Soziales

Krankenkasse
Altersversorgung
Wohnungsbau für Werksangehörige
Erholungsstätten / -aufenthalte 

Firmenjubiläen
„Werksfamilie“   
 Stiftungen der Inhaberfamilien

Bei den sozialen Errungenschaften ist zwischen den Leistungen, die der Belegschaft direkt zu gute kommen und den Leistungen für das Gemeinwohl zu unterscheiden.

Freiwillige soziale Leistungen für die Belegschaft 

Ein lückenloser Katalog aller freiwilligen sozialen Leistungen im Zeitverlauf würde sicherlich den Rahmen sprengen. Es sollen deshalb nur die besonders markanten freiwilligen sozialen Leistungen dargestellt werden. Dabei soll es sich um Leistungen handeln, die sich besonders in das Gedächtnis eingeprägt haben und als besonderer Beitrag zur „Bildung einer Werksfamilie“ zu bewerten sind.

Den Kindern der Werksangehörigen bleiben beispielsweise die Weihnachts- und Osterfeiern immer in Erinnerung. Es gab heißen Kakao und Leckereien und am Ende der Feier die Weihnachts- oder Ostertüte voller Überraschungen. 

Nachfolgend nur einige Beispiele zu wesentlichen freiwilligen Leistungen für die Belegschaft.

Krankenkasse

Am 31. Januar 1898 wird die „Fabrikkrankenkasse der Ersten Automatischen Gußstahlkugel-Fabrik, vorm. Friedrich Fischer AG“, gegründet.

Diese von Friedrich Fischer gegründete / direkte Vorläuferin der Betriebskrankenkasse wurde durch Geheimrat Georg Schäfer nach dem Erwerb der oben genannten Firma im Jahre 1909 gefördert.

Die Krankenkasse hatte für die damalige Zeit einen ungewöhnlichen über das Maß des zeitüblichen herausragenden Leistungsstand. Im Jahre 1921 wurde beispielsweise die Leistungsgewährung für Familienangehörige als erste Schweinfurter Kasse eingeführt. 

(©AKI/2014/Fiedler-FAG018)

Betriebskrankenkasse nach Kriegsende
Betriebskrankenkasse nach Kriegsende



Altersversorgung

 

FAG Kugelfischer verfügt über eine vorbildliche betriebliche Altersversorgung.
1983 haben fast 9500 der ehemaligen Mitarbeiter und Hinterbliebenen Anspruch auf Leistungen aus der betrieblichen Alters- und Hinterbliebenenversorgung.


(©AKI/2014/Fiedler-FAG019)

 

Wohnungsbau für Werksangehörige

Die Wohnungsnot nach dem 2. Weltkrieg war sehr groß. Der betriebliche Wohnungsbau war eine außerordentlich wichtige Maßnahme zur Deckung der Grundbedürfnisse der Menschen nach dem Kriege und noch in der Zeit des „Wirtschaftswunders“.

FAG Kugelfischer hat hier vorbildliches geleistet. Dies gilt im Besonderen für das stark zerstörte Schweinfurt aber auch beispielsweise am Standort Ebern mit einer eigenen Siedlung.

Rund 10.000 Menschen sind durch diese Maßnahme – insbesondere in den Jahren nach den beiden Weltkriegen - zu neuen Wohnungen gekommen.

Bemerkenswert ist, dass bereits nach dem 1. Weltkrieg Wohnhäuser für Werksangehörige in der Kreuzstraße gebaut wurden.

(©AKI/2014/Fiedler-FAG020)

Werksgelände mit Werkswohnungen an der Kreuzstraße 1920
Werksgelände mit Werkswohnungen an der Kreuzstraße 1920


Erholungsstätten und -aufenthalte für Mitarbeiter und Rentner

Viele Mitarbeiter nutzten die firmeneigenen Erholungsstätten und verbrachten dort ihren Urlaub bei freier Kost und Übernachtung.
Viele Urlaubsgrüße auf Ansichtskarten zeugen von der Beliebtheit dieser Erholungsaufenthalte.

Folgende firmeneigenen Erholungsstätten (siehe Ansichtskarten) standen lange Zeit für Erholungsaufenthalte zur Verfügung:

1942           
Erwerb des Hauses „Waldesruh“ im Steigerwald und Nutzung als Erholungsheim für Werks-Pensionäre und deren Ehegatten.

1952           
Erwerb des Hauses „Riederalp“ bei Immenstadt (Allgäu), das seitdem den Mitarbeitern mit ihren Familien als Erholungsheim dient. 

1958           
Erwerb eines Anwesens bei Rabenstein im Bayerischen Wald, das ebenfalls zu einem Erholungsheim für Mitarbeiter und deren Familien ausgebaut wird.

(©AKI/2014/Fiedler-FAG022)


Fotos der Erholungsstätten:

Waldesruh im Winter - ca. 1960
Waldesruh im Winter - ca. 1960
Waldesruh 1962
Waldesruh 1962
Waldesruh
Waldesruh
Riederalp - Immenstadt im Allgäu - um 1960
Riederalp - Immenstadt im Allgäu - um 1960
Riederalp - Immenstadt im Allgäu
Riederalp - Immenstadt im Allgäu
Riederalp - Immenstadt im Allgäu
Riederalp - Immenstadt im Allgäu
Riederalp - Innenansicht
Riederalp - Innenansicht
Riederalp - Immenstadt im Allgäu
Riederalp - Immenstadt im Allgäu
Riederalp - Immenstadt im Allgäu
Riederalp - Immenstadt im Allgäu
Ferienheim Haus Schäfer - Rabenstein/ Bayer. Wald
Ferienheim Haus Schäfer - Rabenstein/ Bayer. Wald
Ferienheim "Haus Schäfer" Rabenstein, Bayer. Wald
Ferienheim "Haus Schäfer" Rabenstein, Bayer. Wald
Ferienheim "Haus Schäfer" Rabenstein, Bayer. Wald
Ferienheim "Haus Schäfer" Rabenstein, Bayer. Wald
Kindererholungsstätte "Georg-Schäfer-Heim" Häusern/Südschwarzwald
Kindererholungsstätte "Georg-Schäfer-Heim" Häusern/Südschwarzwald


Zeitweise wurde auch das Gut Obbach, im Eigentum der Familie Schäfer,  als Erholungsheim genutzt:

Mitarbeiter- und Firmenjubiläen

Für Mitarbeiter mit einer Betriebszugehörigkeit von 25 oder 40 Jahren werden persönliche Jubilarfeiern am jeweiligen Arbeitsplatz organisiert und veranstaltet. Der Jubilar erhält eine Jubiläumsprämie. 


Neben den Mitarbeiterjubiläen werden folgende Firmenjubiläen gefeiert, die  zumeist auch mit Sonderzahlungen an die gesamte Belegschaft verbunden sind:

1933            (50. Firmenjubiläum)
Mit der gesamten Belegschaft wird im Werk Schweinfurt das 50. Firmenjubiläum gefeiert.

1983            (100. Firmenjubiläum)
Mit dem Motto „100 Jahre industrielle Kugelfertigung – 100 Jahre Wälzlagerindustrie“ erinnert FAG an das technikhistorische Ereignis, in dem sie den  eigentlichen Ausgangspunkt ihrer Geschichte sieht.
Im Mittelpunkt einer Feierstunde in der Aula der Fachhochschule Schweinfurt am
1. Oktober steht der Festvortrag des Historikers Professor Dr. Karl-Heinz Manegold von der Universität Hannover. Sein sowohl technik-, industrie- wie heimatgeschichtlich bedeutsamer Rückblick findet allgemein großen Beifall.

1983            (Jubiläumsprämie, Sonderzuweisungen) (Genußrechte)
Als Jubiläumsprämie werden den Mitarbeitern außer einer Barzuwendung erstmals auch Genußrechte am Unternehmen in Höhe von rund 18 Millionen DM übertragen. Die Mitarbeiter sind damit dauerhaft am Gewinn des Unternehmens beteiligt.

1985            (60jähriges Bestehen der Werksfeuerwehr)
Am 1. April feiert die Werksfeuerwehr ihr 60jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wird auf dem Werksgelände eine Großübung durchgeführt, zu der auch die Öffent-lichkeit eingeladen ist.

1985            (Firmenjubiläum: 100 Jahre Gründung Fa. Georg Schäfer)
Vor hundert Jahren, im Jahre 1885, gründete Geheimrat Georg Schäfer in der Schweinfurter Judengasse seine Werkstatt und Kunstschlosserei, aus der sich der heutige Weltkonzern FAG Kugelfischer Georg Schäfer KGaA entwickelte.
Aus diesem Anlass fand am 9. November im „Saal der Jugend“ eine Feierstunde statt.

(©AKI/2014/Fiedler-FAG024)

„Werksfamilie“

Der Begriff „Werksfamilie“ ist bei der Firma FAG Kugelfischer angebracht und spiegelt sich, vielfach in der „Werkstreue“ über Generationen hinweg, wider.

An dieser Stelle sollen Biografien von Familien / Bürgern aus dem Stadtgebiet oder dem Landkreis Schweinfurt aufgenommen werden die von der 1. bis zur 4. Generation in direkter Linie (z.B. Urgroßvater, Großvater, Vater, Sohn)  als  Werksangehörige bei der Firma FAG Kugelfischer gearbeitet haben. 

Interessenten an einer Veröffentlichung melden sich bitte (mit oder ohne schriftlichen Beitrag) beim AKI-Mitglied und Verfasser der Beiträge zu FAG: 

Gerhard Fiedler
Adresse:        Spalatinstr. 14, 97422 Schweinfurt
email-Adresse:     fiedler.gerhard@gmx.de
Telefon:        09721/21814

Ich hoffe meine „FAG-Familien-Biografie“ dient Ihnen als Inspiration für Ihren Beitrag oder Ihr Interesse an einem Interview.

„FAG-Familien-Biografien“

hier: Familie Hanft / Fiedler (vier Generationen von 1894 bis 1993 bei FAG) 

1. Generation:
Gotthard Hanft (geb. 1876 / Großvater meines Vaters / Werkmeister / 47 Jahre FAG)
Nach der Lehre als Schlosser und Kunstschmied nahm er 1894 die Arbeit in der Werkstatt von Georg Schäfer in der Judengasse auf. Er heiratete 1899 seine erste Frau Elise Barbara Kupfer aus Schweinfurt. Einer der beiden Trauzeugen war der Schlosser Georg Schäfer. 1916 zog die Familie nach Königsberg. Dort hatte Gotthard als Werkmeister bei den Isolierrohrwerken (Teilbetrieb der „Ersten automatischen Gußstahlkugelfabrik vormals Friedrich Fischer OHG“) eine größere Aufgabe gefunden. Im Jahre 1919 ging die Familie zurück nach Schweinfurt und Gotthard war noch viele Jahre in der Härterei bei „Kugelfischer“ tätig. Seine Tätigkeit in den letzten 10 Jahren war die Verwaltung des Papiermagazins und Bürobedarfs. Im Kriegsjahr 1941 war Gotthard 65 Jahre und schied aus dem Arbeitsprozess aus. Er erreichte 47 Jahre Betriebszugehörigkeit.

2. Generation:
Bruno Fiedler (geb. 1893 / mein Großvater / 3 Jahre in der Fertigung)
In der Fertigung gefiel es ihm allerdings aufgrund des Ölgeruchs nicht. Er arbeitete als Weichen-schmierer bis zum 65. Lebensjahr bei der Deutschen Bahn bei jedem Wetter an der frischen Luft und wurde weit über 90 Jahre alt.
Margarete Fiedler (meine Großmutter / Hausmädchen bei Barthels)
Sie war als Hausmädchen bei der Familie Barthel mehrere Jahre beschäftigt. 1923 kamen die Zwillinge Marianne und Heinz (mein Vater) auf die Welt und sie musste den Beruf aufgeben. Sie hatte noch lange Jahre Kontakt zu Frau Barthel. 

3. Generation:
Heinz Fiedler (geb. 1923 / mein Vater / Oberingenieur / 43 Jahre FAG)
Wie sein Großvater hatte er sich der Firma voll verschrieben. Er hatte bei Kugelfischer gelernt und nach Kriegsdienst und Gefangenschaft im Jahr 1950 wieder bei FAG als Technischer Zeichner begonnen. Später leitete er eine Ingenieurgruppe und schrieb in seiner Freizeit gerne  Aufsätze für die Technischen Publikationen von FAG.
In seinen letzten Berufsjahren wurde das Hobby zum Beruf und zur Berufung. Er wechselte in die Abt. Technische Publikation und hinterließ interessante Artikel in den Technischen Veröffentlichungen von FAG.   

4. Generation:
Gerhard Fiedler (geb. 1952 / Abteilungsleiter, Prokurist / 13 Jahre FAG)
Nach abgeschlossener Berufsausbildung und Studium der Betriebswirtschaft  1980 eintritt in die Firma FAG Kugelfischer. Das Aufgabenfeld umfasste die  gesamte Palette der „Beteiligungsverwaltung“. Häufige Auslandsreisen waren mit der vielfältigen Tätigkeit verbunden.  
Die Sonderaufgabe Restrukturierung mit grenzwertiger Belastung begann Ende 1992 und war bereits im ersten Halbjahr 1993 nahezu abgeschlossen. Mit den tiefen und notwendigen Einschnitten der Restrukturierung war auch das Ende der „Werksfamilie“ gekommen. Mein Entschluss FAG zu verlassen ist mir dennoch nicht leicht gefallen.
Der Wechsel am 01.10.1993 in den Öffentlichen Dienst – Gesetzliche Unfallversicherung – war ein gewünschter völliger Neuanfang. Sicherlich gewagt aber erfolgreich (Einstellung als  Controller / Aufstieg zum Geschäftsführer einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts mit vielen Zusatzaufgaben) 


(©AKI/2014/Fiedler-FAG023)


Soziale Leistungen für das Gemeinwohl 

Insbesondere als Kunstmäzene haben Mitglieder der Familie Schäfer einen erheblichen Beitrag für das Gemeinwohl der Stadt Schweinfurt geleistet.
Sie haben zwei einzigartige Sammlungen (Gemäldesammlung und Bibliothek) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie haben damit beide Begriffe des Slogans der Stadt Schweinfurt „Kultur und Industrie“ entscheidend mitgeprägt.   


Stiftungen der Inhaberfamilien


1960           
Dr. Georg Schäfer übergibt am 5. März 1960 namens seiner Geschwister der Stadt Schweinfurt das an der Stelle der väterlichen Werkstätte errichtete Friederike-Schäfer-Heim seiner Bestimmung als städtisches Altersheim.


1961                   
Gründung der „Dr. -Georg-Schäfer-Jugendstiftung“ am 1. August. Sie ist dazu bestimmt, Kindern Erholungsaufenthalte zu ermöglichen, Jugendlichen Ausbildungsbeihilfen zu gewähren und die Jugendpflege zu fördern.
Die Stiftung erwirbt 1968 das Schloß Gleisenau und baut es in den Jahren 1971 – 73 zu einem Ausbildungs- und Fortbildungszentrum aus.

Schloß Gleisenau - Ebelsbach - Ausbildungszentrum der Fa. Kugelfischer Gg Schäfer & Co
Schloß Gleisenau - Ebelsbach - Ausbildungszentrum der Fa. Kugelfischer Gg Schäfer & Co
Schloß Gleisenau - Ebelsbach - Ausbildungszentrum der Fa. Kugelfischer Gg Schäfer & Co
Schloß Gleisenau - Ebelsbach - Ausbildungszentrum der Fa. Kugelfischer Gg Schäfer & Co

1962           
Dr. Otto Schäfer übereignet der Stadt Schweinfurt am 21. Juli eine von seiner Mutter gestiftete Kindertagesstätte, die nach dem Willen der Stadt den Namen Alwine-Schäfer-Kinderkrippe trägt.

1972           
Dr. Otto Schäfer errichtet am 30. Mai 1972 die Alwine-Schäfer-Gedächtnisstiftung. Sie dient der Förderung der freien Wohlfahrtspflege, der Jugendpflege und Jugendfürsorge, der Erziehung, der Volks- und Berufsausbildung einschließlich der Studentenhilfe und der Förderung der Rettung aus Lebensgefahr.

1982                   
Dipl.-Kfm. Otto G. Schäfer errichtet am 29. Juni die „Dr. Otto Schäfer-Stiftung“ zur Förderung der Jugendarbeit und Jugendpflege in den Sportvereinen der Stadt Schweinfurt.

1983           
Die FAG-Kugelfischer-Stiftung wird errichtet. Sie soll u.a. hervorragende schulische Leistungen in den Fächern Physik und Mathematik, Diplomarbeiten und Dissertationen an Hochschulen und Universitäten auszeichnen.
Das Stiftungsvermögen wird 1 Million DM betragen.


1985
Erste Preisverleihung der FAG Kugelfischer-Stiftung an Gymnasien, Schüler, Diplomanden und Doktoranden in Höhe von rd. 45000 DM.

1989
Die Stadt Schweinfurt und die Familie Schäfer vereinbaren den Kern der Sammlung Georg Schäfer einem vor der Stadt aufzubauendem „Museum der Kunst des 19. Jahrhunderts“ zu stiften. Die Kunstwerke werden zu gegebener Zeit in eine Stiftung eingebracht.
Der Bestand ist Grundlage des heutigen Museums Georg Schäfer.


1990
Dr. Otto Schäfer bringt 30.000 Bände, die eine der bedeutendsten Sammlungen illustrierter Originalausgaben aus fünf Jahrhunderten darstellen, in die gemeinnützige und öffentlich zugängliche BIBLIOTHEK OTTO SCHÄFER ein.
Die Bibliothek, die vor allem auch der Wissenschaft und Forschung dienen soll, gehört der Dr.-Otto-Schäfer-Stiftung e.V.


1990
Errichtung der Hannelore und Otto G. Schäfer Kultur- und Sozialstiftung zur Förderung nationaler und internationaler gemeinnütziger Zwecke.

(©AKI/2014/Fiedler-FAG021)