diente. Als Leiterin dieses Ausschusses trug Margrete Kallmann maßgeb- lich zum Wiederaufbau und der Weiterentwicklung der Bayeri- schen Schulen sowie des gesamten Schulsystems bei, das heute in Mittelschule-Realschule-Gymnasium gegliedert ist.

Am 11. März 1960 verstarb Margrete Kallmann im St. Josef Krankenhaus an Darmkrebs. Am 14.03.1960 wurde sie auf dem städtischen Friedhof in Würzburg beigesetzt.

Vanessa Müller

 

 

Hier der Download der Arbeit von Vanessa Müller, die den 1. Preis des Wettbewerbs der Schweinfurter "Initiative gegen das Vergessen" mit dem Thema "Alltagshelden in der Geschichte" erzielte:

 

Margarethe Kallmann .pdf
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