Rundgang Stadtmauer/Stadtbefestigung - 90 Minuten

Erwähnen möchte ich zuvor, dass Sie mit dem Rundgang Stadtmauer Ost bereits den schönsten Teil der Schweinfurter Stadtbefestigung erleben durften. Ich habe deshalb diesen Teil als eigenen Rundgang dargestellt.

Der folgende Rundgang schließt sich an den Rundgang "Stadtmauer Ost" an und stellt einen angenehmen, ca.1,5 stündigen Spaziergang dar, der auch ein schönes Stück Schweinfurt präsentiert.

Stadtmauer mit Durchgang zur Neuen Gasse
Stadtmauer mit Durchgang zur Neuen Gasse

Folgen Sie zunächst dem Rundgang Stadtmauer Ost und wählen Sie dazu den gleichen Ausgangspunkt. Sie folgen diesem Weg bis zum Samtturm. Von dort wenden Sie sich der Straße zu, überqueren diese und Sie befinden sich nun im Bereich der ehemaligen Obertorschanze, dem heutigen Fichtelsgarten. Diese Erholungsanlage wird derzeit archäologisch untersucht und soll in den kommenden Jahren attraktiver umgestaltet werden. Durchqueren Sie diesen und halten Sie sich dabei links, der alten Stadtmauer entlang, die in die Häuserreihe integriert ist. Sie kommen schließlich an einen nach links führenden Weg durch einen Hausdurchgang (der auch durch die Stadtmauer führt) in die Neue Gasse.

Der Turm hinter dem Anwesen Neutorstraße 4
Der Turm hinter dem Anwesen Neutorstraße 4

Sie befinden sich nun mitten im derzeitigen Sanierungsgebiet. In den kommenden Jahren soll hier viel von "Alt-Schweinfurt" wieder herausgearbeitet oder zur Geltung gebracht werden. Wenden Sie sich nach rechts und gehen Sie bis zum Ende der Straße. Sie gelangen nun an die Neutorstraße. Sie finden rechts auf Ihrer Straßenseite das Haus Neutorstr. 4. Gehen Sie in den Hinterhof und Sie entdecken einen alten Stadtturm, der selbst vielen Schweinfurtern nicht bekannt ist. Vielleicht wird er im Rahmen der Altstadtsanierung nun besser in den öffentlichen Bereich integriert werden.

Die Stadtmauer "Am Höpperle" mit den beiden Bronzefiguren von Franz Weidinger
Die Stadtmauer "Am Höpperle" mit den beiden Bronzefiguren von Franz Weidinger

Überqueren Sie nun die Neutorstraße, lassen Sie das Schweinfurter Theater rechts liegen und gehen Sie bis zur Stadtmauer. Biegen Sie vor dieser nach rechts ab. Sie befinden Sich nun im Bereich "Am Höpperle", in dem die Stadtmauer von der Nord- in die Westbefestigung übergeht. Werfen Sie dort auch einen Blick auf das Kunstwerk des ehemaligen Schweinfurter Künstlers Franz Weidinger "Metamorphose", das ebenfalls von den Schweinfurter Bands des Beatrevivals "Klassentreffen" gestiftet wurde.  

Folgen Sie nun der Stadtmauer bis Sie an einen dreibogigen Durchlass der Mauer ankommen. Beachten Sie hier auf der rechten Seite des Durchlasses den Gedenkstein, mit dem die Königin von Schweden, Christina, geehrt wurde.

Christina war die Tochter und Thronfolgerin des schwedischen Königs Gustav Adolf. Sie soll in vielerlei Hinsicht eine ganz außergewöhnliche Frau gewesen sein, die mit ihrem Votum auch entscheidend dazu beitrug, dass im Jahre 1648 der 30-jährige Krieg durch den Westfälischen Frieden beendet werden konnte. 

Gehen Sie durch die Stadtmauerbögen und wenden Sie sich sofort nach rechts. Steigen Sie die Stufen empor. Sie befinden sich nun im Innenbereich der Stadtmauer, die sich hier noch ca. 100 m weiter hinzieht. Das daneben befindliche Parkhaus wird in Kürze abgerissen und weicht somit einer freundlicheren Bebauung, so dass auch die Stadtmauer in diesem Bereich wieder besser zur Geltung kommen wird. Gehen Sie nun bis zum Ende der Mauerverlaufs weiter und steigen Sie hinab. Sie befinden sich nun an der Schweinfurter Kunsthalle.

Die Schanze im Untergeschoss der Kunsthalle
Die Schanze im Untergeschoss der Kunsthalle

Auch im Untergeschoss der höchst sehenswerten Kunsthalle wurde ein Teil der alten Schanze am Ostteil der Stadtmauer gesichert und in die Ausstellungshalle integriert.

 

Von der Kunsthalle wenden Sie sich nun nach Süden und gehen Richtung Kaufhof. Beim Bau dieses Kaufhauses wurde eine der letzten städtebaulichen Todsünden Schweinfurts begangen, als man die dort verlaufende Stadtmauer einschließlich Wehrtürmen wegen dieses Neubaus abriss. Hier fehlt nun ein wichtiges Stück Alt-Schweinfurt und ist unwiederbringlich verloren.

 

Die Spitaltorbrücke
Die Spitaltorbrücke

Auf der rechten Seite sehen Sie nun das alte Justizgebäude der Stadt Schweinfurt, dem der Schillerplatz folgt. Laufen Sie weiter bis zum Ende der Straße, überqueren Sie diese und biegen nach links ab. Nach dem Gebäude, in dem sich die "Mainpost" befindet, gehen Sie rechts durch die Einfahrt. Sie sehen dort auf der rechten Seite unterhalb die vor einigen Jahren freigelegte Spitaltorbrücke, die einst den Stadtgraben der Befestigung überspannte. Sie können durch den Eingang des Gebäudes auch ins Untergeschoß gelangen und dort die Brücke näher betrachten.

Die Spitaltorbrücke, als sie noch nicht überbaut war
Die Spitaltorbrücke, als sie noch nicht überbaut war
Der "Jungfernkuß"
Der "Jungfernkuß"

Gehen Sie nun weiter nach hinten und Sie gelangen wieder zur Stadtmauer und  den Turm "Jungfernkuß" mit daneben angebrachten Tafeln, die alles Interessante hierzu erläutern. Dieser ist eine teilweise erhaltene Turmanlage, die einst die Südwestecke der Schweinfurter Stadtmauer markierte, denn im 16./17. Jahrhundert standen dort zwei Türme. Der Name "Jungfernkuß" stammt aus einer viel späteren Zeit um 1800, als historisch nicht belegbare Geschichten aufkamen, in diesem Turm sei in und nach der Zeit des Karmeliterklosters gefoltert worden. Es soll dort eine "Eiserne Jungfrau" gestanden haben, bei deren "Kuss" der Gefolterte automatisch von scharfen Schwertern enthauptet und in den Wassergraben unterhalb des Turms befördert wurde.

Blick aus dem Alten Friedhof auf die Heilig-Geist-Kirche
Blick aus dem Alten Friedhof auf die Heilig-Geist-Kirche

Beachten Sie auch den Alten Friedhof, der sich links hinter dem Turm anschliesst. Hier sind nicht nur viele alte Grabsteine zu sehen. Hier sind auch die Eltern und die Schwester des bekanntesten "Sohns" der Stadt, des Dichters und Orientalisten Friedrich Rückert, begraben.

Gehen Sie nun weiter, halten Sie sich nach links und kehren Sie zur Straße zurück. Auf der anderen Seite der Schultesstraße sehen Sie die Heilig-Geist-Kirche.

Wenden Sie sich aus dem Alten Friedhof kommend nach rechts und folgen Sie der Straße. Biegen Sie in die nächste Straße nach rechts ein und laufen Sie geradeaus durch, bis Sie nach links in die vorletzte Straße einbiegen. Sie durchlaufen nun die alten Häuser des Fischerrains. Biegen Sie dort am Ende nach links ab, überqueren Sie die Straße bis Sie ein Stück weiter zu einem Hausdurchlass kommen, der in die Rosengasse führt. Nach wenigen Metern kommen Sie an eine Bronzeplatte, die in den Boden eingelassen ist.  Sie verweist darauf, dass an dieser Stelle die älteste Stadtmauer im 14. Jahrhundert verlief..

Die Judengasse
Die Judengasse

Von dort laufen Sie geradeaus weiter, bis Sie am Ende der Rosengasse den Schrotturm erreichen. Werfen Sie auch einen Blick in den Hof hinter dem Schrotturm und beachten Sie direkt nach dem Durchgang hinter der Galerie links die Hinweistafel mit näheren Erläuterungen. Durchqueren Sie den Hof nach rechts und Sie gelangen in die Judengasse. Wenden Sie sich hier nach links und Sie kreuzen die Metzgergasse mit historischer Bebauung. Links befindet sich nun die Rückseite des Schweinfurter Rathauses und rechts das Georg-Schäfer-Museum. Diese finden Sie alle unter "Rundgang Sehenswürdigkeiten" bzw. "Sehenswürdigkeiten" der Stadt.

Die ehem. Städt. Kunstmühle am Main
Die ehem. Städt. Kunstmühle am Main

Überqueren Sie nun die Brückenstraße und wenden Sie sich sofort nach rechts Richtung Mainbrücke. Sie sehen nach ca. 80 m auf der linken Seite den Ebracher Hof mit der Schweinfurter Stadtbibliothek. Überqueren Sie die Straße Richtung Brücke. Sie sehen nun auf der linken Seite vor der Brücke das Naturkunde-Museum und auf der rechten Seite die ehemalige Schweinfurter Kunstmühle. Die Städt. Kunstmühle wurde 1841 an Stelle der vormaligen reichsstädtischen Mühle errichtet. Dieser Ort war Mühlenstandort seit dem 14. Jahrhundert.

Die Mainlände mit Blick auf Ebracher Hof
Die Mainlände mit Blick auf Ebracher Hof

Nach dem Naturkundemuseum biegen Sie vor der Brücke nach links ab. Hier verlief eine Stadtbefestigung (Schanze) zum Main hin. Die eigentliche Stadtmauer verlief weiter oben entlang dem Ebracher Hof. Die Mainlände ist in diesem Bereich bereits zum großen Teil neu gestaltet und wird weiter für die Bürger und Besucher Schweinfurts erschlossen werden.

Die beiden Pulvertürme am Unteren Wall
Die beiden Pulvertürme am Unteren Wall

Halten Sie sich nun nach links und folgen Sie dem Weg, der unter dem Paul-Rummert-Ring hindurch, vorbei an einer Skaterbahn, zu dem Filetstück der Schweinfurter Stadtmauer führt: dem Unteren Wall mit den beiden Pulvertürmen und einer Stadtmauer-Kletterwand. Besichtigen Sie den gesamten Graben und steigen Sie über den ersten Pulverturm, der heute als Treppenhaus dient, auf den Wall, von dem aus Sie einen wunderschönen Blick über die gesamte Grabenanlage haben.

Die beiden Pulvertürme wurden zwischen 1371 und 1402 errichtet und haben wohl ab 1418 als Pulvertürme gedient, denn in diesem Jahr hat der Rat der Stadt erstmals eine Kanone in einer Gießerei bestellt.

Lassen Sie die mächtigen Mauern auf sich wirken und kehren Sie anschließend durch die Platanenallee zum Ausgangspunkt zurück. Beachten Sie noch die beiden Hinweistafeln an der Stadtmauer zur Geschichte und zum Mühltor. Vergessen Sie auch nicht, die neu renovierte "Bach-Villa" auf der rechten Seite zu betrachten. Hier wurde durch die Gesellschafter der Fa. R-Plast Rolf Treutlein und Martin Winter ein altes Stück Schweinfurt in vorbildlicher Weise wieder ins Leben gerufen. Die alte Villa aus dem 19. Jahrhundert ist nun ein richtiges Schmuckstück!