Kleine Geschichte des Schlosses Mainberg

Schloss Mainberg 1850
Schloss Mainberg 1850

Kleine Geschichte des Schlosses Mainberg

 

Wie es mit Schloss Mainberg heute weitergehen soll, ist noch offen. Es gibt viele bauliche und statische Probleme, die die Eigentümerin allein nicht zu beheben vermag. Hier ist die öffentliche Hand gefordert, dieses historische Schmuckstück auch kommenden Generationen zu bewahren!

 

Ursprünglich war am Ort des Schlosses nur eine Schutz- und Trutzstätte in Form eines Turmes, wohl gebaut um das Jahr 1000, der noch heute vorhanden ist. Erst ab 1394, nach einer Reihe von baulichen Erweiterungen, sprach man vom „Schloss“ Mainberg.

 

Erstmals schriftlich dokumentiert ist es im Jahre 1245, damals im Besitz des Grafen v. Wildberg. Im Jahr 1305 gehörte es dem Grafen von Henneberg-Schleusingen, Berthold VII, dem Weisen. Bis 1542 blieb es im Eigentum der Grafen von Henneberg.

 

Der Bauernkrieg hinterließ dort im Jahre 1525 zahlreiche Schäden. 1542 tauschten die Grafen v. Henneberg-Schleusingen das Schloss mitsamt Amt und Dorf gegen die Stadt Meiningen und so wurde es Eigentum des Bischofs von Würzburg..

 

Nach der Säkularisierung wechselten die Eigentümer mehrfach und das Schloss erfuhr mehrere Um- und Anbauten.

 

1822 übernahm der Schweinfurter Fabrikant Wilhelm Sattler das Schloss, der insbesondere das Innere des Schlosses neu gestaltete. Als dieser 1901 starb, wurden viele Einrichtungsgegenstände von den Nachkommen einem Kunsthaus übergeben, das mit diesen eine viel beachtete Auktion durchführte. Unter den Hammer kamen dabei auch sechs Skulpturen von Tilman Riemenschneider sowie Glasmalereien der gotischen Epoche.

 

Von den Erben erwarb der Fabrikant Alexander Erbslöh das Schloss und stellte es dem evangelischen Theologen Johannes Müller für eine „Freistätte persönlichen Lebens“ zur Verfügung.

1890
1890
1927
1927

Anfang des Ersten Weltkriegs diente es als Lazarett und Erholungsstätte.

1915 erwarb der Unternehmer Ernst Sachs das Schloss, der erneut viele Umbaumaßnahmen im historisch-spätromantischen Stil veranlasste.

Der Sohn Willy Sachs verkaufte das Schloss an Wilhelm Heger, der dort ein angebliches Wunder-Haarwuchsmittel produzieren und vertreiben ließ. Ca. 100 Mitarbeiter arbeiteten dort. Als jedoch nach etlichen Monaten immer mehr Klagen über ausbleibende Erfolge mit Hegers Produkt eingingen, kam es ab Februar 1955 zu einem Prozess vor dem Amtsgericht München. Heger wurde wegen Betrugs zu dreieinhalb Jahren Gefängnis und zur Zahlung einer Geldstrafe von 10.000 DM verurteilt. Die Firma Heger selbst war bankrott.

Die Stadt Schweinfurt übernahm anschließend das Schloss, um es vor dem Untergang zu bewahren bis 1982. In dieser Zeit wurden nur die nötigsten Erhaltungsmaßnahmen ergriffen, eine Nutzung gab es nicht. Die Pfändungsmarken (Kuckuck) klebten die ganze Zeit über noch an vielen Einrichtungsgegenständen.

1982 übernahm das Schloss der Schweinfurter Bauunternehmer Gerhard Eichhorn, der viele Renovierungsarbeiten durchführen ließ. Öffentlich zugänglich war das Schloss nur im Rahmen von Festen und Feiern.

Seit 2005 ist Frau Renate Ludwig mit eine der Eigentümer des Schlosses. Aufgrund baulicher Probleme, die von ihr allein nicht gestemmt werden können, ist die Hilfe des Staates gefordert!

Website des Schlosses: www.schloss-mainberg.info

Das "Brevier" des Wilhelm Heger
Das "Brevier" des Wilhelm Heger