Kriegszeiten

 

Inhaltsverzeichnis

 

(8) Kriegszeiten

 

(80) Allgemein

(81) Erster Weltkrieg

(82) Zweiter Weltkrieg

(83) Rüstungsgüter

 

(8) Kriegszeiten

 

(80) Allgemein

 

Schweinfurt war im 2. Weltkrieg aufgrund seiner kriegswichtigen Industrie ein häufiges Ziel für Luftangriffe der Alliierten. Darunter hatte die Zivilbevölkerung – die vielen Zwangsarbeiter in der Industrie eingeschlossen – stark zu leiden. Wohngebäude und Industrieanlagen waren zum Kriegsende überwiegend zerstört.

Teile der Produktion und Verwaltung wurden ausgelagert.

 

 

(81) Erster Weltkrieg

 

Einen ersten fühlbaren Rückschlag erlitt STAR erst mit dem Ausbruch des Krieges. Der Umsatz und die Produktion ging schlagartig zurück.

 

Ca. 6 Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges legte die Firma ihren amerikanischen Namen ab und hieß von nun an: "Deutsche STAR Kugelhalter Gesellschaft m.b.H."

 

Zusätzlich zu Kugelhaltern beginnt STAR ab 1916 mit der Fertigung von Rüstungsteilen.

 

Am Ende des Ersten Weltkrieges lag die deutsche Wirtschaft am Boden.

Die Deutsche STAR erwirtschaftet im Geschäftsjahr 1919 immerhin einen Reingewinn von 1.000.- Reichsmark.

 

 

(82) Zweiter Weltkrieg

 

ab 1940

Die Gesamtleistung des Unternehmens erreicht durch die „Sonderkonjunktur“ des Krieges eine nie gekannte Höhe. Die Steigerung der Gesamtleistung war jedoch nur möglich, weil die maschinelle Ausstattung den Anforderungen in jeder Hinsicht angepasst wird.

Zusätzlich zu den erhöhten Produktionszahlen von Kugelhaltern und Lagern wird STAR verpflichtet, Kriegsgüter zu fertigen.

 

1942

STAR mietet in Würzburg von den Opel Garagen einige Räume und verlagert die Fertigung der spanlos geformten Lager dorthin. Ende 1944 sind hier 721 Menschen beschäftigt.

 

1943

Die Maschinenkapazitäten werden beträchtlich erweitert. Ende des Jahres sind 200 Pressen in Betrieb, darunter Kniehebelpressen bis 800 to. Druckkraft.

Um die Mitte des Jahres 1943 verfügt der Betrieb über etwa 200 Stanzerei-maschinen, unter denen sich zahlreiche Hochleistungs-Stanzautomaten, hydraulische Pressen usw. befanden. Neben diesen Sondermaschinen verfügt STAR über eine stattliche Anzahl sonstiger Produktionsmaschinen und über mehr als 100 Werkzeugmaschinen, angefangen bei der Drehbank bis zu neuzeitlichen Lehrenbohrmaschinen. Nicht zu vergessen die automatisch arbeitenden, Glüh-, Härte- und Trockenöfen und die sonstigen mustergültigen maschinellen Einrichtungen für die Oberflächenbehandlung.

Diese Aufzählung sei erlaubt, um das Ausmaß der Zerstörungen durch die schweren Luftangriffe auf das Zentrum der deutschen Wälzlagerindustrie zu verstehen.

 

1943/44

Bei den Luftangriffen am 14. Oktober 1943 (schwarzer Donnerstag) und am 24. und 25. Februar 1944 wird auch STAR schwer beschädigt. Aus diesem Grund lagert man den Werkzeugbau und die Montagen in die Hindenburgkaserne in Bad Kissingen aus.

 

27.04.1944

Bei diesem Angriff wird STAR besonders schwer getroffen. Der Verwaltungsbau ist derart zerstört, dass Direktion, Buchhaltung und Verkauf nach Schonungen verlagert werden. Das Fertigwarenlager ist ebenfalls in Schonungen untergebracht. Kleinere Magazine sind in Marktsteinach, Reichmannshausen, Breitbach und Seligenstadt.

 

11.04.1945

Als die Amerikaner Schweinfurt am 11. April 1945 besetzten und für einige Tage auch ein Kommando in den Werksanlagen der Star-Gesellschaft unterbrachten, waren 70 % der Baulichkeiten zerstört, der Rest beschädigt und ein großer Teil der Maschinen und Materialbestände vernichtet.

 

Der Gesamtverlust der Firma, der sich später noch durch Restitutionen erhöhen sollte, bezifferte sich auf fast 5 Millionen Reichsmark.

Wie in den meisten anderen Betrieben der Nachbarschaft bedeckten Trümmer und rauchgeschwärzte Ruinen auch das Gelände der Deutschen Star-Gesellschaft.

 

 

(83) Rüstungsgüter

 

- Rüstungsgüter im 1. Weltkrieg

 

Zusätzlich zu Kugelhaltern beginnt STAR ab 1916 mit der Fertigung von Rüstungsteilen. Es sind dies Zünderteile für Granaten aus Messing. Später werden diese Teile aus Stahl gepresst.

 

 

- Rüstungsgüter im 2. Weltkrieg

 

Zusätzlich zu den erhöhten Produktionszahlen von Kugelhaltern und Lagern wird STAR verpflichtet, Kriegsgüter zu fertigen. Es sind dies 2 cm Patronenhülsen aus Messing, später aus Stahl, für die Luftwaffe, sowie MG – Gurtglieder.

 

Die Rüstungsindustrie benötigt ferner die in Friedenszeiten gefertigten Produkte in einem mehrfach gesteigerten Mengenverhältnis. Beispielsweise wird ein Vielfaches der in Friedenszeiten gefertigten spanlos geformten Lager benötigt.

 

 

 

(©AKI/2017/Fiedler-Star080)