Zerstörung und Wiederaufbau Oberndorfs im 16. Jahrhundert

Oberndorf traf es im sogenannten Markgräflerkrieg ebenso schlimm wie Schweinfurt. Zum Schicksal Schweinfurts und dem Zustandekommen dieses schrecklichen Ereignisses ist bereits hier näheres ausgeführt.

Die Ausführungen an dieser Stelle beschränken sich deshalb auf die Ereignisse, die aus Oberndorf selbst bekannt sind.


Im Jahre 1553 nahm das Heer des Herzogs Philipp von Braunschweig vor Schweinfurt Stellung, um den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach anzugreifen, den sie in der Stadt vermuteten, der jedoch bereits abgezogen war. Das Heer nahm in Oberndorf Stellung und begann von dort den Beschuss auf die Stadt. Geschosse flogen hin und her, denn auch Schweinfurt beschoss die Schanzen, die in der Gemarkung Oberndorf vom belagernden Heer angelegt worden waren. Einem braunschweigischen Fähnrich wurde dabei der Kopf abgeschossen; der Soldat fand seine letzte Ruhestätte in der Kirche Oberndorfs.

Auch der Bischof von Würzburg gesellte sich mit einem kleinen Heer zu den Belagerern Schweinfurts. Die Verteidigungsgeschosse der Stadt fügten natürlich auch dem Dorf Oberndorf Schaden zu. So schlugen mehrere Geschosse in den Hof des Bauern Geiles ein, in dem der Bischof Quartier bezogen hatte. Getötet wurde durch diese Salven jedoch nur der Leibhengst des Bischofs.

Interessant, was Christian Schümann in "Die Geschichte von Schweinfurt-Oberndorf ausführt:
"Ein anderer Oberndorfer Bauer, der namentlich ungenannt bleibt, hätte durch eine schlaue Mitteilung beinahe kriegsentscheidende Bedeutung erlangt. Im Original des Berichterstatters Kilian Göbel: "Als man sich zu Oberndorff zum Sturm gerüstet, sind etliche Zeun auf einen Wagen, 6 oder 8, aufgeladen worden, hat ein Oberdorffer Bauer gefragt, was man damit thun wolle? Ist ihme gesagt worden, man werde sie zum Sturm, den Stadtgraben damit zu füllen, gebrauchen, hat der Bauer alsbald mit mit gantz Ernst sich vernehmen laszen: "Botz marter, und wenn man das gantze Spital-Holtz darzu nehme, so könte man doch die Stadtgräben darmit nicht ausfüllen etc. Aus dieser des Bauern einfälltigen, doch ernstlichen Red ist solches für den Fürsten (Philipp von Braunschweig) kommen, hat sich allererst erkundiget und beym Bauern erfahren lassen, dasz der Stadt Gräben 2 und der innerste gantz tieff sey. Aus solchen Reden des Bauern ist ihnen der Muth zu stürmen gantz entfallen, und Gottlob und Danck bisz daher (Gott geb lenger) ungestürmt geblieben. Der Herzog von Braunschweig war über den Bischoff übel zufrieden und ihme darum hart angefahren mit diesen Worten, die Pfaffen sollten ihrer Kohrröck für Krieg warten.", d.h. sich nicht in Kriegsdinge einmischen."

Damit endete die Belagerung und der Herzog zog von dannen. der Bischof konnte allein nichts mehr ausrichten.

Nachdem darufhin die brutalen Soldaten des Markgrafen in Abwesenheit ihres Befehlshabers die umliegenden Dörfer ausraubten und auch verwüsteten, formierte der Bischof ein neues Heer und zog am 06. August erneut gegen Schweinfurt. Dessen Soldaten erwiesen sich nicht als besser als die des Markgrafen und beraubten die eigenen Dörfer. Dabei ging die Oberndorf völlig zugrunde; die Bewohner flüchteten wohl in die Stadt Schweinfurt.

An Ostern des Jahres 1554 kam dann endgültig das Unheil über Schweinfurt, das ebenfalls von einem vereinigten Heer aus Braunschweig, Würzburg, Bamberg und Nürnberg gebrandschatzt wurde, das gegen Markgraf Albrecht gezogen war, der zuvor die Schweinfurter durch heimlichen Abzug im Stich gelassen hatte. Das Gnadengesuch des Schweinfurter Stadtrats hatte keinen Erfolg. Die Soldaten drangen in die Stadt ein, mordeten und zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. Dieses Ereignis ist als das erste Stadtverderben in die Geschichte Schweinfurts eingegangen.

Die Oberndorfer begannen ebenso wie die Schweinfurter umgehend mit dem Wiederaufbau ihres Dorfes bzw. ihrer Stadt.

Dokumentiert ist, dass ab dem Jahre 1556 die Verbindungsstraße nach Würzburg durch Oberndorf führte und auch vom Wiederaufbau der Oberndorfer Kirche ist berichtet, dass die Kanzel 1577 wieder aufgerichtet wurde. Der noch heute vorhandene Taufstein soll aus jener Zeit stammen. Der Türstock des Sakristeitürchens trägt die Jahreszahl 1580.

Darstellung der Region um Oberndorf (Reinfeld) aus dem Jahre 1580 1=Oberndorf, 2=Bartholomäuskirche, 3=Bergrheinfeld, 4=Rothmühle, 5=Grafenrheinfeld  ....   Vergrößerbar!!
Darstellung der Region um Oberndorf (Reinfeld) aus dem Jahre 1580 1=Oberndorf, 2=Bartholomäuskirche, 3=Bergrheinfeld, 4=Rothmühle, 5=Grafenrheinfeld .... Vergrößerbar!!
Vergrößerter Ausschnitt von Oberndorf
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