Fotosammlung Rudi Christ

Rudi Christ
Rudi Christ

Herzlichen Dank an Rudi Christ aus Oberndorf; wahre Schätze ruhten hier in seinen Fotokisten, die er nun für den Schweinfurtfuehrer geöffnet hat! Die Betrachter und natürlich der "Schweinfurtfuehrer" freuen sich sehr!

Die Fotos der Rettungsstelle sind aus den Jahren 1940 - 1945.

Herr Christ hat auch ein wunderschönes Buch geschrieben mit der ISBN Nr.: 978-3-86468-342-8 und dem Titel: „Vom kleinen Racker zum wilden Hund“. Es erzählt von seinen Erlebnissen als Kind in Oberndorf  sowie auch vom „Deutschen Jungvolk“, bis zur Währungsreform 1949 in Niederlauer. Ferner auch von seiner Zeit im Leistungssport bei den Leichtathleten, auch als Extrembergsteiger, von seiner Zeit im Radrennsport und seiner im späten Leben erlernten Bildhauerei mit einigen Unikaten wie z.B. dem überlebensgroßen Jesus am Kreuz – 2,58 m groß - in Eichenholz, der gestiftet, in Münnerstadt steht.

Eine Leseprobe finden Sie nach der Fotosammlung. Das Buch können Sie im Buchhandel erwerben!

Junge Männer aus Oberndorf auf dem Wege zur Musterung für die Wehrmacht um 1942. Rechts 4 Rettungssanitäter von der Rettungsstelle Oberndorf
Junge Männer aus Oberndorf auf dem Wege zur Musterung für die Wehrmacht um 1942. Rechts 4 Rettungssanitäter von der Rettungsstelle Oberndorf
Die Rettungsstelle mit ihren "Rettern"
Die Rettungsstelle mit ihren "Rettern"

Hier finden Sie nun Bilder von der Rettungsstelle in Oberndorf, in der   Verletzte nach einem Bombenangriff versorgt wurden.
Neben dem Haus war ein in der Erde eingebetteter, angeblich bombensicherer Bunker, in dem die Verletzten untergebracht waren.
Rudi Christ weiß noch aus Erzählungen seines Vaters, dass nach einem Bombenangriff die Sanitäter alle Hände voll zu tun hatten. Sein Vater fuhr den Sanitätswagen, siehe Foto unten.
Die Sanitäter waren alle ältere Herren, die wohl alle einschließlich seines Vaters den 1.Weltkrieg überlebt hatten und nicht mehr an die Front mussten.

Das Sanitätsfahrzeug mit Herrn Konrad Christ
Das Sanitätsfahrzeug mit Herrn Konrad Christ
Sanitäter vor der Rettungsstelle
Sanitäter vor der Rettungsstelle
Rettungsstelle
Rettungsstelle
weiteres Foto hierzu
weiteres Foto hierzu
Die Rettungsmannschaft, ganz links Herr Uhlenhuth (Fotograf)
Die Rettungsmannschaft, ganz links Herr Uhlenhuth (Fotograf)
..... mit Helm
..... mit Helm

 

Weitere Fotos von der Rettungsstelle

Zweiter v. links, Herr Uhlenhuth (Fotograf u. Fotogeschäft Schweinfurt)
Zweiter v. links, Herr Uhlenhuth (Fotograf u. Fotogeschäft Schweinfurt)
Konrad Christ im Einsatz
Konrad Christ im Einsatz
rechts Konrad Christ
rechts Konrad Christ

 

Im Ersten Weltkrieg

1917
1917
Herr Konrad Christ im Ersten Weltkrieg bei einem Reiterregiment
Herr Konrad Christ im Ersten Weltkrieg bei einem Reiterregiment

 Rudi Christ führt zu diesen beiden Fotos von der Gaststätte Frühlingsgraten folgendes aus:

Diese Gaststätte in der meine Eltern Amanda und Konrad Christ mit uns Kindern wohnten wurde im Krieg zerstört.
Was mich an den Bildern sehr bewegte ist, dass an einem Foto oben am Dachfenster meine Mutter raus schaut.
Erinnerungen kommen auf, als ob es erst gestern gewesen wäre. Im Haus wohnte noch das Ehepaar Winkler und im ersten Stock eine Familie Häusler mit einem Sohn der Jack hieß.
Im Hinterhof, was rechts vom Haus noch gut zu erkennen ist,  wohnte mit ihrer Mutter meine Spielgefährtin Lydia Streiwich, die leider beim ersten Angriff ums Leben kam.
Der Pächter des Frühlingsgartens in der Zeit von 1930 bis 1943 war eine Familie Mager. Eigentümer und Bierlieferant des Frühlingsgartens sowie auch des Brauhaus Schweinfurt, war Familie Hartmann.
Die Familie Mager war mit meinen Eltern befreundet und bewirtschaftete nach dem Krieg die Gastwirtschaft am Ellertshäuser See.
 

Leseprobe aus dem Buch von Rudi Christ:

 

Meine Eindrücke vor und nach dem Krieg bis zu der Zeit nach der Währungsreform, als ich meine Schreinerlehre beendet hatte, sind noch sehr stark in meinem Kopf verwurzelt, so dass es mich bewegt, diese Erlebnisse hier schriftlich festzuhalten.

Heute stelle ich fest, dass die damaligen außergewöhnlichen Ereignisse kaum mehr allgemein bekannt sind. Ich möchte meine Erinnerungen genau so beschreiben, wie ich sie erlebte. Dabei verzichte ich absichtlich auf jede kritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Nicht verheimlichen möchte ich, dass ich sehr gern im Spielmannszug des Deutschen Jungvolks war.

So sollen meine Schilderungen einfach der Beitrag eines Zeitzeugen zum besseren Verständnis unserer Vergangenheit sein.

Ich wuchs in der Zeit nach dem Bankencrash 1929 auf. Mein Vater wurde arbeitslos und musste mit 20 RM (Reichsmark) in der Woche die Familie mit vier Personen ernähren. Nebenbei verdiente meine Mutter ein paar „Kröten“ dazu – so sagte sie immer.

Wie alle Kinder sollte auch ich mit 4 Jahren in den katholischen Kindergarten in Schweinfurt-Oberndorf gehen. Dieser wurde von katholischen Schwestern in schwarzer Tracht geleitet. Da fällt mir spontan folgendes Erlebnis ein: Gleich am ersten Tag wurde ich für irgendetwas bestraft und man stellte mich eine Stunde lang mit dem Gesicht zur Wand in einen stockfinsteren Kellerraum. Dort musste ich ausharren. Ich hatte fürchterliche Angst, so dass ich mich am nächsten Tag, als meine Mutter mich wieder in dem Kindergarten abgeben wollte, mit aller Kraft am Gartenzaun festklammerte. Ich wollte absolut nicht mehr dorthin gehen. Meine Mutter hatte ein Einsehen und nahm mich wieder mit nach Hause. So war meine Kindergartenzeit nach nur einem Tag beendet.

Als kleiner Racker spielte ich im Hof des Biergartens von der Gaststätte „Frühlingsgarten“ an der Ernst-Sachs Str. 50. Nebenan war das Gelände der Eisenbahn-Reparaturwerkstatt. Dort arbeitete ein Schlosser, der mich mochte. Ich kletterte oft über den Zaun und dieser Mann schenkte mir kleine Bleisoldaten. Reiter, Infanteristen, Fanfarenbläser usw., die er für mich angefertigt hatte. Nach einiger Zeit hatte ich ein ganzes Regiment Bleisoldaten, einen Musikzug und einen dazugehörigen Mann mit dem Tambourstab. Ich hatte viel Freude daran und spiele oft damit.

So war es nicht verwunderlich, dass ich mich für die Hitlerjugend in Uniform begeisterte. Meine Mutter erklärte mir aber, dass ich erst mit 10 Jahren in das „Deutsche Jungvolk“ aufgenommen werden könne. (…)

 

 

 

Leseprobe aus: Meine Schuljahre im 2. Weltkrieg

 

(…)  Nachdem 1939 der 2. Weltkrieg ausgebrochen war, wurden die jüngeren Lehrer zur Wehrmacht eingezogen. Ständig bekamen wir neue Lehrer, und immer waren sie noch etwas älter als die vorigen. Deshalb hatten wir keinen normal aufgebauten Unterricht mehr. Ich kann mich noch an einen Lehrer erinnern, der aus Lothringen war. Sein Schlagwort, wenn ein Schüler unaufmerksam war, lautete stets: „Du Lausejunge du, du bist wohl verrückt geworden! Du schreibst für morgen zwei Seiten ab.“

Zwischendurch hatten wir längere Zeit einen vollbärtigen Lehrer, der über 70 Jahre alt war. Was dieser Lehrer am besten konnte, waren sechs Stockschläge auf die Hand oder auf den stramm gezogenen Hosenboden. Die Hände waren nach den Schlägen pelzig und wir konnten kaum noch den Griffel in die Hand nehmen. Morgens, wenn der Lehrer das Klassenzimmer betrat, sprangen wir alle auf und riefen: „Heil Hitler, Herr Lehrer.“

Im ersten Schuljahr lernten wir noch die „Deutsche Schrift“, danach kam die Umstellung zur heutigen Schrift.

Als der Krieg voll im Gange war, hatten wir kaum noch etwas Richtiges zu essen. Das Pausenbrot war mit Kunsthonig bestrichen und schmeckte scheußlich.

Meine Mutter musste nach Brot fechten, weil die Lebensmittelkarten-Rationen nicht ausreichten. Am Ende des Monats war die Lebensmittelkarte aufgebraucht und es standen nur noch Pellkartoffeln auf dem Tisch. Manchmal gab es Salzheringe dazu.

In der Nähe unseres Wohnhauses war eine Soldatengruppe mit ihrer „Vierlingsflak“ auf einem Holzturm stationiert. Bei den Soldaten bettelten wir Jungs fast täglich um altes, steinhartes Kommissbrot, welches sonst im Mülleimer landete. Ich hatte ja gute Zähne und wurde wieder mal satt. (…)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leseprobe aus:  Faszination „Bergsteigen“

Erlebnisse in der Matterhorn-Nordwand 1975

(…) Im Schrägcouloir gingen wir die Pokorski-Variante. Es waren mühselige Seillängen, ständig nur einige Millimeter im Eis auf Frontalzacken stehend, um den Partner zu sichern. Unsere Steigeisen mussten wir durch die ganze 1200 m hohe Wand anhaben. Besonders kräfteraubend war für mich das Herausnehmen der Fels- und Eisschrauben. Um alle stecken zu lassen, müsste man einen Zentner Haken mitnehmen, das ist aber unmöglich. Im Eisschlauch befand sich dünnes, hartes Blankeis, über 60° steil. Gefühlsmäßig waren diese Seillängen an dem steilen, glasharten Eis für mich die schwierigste Stelle, die Schlüsselstelle.

Abends um 22 Uhr – wir waren nun zweiundzwanzig Stunden ohne große Pausen geklettert – biwakierten wir auf der Höhe unterhalb der Schulter. An drei Haken gesichert verbrachten wir am Seil hängend die Nacht. Es war ein eiskaltes Biwak ohne Daunenzeug, an Schlaf war nicht zu denken.

Daunenschlafsäcke hatten wir seinerzeit noch nicht. Eng umschlungen versuchten wir der Kälte zu trotzen. Ich sah tief unten die Lichter von Zermatt. In Situationen wie dieser taucht schon mal die Frage nach dem Warum auf. Aber die Beine und Arme ruhten und das gab uns Kraft für den nächsten Tag. (…)

 

Leseprobe aus: Drama am Shisha-Pangma, 8046 m, in Nepal/Tibet

(…)  „Ich steige am Morgen sofort runter“, war mein einziger Gedanke im Lager 4                auf 7.750 m. Aber ein Gedanke zwängte sich in der Nacht immer wieder dazwischen: „Ziehe deine Steigeisen an und springe den Berg runter, aber ganz schnell, dann hast du wieder Sauerstoff ...“ Das jedoch wäre mein Tod gewesen. Doch als der Morgen graute, stieg ich nach oben statt nach unten. Ich hatte doch ein Ziel, ich wollte auf einem Achttausender stehen. In solchen Höhen wird das Gehirn schlecht mit Sauerstoff versorgt. Ich nahm nichts mehr wahr, hatte nur noch einen Gedanken: „Du musst auf den Gipfel!“ Irgendwann  (…)

(…)Nun hatten wir alle nur ein Ziel, Heinz aus 7000 m Höhe herunterzuholen. Auch ich machte mich mit letzter Kraft auf den Weg, um zu helfen. Vier Tage brauchten wir, um den Verletzten aus dieser großen und menschenfeindlichen Höhe von Lager zu Lager abzuseilen, bis wir am Basislager angekommen waren. Bei minus 32° hatte Heinz eine Nacht ohne Biwakausrüstung und ohne Handschuhe, die er beim Absturz verloren hatte, auf einer Höhe von 7000 m gelegen. Heinz hatte einen Beckenbruch und alle Finger und auch sein Gesicht waren erfroren. (…)