Ein Schweinfurter Schulheft der Jahre 1939/1940/41

 

Viele haben sich sicher gefragt: Wie war das mit dem Schulunterricht in der Nazizeit? Was wurde da in der Schulklasse so gemacht und gelehrt?


Traudl Mayr besuchte 1939/1940/1941 die 3. und 4.Klasse der Ludwigschule in Schweinfurt. Etliche Aufsätze und 4 Zeichnungen sind darin enthalten. (leider in altdeutscher Schrift). Ihre Lehrer waren damals Herr Spiegel, Herr Jünger und Frau Winterhalter.

Es ist meist ein ganz normales Schulheft, wenn da nicht die teils subtile nationalsozialistische Beeinflussung von Kindern in Erscheinung treten würde. Diese gipfelt in der Behauptung, der Führer Adolf Hitler sei von Gott gesandt.

Es bleibt zu hoffen, dass derartige Propaganda nie wieder in Schulen oder anderswo verbreitet werden kann.


Traudl Mayr heißt heute Gertraud Mayr-Fuleky. Sie lebt mit ihrer Familie in den USA im Bundesstaat Michigan. Den Kontakt zu Schweinfurt hat sie nicht verloren und nimmt auch regen Anteil an dieser Homepage, für die sie nun ihr aufbewahrtes Schulheft zur Verfügung stellte. Herzlichen Dank dafür!

 


Die Doppelseiten lassen sich durch Anklicken vergrößern!

1. Ein Feiertag der deutschen Nation. Ganz Deutschland feierte gestern den 50. Geburtstag des Führers. Das deutsche Volk beglückwünschte ihn beschenkte ihn reich. In Schweinfurt waren alle Häuser festlich beflaggt. Besonders schön waren die Schweinfurter geschmückt. Am besten gefiel mir der Fackelzug und die Truppenparade. Wir alle wünschen unserem Führer Glück, Gesundheit und ein langes Leben.

21. April 1939

2.

Als ich Heimweh hatte.

In den Ferien war ich bei unserer....

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Tante in Berlin. Da war es sehr schön. Sie ging jeden Tag mit mir in den Park. Sie kochte mir öfters mein Leibgericht. Eines Tages bekam ich Heimweh. Ich mochte nicht mehr mit den anderen Kindern spielen. Das Essen schmeckte mir nicht mehr. Ich weinte fast jede Nacht. Meine Mutter mußte kommen und mich heimholen.

Den 27. April 1939.

3.

Der Tag der Arbeit.

Gestern feierten wir den Tag der deutschen Arbeit. Jedes Haus war mit Kränzen, Girlanden, grünen Zweigen und Fahnen geschmückt. Am frühen Morgen mußte die deutsche Jugend antreten. Baldur von Schirach und der Führer sprachen zur deutschen Jugend. Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang in....

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die Stadt. Abends gingen die Burschen und Mädchen zum Maitanz.

Den 2. Mai 1939

4.

Ein seltsamer Jäger.

Der Storch geht auf die Froschjagd. Sein Revier ist Wiese und Sumpf. Seine Beute sind Frösche. Der Storch ist gut ausgerüstet zur Froschjagd. Mit seinem langen Schnabel kann er die Beute leicht erhaschen. Mit seinen langen Beinen kann er ...... in den Sumpf waten. Er kann nicht einsinken, weil er Häute zwischen den Zehen hat. Wenn er seine Jungen füttern muß, geht er den ganzen Tag auf die Froschjagd.

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Den 8. Mai 1939.

5.

Kleine Bettler auf dem Schulhofe.

In der Pause verzehren wir unser Frühstück. Dabei fallen Brotkrümchen auf den Boden. Auf dem dach sitzen die Tauben und Spatzen und warten, bis die Pause vorrüber ist. Dann kommen sie und picken die Brotkrümchen auf. Manchmal kommen die frechen Spatzen und picken den Tauben alles vor der Nase weg. Gestern sah ich zwei Spatzen, die sich um ein Stückchen Brot zankten.

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Den 15. Mai 1939

6.

Das Maiglöckchen.

Das Maiglöckchen hat im Boden einen Wurzelstock mit vielen Faserwurzeln. Die Blätter sind eiförmig, zugespitzt und haben gleichlaufende Adern. Die Blüten bilden eine Traube und sind glockenförmig. In der Blüte sind sechs Staubgefäße und ein Stempel. Die Frucht ist eine rote Beere. Das Maiglöckchen wächst im Walde und ist eine gefährliche Giftpflanze.

Den 22. Mai 1939.

7.

Das Tagewerk meiner Mutter.

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Meine Mutter ist früh die erste aus dem Bette. Sie kocht den Kaffee. Dann weckt sie den Vater und macht ihm sein Frühstück zurecht. Jetzt weckt sie die Kinder und macht sie zur Schule fertig. Wenn wir in der Schule sind, macht sie die Betten und kehrt die Stube. Dann bereitet sie das Mittagessen. Nach dem Essen spült sie und ich helfe ihr. Nachmittag strickt, stopft und flickt sie . So geht den ganzen Tag. Oft hat sie einen Sechzehnstundentag. Sie verdient mehr als Vater und Sohn zusammen.

Den 25. Mai 1939.

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8.

Unsere Schulstraße.

Unsere Schulstraße ist die Ludwigstraße. Sie führt von Osten nach Westen. Sie hat zwei Gehsteige und eine Fahrbahn. Die Fahrbahn ist gepflastert. Die Gehsteige sind geteert. In der Ludwigstraße ist großer Verkehr. der Lärm dringt oft in unser Schulzimmer. Dann müssen wir die Fenster schließen.

Den 1. Juni 1939

9.

Wie Schlageter die Feinde beobachtete.

Schlageter war ein deutscher Held. Er kämpfte schon im Weltkriege mit.

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Einmal stand er auf einem Kirchturm um den Feind zu beobachten. Da schlug plötzlich eine Granate in den Turm. Er stürzte ein und Schlageter sprang herab. Seine Kameraden glaubten, er wäre tot. Aber er war nur keicht verletzt. Nach dem Kriege wurde Schlageter von den Franzosen auf der Golzheimer Heide erschossen.

Den 10. Juni 1939.

Schweinfurts größter Sohn.

In der Mitte des Marktplatzes steht ein schönes Denkmal. Auf einem Stuhle sitzt ein Mann, der liest in einem Buche. Das ist Dichter Friedrich Rückert. Er ist in Schweinfurt geboren. An der Ecke des Marktplatzes ist sein Geburtshaus. Er machte......

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viele Gedichte für die deutsche Jugend. Aus Dankbarkeit setzten die Schweinfurter ihm ein Denkmal.

Den 12. Juni 1939

11.

Auf dem Volksfest.

Meine Eltern und ich gingen am Sonntag auf das Volksfest. Von weitem hörte man schon den Lärm. Auf dem Volksfest waren Schießbuden, Zuckerbuden, Karusselle, Kasperltheater und das Bierzelt aufgebaut. Wir gingen in das Bierzelt und ich bekam ein Gläschen Limonade. Weil es heiß war, durfte ich mir auch ein Eis kaufen.Gegen Abend gingen wir wieder heim.

Den 13. Juni 1939.

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12.

Die Heuernte.

Im Juni wird das Gras reif. Dann beginnt die Heuernte. In aller Frühe mähen die Männer das Gras mit der Sense oder mit der Mähmaschine ab. Die fleißigen Bauernmädchen breiten es mit Rechen aus. Die Sonn dürrt es zu Heu. Dann wird es auf Haufen gesetzt. Nach einigen Tagen wird es auf den Heuwagen geladen und in die Scheune gefahren. Zur Heuernte braucht der Bauer sonniges Wetter.

Den 22. Juni 1939

13.

Der kluge Star.

Ein durstiger Star fand einmal auf dem Felde eine Flasche, die halb mit.......

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Wasser gefüllt war. Aber er konnte das Wasser mit seinem Schnabel nicht erreichen. Er wollte ein Loch in die Flasche hacken, aber er war zu schwach. Da kam er auf einen guten Einfall. Er trug Steinchen zusammen und warf sie in die Flasche. Da stieg das Wasser in der Flasche. Er konnte das Wasser mit seinem Schnabel erreichen und seinen Durst stillen.

Den 26. Juni 1939

14.

Ein Tag im alten Schweinfurt.

Früh werden die Tore geöffnet. Der Türmer bläst einen Choral vom Turm. Der Hirte treibt sein Vieh auf die Weide. Die Bauern gehen auf das Feld. Die Ratsherren gehen in das Rathaus. Die Feinschmecker gehen auf die Schlachtschüssel. Die Gänse schnattern......

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am Gänsebuckel.

Abends werden die Tore geschlossen. Wer herein will, muß Sperrgeld bezahlen. Die Straßen sind finster und leer. Der Nachtwächter verkündet die Stunden.

Den. 3. Juli 1939

15.

Der Kirschzweig.

An einem Donnerstag kam ich mit einem Kirschzweig nach Hause, der schwarze Kirschen trug. Ich hatte ihn heimlich vom Baum des Nachbars gebrochen. Meine Mutter fragte mich sofort, woher ich den Kirschzweig hätte. Ich antwortete: "Von unserem Baum." Da fiel mir ein, daß unser Baum rote Kirschen trug. Die Mutter war über meine Lüge sehr traurig. Zur Strafe mußte ich den Zweig zum Nachbarn tragen. Dieser lachte und sagte: " Der Baum ist ja nur für Diebe."  Ich hatte genug für mein Leben lang.

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Den 4. Juli 1939

16.

Wie die deutsche Wehrmacht siegte.

Am 1. Septmber begann der Krieg im Osten. Die Volksdeutschen wurden von den Polen hingemordet. Die deutschen Soldaten marschierten in Polen ein und besiegten in vielen Schlachten den Feind. Nach 18 Tagen war das polnische Heer vernichtet. Ganz Deutschland beflaggt eine Woche lang. Von 12-13 Uhr läuten sieben Tage die Glocken. Am 2. Oktober zogen die deutschen Truppen in Warschau ein.

Den 6. Oktober 1939

17.

Schweinfurt, den 12. Oktober 1939

Liebe Maria!

Jüngst kehrte ich in einem Gasthause ein.

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Da gab es Speise und Trank. Da waren noch unsere Gäste. Die sangen fröhliche Lieder. Als ich müde war, legte ich mich in ein kühles Bett. Der Wirt deckte mich selbst zu. Ich fragte nach der Schuldigkeit. Er verlangte nichts. Ich bedankte mich und segnete ihn.

Nun rate, wer der freundliche Wirt war.

Mit freundlichen Grüßen und

Heil Hitler!

Deine Traudl.

18.

Die erste Eisenbahn in Schweinfurt.

Am 9. November 1852 fuhr die erste Eisenbahn von Bamberg nach Schweinfurt. Der Stadtbahnhof war mit Kränzen, Girlanden und Fahnen geschmückt. Auf dem Bahnhof war....

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ganz Schweinfurt versammelt. Um 8 Uhr ist er in Bamberg abgefahren und sollte um 10 Uhr hier eintreffen. Um 12 Uhr fuhr das Züglein zischend und hustend im Stadtbahnhof ein. Die Schweinfurter empfingen die Gäste freundlich. Sie zeigten ihnen die Sehenswürdigkeiten von Schweinfurt. Um 4 Uhr fuhr der Zug nach Bamberg zurück. Das war für die Schweinfurter ein denkwürdiger Tag.

Den 19. Oktober 1939.

19.

Der gütige Herbst.

Der herbst bringt dem Lanmdmann reichen Lohn. Das Feldobst wird reif. Nun ernet er die Früchte. Er schenkt den Kindern rotbackige Äpfel und saftige Birnen. Er schenkt den Knaben schmackhafte Nüsse. Er füllt dem Häcker Kufe und....

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Bütte. Er schickt der Köchin einen Hasen. Er gibt dem Walde buntes Laub. Er bereitet den Käfern ein warmes Winterbett.

Den 26. Oktober 1939

20.

Allerheiligen.

Wenn im Herbst die Blätter fallen, dann ist Allerheiligen. Meine Mutter und ich machten einen Gang zum Friedhof. Wir haben meines Urgroßvaters Grab besucht. Die Leute auf dem Friedhof waren still, andächtig und traurig. Die Gräber waren mit Erika und Efeu geschmückt. Die Lichter mußten um 5 Uhr ausgelöscht werden. Nun sind die Toten wieder allein.

6.11.39

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21.

9. November 1939.

Lieber Gott!

Schütze unser deutsches Land!

Dem Führer, den Du uns gesandt, gib Kraft zu seinem Werke.

Schütz Adolf Hitler jeden Tag, daß ihn kein Unfall treffen mag!


22.

Mit einem Wassertröpfchen durch unsere Wasserleitung.

In der zweiten Wehr spielte ich mit meinen Kameraden unter der Erde. Von einem Motor wurde ich aus einem Rohrbrunnen in das Wassertürmchen gesaugt und dann ins Wasserwerk gepumpt. Hier wurde ich vom Efeu (?) gereinigt. Nun ging es durch ein dickes Rohr in die Stadt. Ich mußte unter vie-....

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le Straßen hindurch, bis ich endlich in die Schultesstraße kam. Bei Hausnummer 12 verließ ich das linke Rohr und stieg durch ein dünnes Rohr in das Haus ein. Ich kletterte bis in den zweiten Stock und hüpfte aus dem Wasserhahn in die Küche. Dabei wurde ich schmutzig. Die Mutter schüttete mich in den Guß und nun ging es rasch aus dem Haus. Durch ein dickes Rohr kam ich den Kanal. Ich schwamm unter der Stadt hindurch zum Main.

23.

Es hat geschneit.

Ich bin aufgewacht, da habe ich das Rasseln der Schaufeln gehört. Wie ich zum Fenster hinausgeschaut habe, habe ich den Schnee gesehen. Dann ging ich zur Schule. Die Buben haben...

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haben mit Schneeballen (geworfen). Die Männer haben den Schnee weggeschaufelt. Gegenüber ist die Straße ganz rein.

25.11.39

24.

Lenchen und die Puppenstube.

Es war einmal ein kleines Mädchen, das hieß Lenchen. Lenchen wollte einmal zu seiner Schulfreundin gehen, aber es regnete und der Wind heulte gegen die Fensterscheiben. Wer auf der Straße ging, wußte nicht, wie er den Regenschirm halten sollte. Da blieb Lenchen daheim. Zuerst malte Lenchen Häuser, Blumen, Bäume und ? bunt aus. Dann las es das schöne Märchen vom Rotkäppchen, das der böse Wolf verschlungen hatte. Auf einmal fiel ihr die Puppenstube ein. Gleich rannte es ins Schlafzimmer, wo die....

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Puppenstube stand, doch hier war sie nicht zu finden.Da weinte Lenchen laut, daß es die Mutter in der Küche hörte. Sie fragte, was los sei, da antwortete Lenchen "die Puppenstube ist fort." Da sprach die Mutter "Vielleicht ist sie in der Dachkammer." Doch alles Suchen war vergebens. Die Mutter kam auf einen klugen Gedanken. Sie holte beim Bäcker ein Stück Käskuchen. Bald war die Puppenstube vergessen. Als am Weihnachtsabend beschert werden sollte, guckte Lenchen durch das Schlüsselloch, doch die Mutter hatte es mit Papier zugestopft. Als es im Zimmer war sah sie die Puppenstube. Da klatschte es in die Hände. Die Puppenstube war neu und die Freude groß. Es spielte gerne mit ihr. Lenchen fragte Lenchen fragte seinen (ihren) Vater, warum...

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sie so schön sei. Er sprach: "Als Du mit Deiner Mutter in der Stadt warst, hat sie der Weihnachtsmann geholt." Man hörte Lenchen oft sagen" Der Weihnachtsmann ist ein Tausendkünstler."

25.

An das Christkind

im Himmel

Sternplatz 24

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Schweinfurt, den 14. Dezember 1939

Liebes Christkind!

Nun ist bald Weihnachten und Du kommst sicher zu uns. Hast Du auch ein Märchenbuch, ein Eiskleid, ein Spiel, die Puppenküche, eine Hose und ein Körbchen mit süßen Sachen für mich? Hoffentlich bringst Du mir alles, ich freue mich doch schon so darauf.

Herzlichen Gruß Heil Hitler!

Deine Traudl Mayr

Schultesstraße 12

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26.

Schweinfurt, den 4. Januar 1940

Weihnachten bei uns.

Am Heiligen Abend sangen wir: "Stille Nacht, heilige Nacht," dann gingen wir ins Zimmer. Ich konnte vor Freude kein Wort sagen, auf dem Tisch lag ja so viel. Ich bekam eine Badetasche, fünf Bücher, ein Käppchen, ein Eiskleid, ein Paar Ohrringe, einen silbernen Löffel, eine Teetasse, sechs Taschentücher, zwei Spiele, ein Nachthemd, eine Schürze, ein Album und Schokolade.

Weihnachten.

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27.

Schweinfurt, den 17. Januar 1940

Heuer ist ein kalter Winter.

Ich will am Morgen immer nicht aufstehen, weil das Bett so warm ist und das Zimmer so kalt. Ich ziehe mich nicht im Schlafzimmer an, sondern im Wohnzimmer, weil es da so schön warm ist. Ich muß mich immer mit kaltem Wasser waschen, weil man da abgestärkt wird. Auf dem Schulwege friere ich oft. Heuer hat der Main eine dicke Eisdecke, was sonst nicht oft vorkommt. Bei uns ist die Wasserleitung nicht eingefroren. Jetzt finden die Vögel kein Futter. Ich kann schon gut Schlittschuhlaufen.

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28.

Schweinfurt, den 23.1.40

Der Winter ist ein Künstler.

Der Winter ist ein großer Künstler. Er........Feld, Wald und Wiesen mit weißem Schnee. Den Zaunpfählen setzt er kleine Krönchen auf. Auf schmutzige Straßen breitet er einen schneeweißen Teppich. Den Menschen bläst er rote Backen. An den Dachrinnen hängen Eiszapfen.

Jetzt ist es 4. Klasse Hausheft

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G. Ich trinke

1.V. Ich trank

2.V. Ich habe getrunken

3.V. Ich hatte getrunken

1. Zuk. Ich werde trinken

2. Zuk. Ich werde getrunken haben


2.

Im Frühling.

Schwellende Knospen, blühende Sträucher, sprießende Gräser, quakende Frösche, jubelnde Vögel, summende Bienen, zirpende Grillen, singende Kinder, strahlende Sonne, duftende Blumen, lachende Menschen, fliegende Schmetterlinge, weidende Schafe, radfahrende Ausflügler, schaffende Bauern, der rauschende Bach.

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Silbentrennung.

Wecken, Knacken, schenken, kratzen, hängen setzen,

wek-ken, weck-te, knak-ken, knack-te, schen-ken, schenk-te, krat-zen, kratz-te, hän-gen, häng-te, set-zen, setz-te,

Ein verschwundenes Dorf.

An der Niederwerrner Straße

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Ein verschwundenes Dorf

An der Niederwerrner Straße liegt die Bellevue. Hier lag einst das Dorf Hilpersdorf. Es wurde im dreißigjährigen Krieg zerstört. Die letzten Bewohner siedelten sich an dem oberen Anger in der jetzigen Bauerngasse an. An das Dorf erinnert uns nur der Flurname "an der Hilperskircher Flur."

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Gegenwart. Ich finde die Eier.

1.V. Ich fand die Eier.

2.V. Ich habe die Eier gefunden.

3.V. Ich hatte die Eier gefunden.

1. Z. Ich werde die Eier finden.

2. Z. Ich werde die Eier gefunden haben-

iiiiiiiiiiiiiiii

uuuuuu

Steigerung des Eigenschaftswortes

Der Baum ist groß. Das Haus ist größer. Der Turm am größten. Die Trauben sind süß. Die Kirschen sind süßer. Der Zucker ist am süßesten. Das Brot ist wohlschmeckend. Der Kuchen ist wohlschmeckender. Die Torte ist am wohlschmeckendsten. Die Suppe ist...

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schmackhaft. Das Gemüse ist schmackhafter. Der Braten ist am schmackhaftesten.

Schulze Huppe.

Es war einmal ein Schulze der hieß Huppe. Er war nie mit dem Wetter zufrieden. Einmal war es ihm zu trocken einmal war es ihm zu naß. Da sprach der liebe Gott: "Nächstes Jahr machst Du das Wetter selber." So geschah es auch. Abwechselnd ließ es regnen und die Sonne scheinen. Das Getreide wuchs, daß es eine Freude war. Als die Zeit der Ernte kam, waren die Ähren taub.

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Er hatte den Wind vergessen. Den Wind braucht man zur Befruchtung. Nun schimpfte er nicht mehr über das Wetter. Er war zufrieden, wie es der liebe Gott machte.

Den 11. Juli 1940


Beim Baden.

Wir kleiden uns hinter einem Busch aus. Wir hängen unsere Kleider an einen Ast. Wir steigen langsam in das Wasser. Wir rutschen auf dem schlammigen Boden aus und plumpsen mit dem ganzen Leib ins Wasser. Meinem Freund geht es bis an den Hals. Wir hängen uns an den Balken und schwimmen unter dem Balken hindurch.

linke Seite:

Wir schwimmen auf dem Rücken. Wir rudern auf einem selbstgezimmerten Floß herum. Wir spritzen einen wasserscheuen Knaben an.

Den 13. Juli 1940

9.

Übung

bl

Grundwörter: Blech, Blut, Blindschleiche, Blatt, Blüte, Bluse.

Tätigkeitswörter: bleiben, blenden, blinzeln, blasen, bleichen

Eigenschaftswörter: blau, blaß, blöde, blind, bloß, blutig.

rechte Seite:

10.

br

Hauptwörter: Brief, Brüssel, Brosche, Brause, Braut, Brot, Brand, Brunnen.

Tätigkeitswörter: brechen, bringen, bremsen, brausen,( brummig ), brüllen, brüten.

Eigenschaftswörter: braun, breit, brav.

pr

Hauptwörter: Preis, Prügel, Probe, Pralinen, Pracht, Propeller, Prall, Prinz.

Eigenschaftswörter: prächtig, prachtvoll, praktisch, prima.

Tätigkeitswörter: protzen, proben, prüfen, prügeln.

37.

Die Feindschaft zwischen Hund und Katze.

Der Löwe lud einmal alle Tiere Zur Gesellschaft ein. Alle waren gekommen, nur das Kamel nicht. Der Löwe schickte den Dachshund aus, das Kamel zu holen. Der Hund kannte aber das Kamel nicht und ließ es sich daher von dem Fuchse beschreiben. Er merkte sich jedoch nur, daß das Kamel einen Buckel habe. Als er durch ein Dorf kam, saß da eine Katze reckte und streckte sich und schob einen gewaltigen Buckel. Da dachte der Hund, das sei das Kamel, lief hinzu und sagte: "Bist Du das Kamel, so komm mit zum König". Die Katze nahm das gewaltig übel, sprang dem Hund ins Genick und zerkratzte ihm das Ge-.....

linke Seite:

sicht. Seit jener Zeit leben Hund und Katze in Feindschaft.

Schweinfurt, den 30. Januar 1940

38.

Der kleine Lebensretter.

Auf einem großen Platze tummelten sich mehrere Kinder. Ein kleiner Knabe rannte immer hin und her bis er müde wurde. Er hielt sich an einem Pfosten der elektrischen Leitung fest. Im selben Augenblick ging durch seinen Körper ein elektrischer Strom und machte ihn gelähmt. Der Knabe schrie um Hilfe. Sein Schwesterchen eilte herbei und wollte ihn wegreißen, aber auch sie konnte nicht mehr loskommen. Jetzt wollte ihnen niemand mehr helfen.

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Zum Glück kam ein Junge aus der Schule und sah die Not. Er nahm einen gewaltigen (Anlauf) und rannte gegen die beiden. Sie wurden weggeschleudert und so hatte er ihnen das Leben gerettet.

Schweinfurt, den 4. Februar 1940

39.

Eine lustige Grabfeldsage,

Die Schweden rückten in Königshofen ein. Ein Bauer wohnte neben dem oberen Tor. Er stand gerade an seinem Fenster. Die Kriegsknechte schlenderten durch die Gassen. Plötzlich polterten zwei schwedische Reiter ins Haus. Ihre Federhüte streiften an der Decke. Sie stellten sich vor den Bauern. Ihre Säbel rissen sie aus der Scheide. Der Bauer brachte...

Wurst, Brot und Hausbier aus Küche und Keller. Die Landsknechte legten ihre Waffen quer über den Eichentisch. Nun holte der Bauer die Heugabel aus der Scheune und die Mistgabel aus dem Kuhstall. Damit kam er in die Stube. Die ..... wollten sich auf den Bauern stürzen. Er aber legte lächelnd die beiden Gabeln neben das Essen. Jetzt hatten sie zu ihren großen Messern doch auch zwei ordentliche Gabeln.

Schweinfurt, den 6. Februar 1941

40.

Die tapfere Schnecke.

Eine Schnecke wohnte neben....