Der Lauerbacher Kirchhof

Einst stand eine halbe Stunde westlich von Zell an einem östlichen Abhang eines stillen Talgrundes zwischen Zell und Hambach das Dorf Lauerbach. Von Brönnhof herunter kommt ein Bächlein durch den Grund, das den gleichen Namen trägt. Wann das Dorf verschwunden ist, weiß man nicht. Heute liegt dort die städtische Waldabteilung Lauerbach.

Wer neben dem Wiesenabhang das niedrige, dichte Gehölz von Eichen und Haselnusssträuchern durchsucht, findet darin noch geringe Mauerreste der Dorfkirche von Lauerbach. Die letzten Umfassungsmauern dieser Kirche wurden erst durch die Flurbereinigung 1950 abgebaut. Man kann aber auch jetzt noch gut die Ummauerung an Mörtel- und Steinresten erkennen. Die Hambacher, zu deren Markung die dortige Flur gehört, nennen diesen Platz den "Laarbicher Kirchif". Gleich neben dem Gehölz ist ein Wasserloch, jedenfalls der Überrest eines alten Brunnens, das "Lauerbachs Brünnle" genannt. In diesem Wasserloch, in diesem alten Brunnen, sollen nach einer Sage die Lauerbacher Kirchglocken versenkt sein. Man hat schon mit Heubäumen nach ihnen gesucht, aber keinen Grund gefunden. Die Lauerbacher Kiche war dem heiligen Ägidius geweiht, und am St. Gilgen-Tag -am 1. September ist Ägidiustag - wallfahrten die Schweinfurter gerne hinaus nach Lauerbach, um dort auf dem Platz des verschwundenen Dorfes Lauerbach Kirchweih zu feiern.

"Einst war der Weg von Wallern voll.

Nun weiß kaum einer ihn zu finden"

Lauerbach kam im Jahre 1437 mit vielen anderen Besitzungen des Deutschherrenordens an die Reichsstadt Schweinfurt. Die Lauerbacher Kirche ist in dem Verzeichnis der übergebenen Waldungen noch genannt. Das Dorf war schon lange vor dem Dreißigjährigen Krieg ein Wüstung.

 

Das verschwundene Dorf Lauerbach im Wiesengrund gab Anlass zu etlichen Sagen. Nicht wenige Schätze sollen dort vergraben sein. Tatsächlich fand man dort einige silberne Gegenstände. Es wurde erzzählt, dass die Kirchenglocken im Dorfbrunnen versenkt seien. Ein paar abenteuerlustige Burschen aus Hambach zogen deshalb eines Tages in den Wiesengrund, um nach diesen Glocken zu graben. Als sie dort bereits einige Metert tief den Brunnen ausgehoben hatten, hörten sie plötzlich ein ohrenbetäubendes Glockengeläut. In Panik stiegen sie aus dem Brunnen rannten davon, so schnell sie nur konnten. Die Lauerbacher Glocken aber schlafen nun dort weiter bis sie am jüngsten Tag ihre Toten rufen.