Die Untersuchung der sterblichen Überreste von Judith und ihres Ehemanns Bretislaw

Das Prager Nationalmuseum hat in Zusammenarbeit mit der Kanzlei des früheren Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik eine anthropolgisch-medizinische Untersuchung der sterblichen Überreste de Fürsten Bretislaw I. und seiner Gemahlin Judith aus Schweinfurt vorgenommen. Die Überreste wurden vorübergehend der "kaiserlichen Chorkapelle der Jungfrau Maria", die als Begräbnisstätte dient, entnommen, wobei an der eindeutigen Zuordnung der Überreste zu den Personen keine Zweifel aufgekommen waren. In der Zeit vom 09. Februar bis 16. Februar 1978 wurde im Anschluß an die Herausnahme des Grabsteins des Fürsten Bretislaw I. auch die darunter befindliche Grabhöhle geöffnet.In der dortigen Truhe befanden sich Knochen von zwei Menschen. Die Mitte des Kastens trug eine Bleiplatte mit der Inschrift: "Hier liegt Bretislav der berühmte Fürst Böhmens mit seiner Gattin Judith - der Sohn des Fürsten Odalricus."

Das "Grab" enthielt auch Beigaben wie Korallen, Walnuss- und Haselnussschalen, Pfirsichkerne und Hühnereischalen sowie Knochen von Haustieren. Ebenso eine Holzperlenkette, die unten auf einem Foto zu sehen ist.



Das Grabmal Spitignews, des Sohnes von Judith, der sie einst vertrieben hatte. Unter ihm liegen auch die Gebeine von Judith, die wohl beim Umbetten in dieses Grab mit eingebracht wurden.
Das Grabmal Spitignews, des Sohnes von Judith, der sie einst vertrieben hatte. Unter ihm liegen auch die Gebeine von Judith, die wohl beim Umbetten in dieses Grab mit eingebracht wurden.

Im Jahre 1978 wurden die sterblichen Überreste von Bretislaw I. und seiner Ehefrau Judith neben weiteren Familienangehörigen anthropologisch-medizinisch untersucht. Man bezweifelte dabei nicht, dass es sich tatsächlich um die Gebeine der vorbenannten Personen handelte, auch wenn es in der Geschichte Umbettungen gab.

Die Untersuchung der uns hier interessierenden Gebeine der im Grab liegenden Frau, bei der es sich nach Meinung der Fachleute um Judith handeln soll, ergaben folgendes:

Eine Frau, ca. 50 Jahre alt, mit einer 167 cm hohen und mittelrobusten Gestalt. Hinsichtlich des Gesundheitszustands wurde festgestellt, dass ein verheiltes Trauma des Beckens im Bereich der Schambeinfuge. Deutlich konnte nachgewiesen werden, dass dieses Frau mehrfach ein Kind zur Welt gebracht hat, was ebenfalls den Überlieferungen entspricht.

Heute ist dies alles protekollarisch auf Bleitruhen festgehalten, die 1985 gefertigt und mit den Gebeinen in die Sarkophage eingebracht wurden. Sie geben die feste Meinung wieder, dass dort Judith aus Schweinfurt mit ihrem Ehemann die hoffentlich letzte Ruhestätte gefunden hat.

Die Gebeine Judiths
Die Gebeine Judiths