HIRSCH Essig- und Likörfabrikation

Briefkopf von 1930
Briefkopf von 1930

HIRSCH
Essig- und Likörfabrik 

gegr.:             1845 in Frankenwinheim
                      seit 1880 in Schweinfurt    

Gründer:        L. Hirsch

Rechtsform:    L. Hirsch & Co. / Personengesellschaft 
                       später: „Fränkische Weinessig- und Konservenfabrik“ 

Standort:         Bauerngasse 16/18
                       dann: Ernst-Sachs-Str. 9/11
                       dann: nördlich der Gelantinefabrik

Firmengeschichte

Die Firma wurde 1845 in Frankenwinheim gegründet und siedelte 1880 nach Schweinfurt, in die Bauerngasse 16/18, über.
1903 erstellte die Firma L. Hirsch  aufgrund steigender Nachfrage in der Nähe des Hauptbahnhofes einen Neubau mit umfangreichen Kellerräumen („Kellereien“).
 
Karl Fischer schreibt 1921:
„Zur Entlastung des Schweinfurter Betriebs und zur besseren Beherrschung des Kundenkreises erwarb die Firma ein Fabrikgrundstück in Düsseldorf und nahm auch dort die Fabrikation von Essig- und Spirituosen auf.
Gleichzeitig gliederte sich die Firma eine rheinische Kognak-Brennerei von Ruf an.
Diese Erweiterungen genügten zur Bewältigung des Absatzes aber nicht, so daß die Firma sich mit der Absicht trägt, eine ganz neue, großangelegte Fabrik in Schweinfurt zu bauen.“

Dieser Neubau der Fabrik erfolgte nördlich der Gelatine-Fabrik. 
Auf dem Briefkopf von 1930 (siehe Abbildung) sind die Fabrik in Schweinfurt und in Düsseldorf abgebildet. Ferner wird als weiterer Standort Leipzig genannt.

Die Firma besteht nach dem Adressbuch 1954 noch als „Fränkische Weinessig- und Konservenfabrik“.

Die Firma ist 2015 nicht mehr existent.

(©AKI/2015/Fiedler-Firma007)    Dank an Peter Hofmann für die Fotos 

Quellen:
Fischer, Karl, Kurzer Abriß über die Entstehung und Entwicklung der Industrie in Schweinfurt am Main bis Ende 1921,
Schweinfurt 1921, Seite 14
Saffert, Erich, Aus der Wirtschaftsgeschichte Schweinfurts, 1954, Seite 10, letzter Absatz
Repertorium zur mittelständischen Wirtschaftsgeschichte von Schweinfurt im 19. Jahrhundert, Seite 73

 Leichtbauflugzeug Klemm KL 25 vor der Essig- und Likörfabrik „Hirsch“. Herzlichen Dank an Gerhard Spitzner, Gochsheim.
Leichtbauflugzeug Klemm KL 25 vor der Essig- und Likörfabrik „Hirsch“. Herzlichen Dank an Gerhard Spitzner, Gochsheim.

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Der „Gurkenbomber“

Im Zuge der Recherchen zur Sonderausstellung „Schweinfurt und die Luft- und Raumfahrt“ sind Mitglieder des AKI-Förderkreis Industrie-, Handwerks- und Gewerbekultur Schweinfurt e.V. auf dieses unbekannte und bisher unveröffentlichte Bild gestoßen. Herr Gerd Spitzner, Seniorchef und Gründer der Fa. Spitzner in Gochsheim hat dieses Bild über die Jahrzehnte gehütet.

Es zeigt ein Leichtbauflugzeug „Klemm KL 25“, gebaut von 1928 bis 1939, in einer Stückzahl von ca. 600 Stück. Das Bild wurde vor der Essig- und Likörfabrik „Hirsch“ und wurde in der Ernst-Sachs Straße 9/11 aufgenommen worden sein. Die Firma Hirsch produzierte auch in der Bauerngasse 16/18 oder nördlich von der ehemaligen Schweinfurter Gelatinefabrik (heutige Agentur für Arbeit). Die Firma Hirsch produzierte seit 1880 in Schweinfurt. Vermutlich wurde diese Bild 1931 zu Werbezwecken aufgenommen.

Danke an Thomas Bauer AKI